Assyriologie und Hethitologie
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Sommersemester 2017

Alter Orient

Institut für Assyriologie und Hethitologie
Schellingstraße 5, 3. Stock
Telefon 089/2180-3287, Fax 089/2180-3913
E-mail: Inst.Assyr@lrz.uni-muenchen.de
Homepage: www.assyriologie.uni-muenchen.de

Institut für Vorderasiatische Archäologie
Schellingstraße 12, 4. Stock
Telefon: 089/2180-5490, Fax: 089/2180-5658
E-mail: Sekretariat@vaa.fak12.uni-muenchen.de
Homepage: www.vorderas-archaeologie.uni-muenchen.de

Postanschrift: Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München

Studienberatung:

PD Dr. Anne Löhnert, Institut für Assyriologie und Hethitologie, nach Vereinbarung
Tel. 089/2180-5676, E-mail: a.loehnert@lmu.de

Vorbesprechung für die Lehrveranstaltungen des Instituts für Assyriologie und Hethitologie: Montag, 24.04.2017, um 11 Uhr c.t. im Institut, Raum 307

Vorbesprechung für die Lehrveranstaltungen des Instituts für Vorderasiatische Archäologie: Montag, 24.04.2017, um 10:00 Uhr im Institut im Historicum, Raum 427

 Hinweise:

  • Für das Institut für Assyriologie gilt: Ausstehende Scheine für das vergangene Semester können ausnahmslos bis zum ersten Tag der Vorlesungszeit des Folgesemesters beantragt werden. Das heißt, Scheine für das WiSe 2016/17 können nur vor Mo., 24.4.2017 eingereicht werden.
  • Studierende können sich auch Veranstaltungen aus dem Lehrangebot des im WiSe 2015/16 eingerichteten Studienganges „Alte Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens“ der Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften auf Schein anrechnen lassen, sofern die jeweiligen Veranstaltungen zum BA „Alter Orient“ und zum Master „Altorientalistik“ passen.
    Ein passendes Angebot von Lehrveranstaltungen findet sich beim Lehrstuhl Radner und in LSF unter: Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften -> Historisches Seminar -> II Bachelorstudiengänge Geschichte.
    Vor Teilnahme an einer Lehrveranstaltung aus diesem Studiengang ist eine Rücksprache mit der Studiengangskoordinatorin Anne Löhnert erforderlich.

Vorlesungen, Kolloquium

Schrifttum des Alten Orient: Sumer, Assur, Babylon

Anne Löhnert
2-stg., Mo. 12–14; Hauptgebäude, A 014
BA: P 4.1, WP 4.1, WP 9.1

Den mesopotamischen Schriftkulturen an Euphrat und Tigris entstammt eine beinahe unübersehbare, stetig wachsende Menge an Keilschrifttexten. Dazu zählt die „schöne“ Literatur mit Hymnen, Klagen, Gebeten, Beschwörungen, Mythen und Epen – darunter das große Gilgameš-Epos –, hinzu kommen gelehrte Werke, lexikalische Listen, Kompendien von Omina und insbesondere medizinische, mathematische und astronomische Texte. Könige ließen Inschriften, Annalen oder Gesetze schreiben und aus dem Alltag stammen Briefe, Rechtsurkunden oder Abrechnungen. Die Vorlesung bietet einen weit gefassten Einblick in das Schrifttum Mesopotamiens in sumerischer und akkadischer Sprache vom Beginn der Schrift im späten 4. Jahrtausend v. Chr. bis zum Ende der Keilschrift um die Zeitenwende. Durch die jeweilige Kontextualisierung der Schriftzeugnisse bietet die Vorlesung auch eine kultur- und geisteswissenschaftliche Einführung zum alten Mesopotamien.

Altvorderasien im 2. Jahrtausend v. Chr.

Aaron Schmitt
2-stg., Mo. 16-18; Hauptgebäude, M 114
BA: P 5.1, WP 5.1

Die Vorlesung gibt einen Überblick über die materielle Kultur und Geschichte des 2. Jahrtausends v. Chr. im alten Vorderen Orient. Der Zeitraum ist gekennzeichnet durch enge Beziehungen der verschiedenen Regionen und Reiche untereinander. Dies zeichnet sich deutlich in den archäologischen und schriftlichen Quellen ab. Besonders gut dokumentiert ist diesbezüglich die Späte Bronzezeit (ca. 1500−1200 v. Chr.), für die z. B. die sogenannten Amarna-Briefe ein lebhaftes Bild vermitteln. In der Veranstaltung werden die mesopotamischen Großreiche (Assyrien/Babylonien), das Hethiterreich sowie die syrischen und levantinischen Reiche betrachtet. Dabei werden spezifische kulturelle Ausprägungen herausgearbeitet und verglichen.

Kolloquium zum Alten Orient

Aaron Schmitt, Anne Löhnert
2-stg., Di 18–20, Hauptgebäude, A 119
MA: P 6.3

Das Kolloquium wird gemeinsam von den Instituten für Assyriologie und Hethitologie und für Vorderasiatische Archäologie wöchentlich veranstaltet. Dabei werden aktuelle Forschungsarbeiten vorgestellt und diskutiert. Der Kreis der Vortragenden wird bewusst offen gehalten und soll die Lehrenden der Institute mit ihren aktuellen Forschungsarbeiten, Studenten mit ihren Qualifikationsarbeiten, Mitarbeiter in Projekten, Gastwissenschaftler, Vertreter von Nachbarfächern oder Wissenschaftler ohne institutionelle Anbindung umfassen. Aktuelle Ankündigungen werden an den Instituten ausgehängt und auf den Websites angekündigt.
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Sprachkurse

Akkadisch II

Anne Löhnert
2-stg., Mi. 12–14, Schellingstr. 9, 116
BA: P 1.2

In diesem Kurs werden die im „Akkadisch I“-Unterricht erworbenen Kenntnisse des Altbabylonischen anhand verschiedener Texte vertieft. Gelesen werden Teile des Prologes und des Epiloges des Kodex Hammurapi von Babylon.

Voraussetzung: Abschluss Akkadisch I.

Begleitend wird ein Tutorium angeboten.

Sumerisch II

Claus Ambos
2-stg., Do. 12–14, Schellingstr. 9, 116
BA: WP 1.2 / MA: P 2.2.1

In der Veranstaltung werden die im Rahmen des Einführungskurses Sumerisch I erworbenen Kenntnisse der sumerischen Grammatik anhand der Lektüre einfacher Texte angewendet und vertieft.

Voraussetzung: Erfolgreicher Abschluss von Sumerisch I.

Die Rolle der Verstorbenen bei den Hethitern (Hethitisch II und Lektüre)

Chiara Cognetti
2-stg., Di. 12–14, Schellingstr. 3, R 209
BA: WP 6.2 / MA: P 2.2.2, P 6.1

Nachdem im vorangehenden Semester die Grundzüge der hethitischen Grammatik sowie ein Einstieg in die hethitische Variante der Keilschrift vermittelt wurden, werden in dieser Übung anhand der Lektüre von weiteren ausgewählten Texten verschiedener Gattungen die bereits erworbenen Grammatikkenntnisse ergänzt und vertieft. Hierfür liegt in diesem Semester der Fokus auf dem Totenkult bei den Hethitern. Kenntnisse über den Totenkult können aus Boğazköy-Texten verschiedenster Textgattungen (Rituale, Orakel, Briefe und historische Texte) abgeleitet werden. In diesem Kurs werden Texte bzw. Auszüge unterschiedlicher Textgattungen gelesen, die das Augenmerk auf das Eindringen der Toten in den Alltag der Lebenden richten. Ausgangspunkt wird die Analyse der verschiedenen Bezeichnungen für die Toten sein: Mit dem Begriff „Toter“ kann nämlich sowohl der verstorbene Mensch, seine bildliche Darstellung, seine sterblichen Überreste wie auch sein Totengeist bezeichnet werden. Die lexikographische Analyse soll unter diesem Gesichtspunkt in einen breiteren, historischen Rahmen eingebettet werden, um die sich dahinter verbergenden Glaubensinhalte und deren Entstehungsgeschichte zu ermitteln.

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Übungen

Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in altbabylonischer Zeit

Claus Ambos
2-stg., Do. 10–12, Luisenstr. 37, A 042
BA: P 4.2, WP 4.2, WP 9.2 / MA: P 6.2, P 7.1, P 7.2

Ausgehend von der Besprechung ausgewählter Texte aus verschiedenen Genres (Königsinschriften, Briefe und Urkunden) soll ein Überblick über Wirtschaft, Politik und Gesellschaft im Vorderen Orient während der 1. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. erreicht werden. Auch Quellen für unsere Kenntnisse von Rechtswesen und Religion sowie Probleme der Chronologie sollen angesprochen werden.

Bestattungssitten des 2. Jahrts. in Altvorderasien

Aaron Schmitt
2-stg., Di. 16–18; Schellingstr. 12, K 427
BA: P 5.2, WP 5.2

In diesem Kurs beschäftigen wir uns mit den Bestattungssitten der Menschen, die im 2. Jt. im Vorderen Orient lebten. Dabei werden möglichst alle sozialen Schichten in den Blick genommen. Ausgehend von den archäologischen Befunden und unter Verwendung ausgewählter, aussagekräftiger Schriftquellen, nehmen wir verschiedene Themenbereiche in den Blick: Grabausstattung, Totenritual, Jenseitsvorstellungen usw. Dabei wird u. a. gefragt, welche Bedeutung Tod, Bestattung und Totengedenken im Leben der Menschen einnahmen und wie sich dies im archäologischen Befund abzeichnet. Unter Verwendung der einschlägigen theoretischen Literatur machen wir uns die Grenzen und Möglichkeiten der Interpretation von Grabkontexten bewusst.

Literatur: Als Anreiz und Einstieg für erste Fragen und Diskussionen lohnt es sich, die zahlreichen Artikel des Bulletin on Sumerian Agriculture (im Institut f. Ass. u. Heth. vorhanden) und folgende Lektüre anzulesen:

  • Brandt, J. Rasmus; Prusac, Marina; Roland, Håkon (Hg.) (2015): Death and changing rituals. Function and meaning in ancient funerary practices. International conference. Studies in funerary archaeology 7. Oxford: Oxbow Books.
  • Laneri, Nicola (2007): Performing death. Social analyses of funerary traditions in the ancient Near East and Mediterranean. Oriental institute seminars 3. Online-Ausg. Chicago, Ill: Oriental Institute of the Univ. of Chicago.
  • Pfälzner, Peter; Niehr, Herbert; Pernicka, Ernst; Wissing, Anne (Hg.) (2012): (Re-)constructing funerary rituals in the Ancient Near East. Proceedings of the first international symposium of the Tübingen Post-Graduate School "Symbols of the Dead" in May 2009. Qatna Studien. Supplementa 1. Wiesbaden: Harrassowitz.
  • Porter, Benjamin W.; Boutin, Alexis T. (Hg.) (2014): Remembering the dead in the Ancient Near East. Recent contributions from bioarchaeology and mortuary archaeology. Boulder, Colorado: University Press of Colorado.
  • Williams, H. (Hg.) (2003): Archaeologies of Remembrance: Death and Memory in Past Societies: Springer US (Online verfügbar unter http://books.google.de/books?id=JFAEGMCVkasC).

Im Schatten der Großmächte: Die Levante in der Spätbronzezeit

Simon Halama
2-stg., Mi. 10–12, Schellingstr. 12, K 427
BA: P 5.2, WP 5.2

In der Spätbronzezeit war die Levante das Spielfeld, auf dem die Großmächte Ägypten, Mittani und Hatti mit allen Mitteln um Einfluss rangen. Die Briefe der Amarna-Korrespondenz zeichnen ein lebendiges Bild davon, wie die kleinen Vasallenstaaten im Schatten ihrer Oberherren miteinander konkurrierten und zwischen den Großmächten lavierten, um zu überleben und sich abzusichern. Zugleich florierte der Handel entlang der Küste wie im Inland und Ausgrabungen belegen eine durchaus beachtliche Konzentration von Wohlstand in den Städten der Levante. Welche Erkenntnisse können wir aus dem archäologischen Befund gewinnen über die Eliten und ihre Kultur, die Bevölkerung und ihre Verhältnis zu den Herrschenden und das Wirtschaftssystem der Stadtstaaten der Levante?

Korrespondenzanalyse und Seriation eines spätbronzezeitlichen Gräberfeldes in Mittelasien

Kai Kaniuth; Wolf-Rüdiger Teegen
2-stg., Di. 14–16, Schellingstr. 12, K 427
BA: P 5.2, WP 5.2

Altorientalische Bestattungen begegnen uns zumeist als mehr oder weniger isolierte Fälle in Siedlungskontexten. Ihre Deutung beruht wesentlich auf Text-Quellen zum Totenritual. Im Gegensatz zur Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie ist daher das Instrumentarium zur Untersuchung von größeren Gräbergruppen wenig entwickelt. In der Veranstaltung sollen die Grundlagen von typologischer Einordnung und statistischer Bearbeitung am Beispiel von mittelasiatischen Nekropolen des 2. vorchristlichen Jahrtausends erarbeitet werden.

Korrespondenzanalyse und Seriation sind Verfahren der multivariaten Statistik, die in der Archäologie vor allem zur Klärung chronologischer Fragen benutzt werden. Sie lassen sich allerdings auch zur sozialen Analyse (z. B. Geschlecht und Status) benutzen. Im Mittelpunkt der Übung stehen allerdings chronologische Fragen. Als Untersuchungsobjekt dient ein spätbronzezeitliches Gräberfeld aus Mittelasien, das noch nie mittels derartiger rechnergestützter Verfahren untersucht wurde. Diese Übung richtet sich besonders an diejenigen Studierenden, die Interesse an statistischen Anwendungen in der Archäologie besitzen. Aktive Mitarbeit innerhalb und außerhalb der Übung ist unbedingt erforderlich.

Literatur zur Methodik:

  • M. J. Baxter, Exploratory multivariate analysis in archaeology (Edinburgh 1994; 22016).
  • M. Greenacre, Correspondence analysis in practice, 3rd ed. (Boca Raton 2017).
  • J. Müller/A. Zimmermann (Hrsg.), Archäologie und Korrespondenzanalyse: Beispiele, Fragen, Perspektiven. Internationale Archäologie 23 (Rahden/Westf. 1997).
  • N. Müller-Scheeßel, Korrespondenzanalyse und verwandte Verfahren. In: M. K. H. Eggert, Prähistorische Archäologie. Konzepte und Methoden (Tübingen/Basel 42012), 219-239.
  • F. Siegmund, How to perform a correspondence analysis. A short guide to archaeological practice (Charleston 2015).

Literatur zur Archäologie:

  • A. A. Askarov/B. Abdullaev, Dzharkutan (Taschkent 1983).
  • Н. А. Аванесова [=N. A. Avanesov], Бустон VI - некрополь огнепоклонников доурбанистической Бактрии [Buston VI - eine Nekropole der vor-urbanen Feuerbestatter Baktriens] (Самарканд [Samarkand] 2013).
  • K. Kaniuth, Metallobjekte der Bronzezeit aus Nordbaktrien. Archäologie in Iran und Turan 6 (Mainz 2006)
  • M. Teufer, Spätbronzezeitliche Grabfunde aus Nordbaktrien und benachbarten Regionen. Studien zur Chronologie zwischen Aralsee und Persischem Golf. Archäologie in Iran und Turan 13 (Berlin 2015).

Altbabylonische Zeit

Kai Kaniuth
2-stg., Mo. 14–16, Schellingstr. 12, K 427
BA: P 5.2, WP 5.2

Die altbabylonische Epoche gilt gemeinhin als „klassische" Zeitstufe der altorientalischen Kulturen. Zu keiner anderen Zeit verfügen wir über eine vergleichbare Breite an Informationen über das Wirken von Palast und Tempel, aber auch über die Rolle privater Akteure. Im Rahmen des Proseminars werden wir das Beziehungsgeflecht der unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen auf der Basis archäologischer Befunde und unter Berücksichtigung schriftlicher Quellen untersuchen.

Archäologie und Geschichte des Perserreiches

Aaron Schmitt
2-stg., Mi. 16–18; Schellingstr. 12, K 427
BA: P 5.2, WP 5.2

Im Seminar wird die materielle Kultur während der Perserzeit in Altvorderasien präsentiert und diskutiert. Im Zentrum steht die Frage, wie sich die Perserherrschaft auf die unterschiedlichen Regionen des alten Vorderen Orients (Mesopotamien, Syrien, Levante und Anatolien) auswirkte. Die materielle Kultur wird im Hinblick auf Kontinuität und Veränderung untersucht. Anhand von Fallbeispielen aus der aktuellen Forschung des Lehrenden wird überprüft, inwiefern sich für bestimmte Regionen festgestellte oder postulierte Entwicklungen auch im konkreten archäologischen Befund nachweisen lassen. Die Studierenden werden sich durch unterschiedliche aktive Mitarbeit am Seminar beteiligen.

Literatur zur Einführung ins Thema:

  • Briant, Pierre (2002): From Cyrus to Alexander. A history of the Persian Empire.
  • Elayi, Josette (2014): Achaemenid Persia and the Levant. In: Margreet L. Steiner und Ann E. Killebrew (Hg.): The Oxford handbook of the archaeology of the Levant. C. 8000–332 BCE, 107–120.
  • Wiesehöfer, Josef (2001): Ancient Persia. From 550 BC to 650 AD.

Iran vom Neolithikum bis zu den Achämeniden mit Exkursion zur Ausstellung "Iran: Frühe Kulturen zwischen Wasser und Wüste" in der Kunst- und Ausstellungshalle Bonn

Michael Herles
2-stg., Do. 12–14; Schellingstr. 12, K 427
BA: P 5.2, WP 5.2 

In Iran haben sich über die Jahrtausende wichtige vorderasiatische Kulturen entwickelt, die teilweise enge Beziehungen zu ihren jeweiligen Nachbarregionen hatten. Die Übung beleuchtet die neolithische Hajji Firuz Kultur im Nordwesten des heutigen Iran ebenso wie die chalkolitischen und bronzezeitlichen Kulturen in Zentraliran. Im Süden und Südwesten des Landes entstand mit Elam ein bedeutender Nachbar der mesopotamischen Reiche. Im 1. Jt. v. Chr. wurde Urartu zu einem mächtigen Gegner der Assyrer, mit denen sie um die Vorherrschaft der nordwestlichen Regionen Irans kämpften. Das neuassyrische Reich ging durch eine Koalition der iranischen Meder mit den Babyloniern unter. Im 6. Jh. v. Chr. schließlich eroberten die aus der Fars stammenden Achämeniden die Hauptstadt Babylon. Die Übung wird die einzelnen Perioden und ihre Stellung innerhalb des vorderasiatischen Raumes beleuchten.

Quantität und Qualität: Methoden zum Erkenntnisgewinn in der Archäologie

Aaron Schmitt
2-stg., Do. 14–16; Schellingstr. 12, K 427
BA: WP 10.1-2

Im Seminar gehen wir der Frage nach, unter Anwendung welcher Methoden Erkenntnisse in der Archäologie gewonnen werden. Zunächst werden dabei die Methoden explizit gemacht und unter Bezug auf die einschlägige Literatur besprochen. Anhand von Beispielen machen sich die Studierenden anschließend mit dem methodischen Repertoire vertraut und üben dieses ein. Die Teilnehmer/innen werden sich auf unterschiedliche Weise aktiv am Seminar beteiligen. Dazu wird in diesem Seminar vor allem auch die Lektüre von Fachliteratur gehören.

Literatur zur Einführung ins Thema:

  • Johnson, Matthew (2010): Archaeological theory. An introduction. 2nd ed.
  • VanPool, Todd L.; Leonard, Robert D. (2011): Quantitative analysis in archaeology.

Zeichenübung

Manfred Lerchl
2-stg., Mi. 14–16, Schellingstraße 12, K 427
BA: WP 10.1-2

Die Dokumentation von archäologischen Funden ist Thema dieser Veranstaltung. Im Kurs werden Keramik und Kleinfunde wie Terrakotten, Siegel, Kleinplastiken und Metallgeräte wissenschaftlich gezeichnet.

Sämtliche Materialien werden bereitgestellt.

Statistik für Archäologen

Simone Mühl; Elizabeth Heller
2-stg., Do. 10–12; Schellingstr. 12, K 427
BA: WP 10.1-2

In der Archäologie wird man mit vielen unterschiedlichen Daten konfrontiert. Seien es Daten für die Klassifikation und Analyse von Bildelementen (z.B. Reliefs, Glyptik), Grabungsdaten wie Funde (Lithik, Keramik u.v.m.), Einheiten wie Gräber mitsamt den darin gefundenen Beigaben und den anthropologischen Daten, oder auch Daten, die aus älteren Publikationen gewonnen werden. Statistik ist dabei ein wichtiges Mittel, diese Daten zu verstehen und Muster (chronologische Entwicklungen, geschlechts-/alters-/gesellschaftsspezifische Tendenzen) quantitativ zu belegen. Mit aufkommenden naturwissenschaftlichen Analysemethoden wird der Umgang mit Messdaten, beispielsweise bei der Untersuchung von Materialien mit einem XRF, immer wichtiger und verlangt Kenntnisse, die über eine Auflistung von Merkmalen in Exceltabellen und Datenbanken hinaus gehen. Dies betrifft nicht allein die Anwendung auf eigene Daten, sondern auch die kritische Betrachtung publizierter Daten. Im Kurs sollen zunächst die Grundbegriffe der Statistik im Fachbereich der Archäologie anhand von praktischen Beispielen verständlich gemacht werden. Gearbeitet wird mit der Open Source Software R, die über eine sehr große Community verfügt und daher Lösungsansätze für zahlreiche statistische Probleme bieten kann. Das Nutzen des Programms ist ebenfalls Gegenstand des Kurses und gliedert sich in die Inhalte Datensammlung- und -pflege, Verarbeitung der Daten in R sowie graphischer Output.

Drehbuchschreiben in der Archäologie: Eine Ausstellung der Institutssammlung anlässlich der ICAANE 2018

Claudia Gruber
2-stg., Di. 12–14 Uhr; Schellingstr. 12, K 427
BA: WP 10.1-2

Das Institut für Vorderasiatische Archäologie organisiert im Jahr 2018 die 11. ICAANE (International Congress on the Archaeology of the Ancient Near East, http://www.icaane.net/), eine international besuchte Fachtagung zur Archäologie des Nahen Ostens. Bei dieser Gelegenheit wollen wir Teile unserer Institutssammlung in einer Ausstellung präsentieren. Unter dem Arbeitstitel „Ausstellung ICAANE 2018“ soll mit professioneller Unterstützung ein Drehbuch für die Planung und Umsetzung einer Ausstellung geschrieben werden. Im Seminar erarbeiten wir ein übergeordnetes Thema, erstellen einen Zeitplan, wählen die zu zeigenden Objekte und arrangieren die Inhalte der Vitrinen mit recherchierten Objektbeschriftungen. Gerne sollen Zusatzangebote wie etwa Einbindung in soziale Medien, Flyer zum Mitnehmen oder Führungen bzw. Aktionstage auf Anfrage Verwendung finden. Zu erbringende Leistungen sind regelmäßige Teilnahme, gründliche Lektüre ausgewählter Texte sowie Erarbeitung und Präsentation eines ausstellungsrelevanten Themas.

Vermessungsübung – Geophysikalische Prospektion

Marion Scheiblecker
2-stg., Blockseminar; Schelling 12, K 427
BA: WP 10.1-2

Einführung in die geophysikalische Prospektion als Methode für die Archäologie. Der Fokus der Vermessungsübung liegt auf der Magnetometerprospektion: nach einer theoretischen Einführung folgt ein praktischer Tag auf dem Feld sowie die Interpretation der Messergebnisse. Außerdem wird in das Leica Viva GS10 eingeführt, das mit dem Magnetometer verbunden werden kann.

Voraussichtliche Termine:

  • Fr. 19.05.2017, 10 – 17 Uhr Seminarraum, Einführung in die Geophysikalische Prospektion
  • Sa. 20.05.2017, 10 – 17 Uhr Seminarraum, Einführung in das GPS und die Interpretation
  • Fr. 02.06.2017, 8 – 18 Uhr Außentermin: Einführung in die Messpraxis
  • Sa. 03.06.2017, 10 – 17 Uhr Seminarraum, Praxisübung zur Interpretation

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Lektürekurse und Seminare

Die Expansion des mittelassyrischen Reiches im Spiegel der Königsinschriften

Claus Ambos
2-stg., Mi. 10–12, Schellingstr. 9, 101
BA: P 7.1-2, P 9.1-2 / MA: P 5.1

In dem Seminar wollen wir eine Königsinschrift des assyrischen Herrschers Tiglath-Pileser I. (1114-1076 v. Chr.) lesen, die aus inhaltlichen, gattungsgeschichtlichen und forschungsgeschichtlichen Aspekten von großer Bedeutung ist. Unter Tiglath-Pileser I. bilden sich die Annalen als Teil der Gattung “Königsinschrift” heraus, in denen der Herrscher neben seinen Tätigkeiten als Bauherr ausführlich seine Erfolge als Krieger und Jäger in chronologischer Abfolge darstellt. Diese Annalen sind für unsere Kenntnis der Ereignisgeschichte von größter Wichtigkeit, wenn auch in ihrer recht plastischen Beschreibung niedergemetzelter Feinde (oder des Jagdwilds) nichts für schwache Nerven. Die ausgewählte Inschrift war 1857 von der Royal Asiatic Society als “test case” ausgewählt worden, um zu überprüfen, ob die Keilschrift tatsächlich entziffert worden war oder ob die bisherigen Versuche einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhielten: Den Forschern H.C. Rawlinson, E. Hincks, J. Oppert und Fox Talbot wurde unabhängig voneinander ein Exemplar der besagten Inschrift Tiglath-Pilesers vorgelegt. Ihre Lesungen waren einander so ähnlich, daß die Entzifferung der Keilschrift nunmehr tatsächlich als bestätigt angesehen werden konnte.

Die Inschrift ist bequem in Bearbeitung zugänglich:

  • A.K. Grayson, Assyrian Rulers of the Early First Millennium BC I (1114-859 BC). RIMA 2 (Toronto 1991), 7-31 (Inschrift A.0.87.1).

Als Keilschrifttext wird I R 9-16 zugrundegelegt:

  • I R = H. C. Rawlinson & E. Norris, The cuneiform inscriptions of Western Asia Vol. I: A Selection from the Historical Inscriptions of Chaldæa, Assyria, & Babylonia (London 1861)

Voraussetzung: Erfolgreicher Abschluss Akkadisch II.

Altassyrische Briefe

Anne Löhnert
2-stg., Do. 14–16; Schellingstr. 7, 004
BA: P 7.1-2, P 9.1-2 / MA: P 5.2

Die aus der anatolischen Stadt Kaniš/Kültepe stammenden Briefe und Urkunden, die in den Häusern der dort ansässigen assyrischen Kaufleute gefunden wurden, stellen eines der interessantesten Textcorpora des Alten Orients dar: Neben Einblicken in das private Alltagsleben informieren sie auf einzigartige Weise über den Geschäftsalltag von Kaufleuten, die in Handelsgemeinschaften ihren weit verzweigten Geschäften in Anatolien zu Beginn des 2. Jts. v. Chr. nachgingen.

Nach einer historischen Einführung in die Periode „Altassyrische Zeit“ und nach einer Einführung in die altassyrische Schrift und Sprache werden die Grundlagen des altassyrischen Handels anhand einiger ausgewählter Dokumente behandelt, wie z.B. die von Institutionen vorgegebenen Rahmenbedingungen für Handelsgeschäfte, die Organisation von Karawanen und deren komplexe Investitionsgeschäfte.

Zweisprachige sumerisch-akkadische Beschwörungen zur Abwehr böser Dämonen: Die Serie udug-hul-a-meš (Sumerisch-akkadische Lektüre)

Claus Ambos
2-stg., Mi., 14–16; Schellingstr. 5, 307
MA: P 6.1

Im Rahmen der Veranstaltung lesen wir Auszüge aus der zweisprachigen (sumerisch-akkadischen), gegen die Umtriebe von bösen Dämonen gerichteten Beschwörungs-Serie udug-hul-a-meš. Textzeugen für bestimmte Beschwörungen liegen bereits aus dem 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. vor, eine umfangreiche, 16 Tafeln umfassende Serie entwickelte sich schließlich im 1. Jahrtausend v. Chr.

Wir werden im Rahmen der Textlektüre auch die sumerische und die akkadische Fassung miteinander vergleichen und der Frage nachgehen, ob und inwieweit die akkadische Version nicht einfach nur eine Übersetzung, sondern vielmehr eine kommentierende Übersetzung des sumerischen Textes darstellt. Im Rahmen des Seminars wird auch ein grundlegender Einblick in die mesopotamische Beschwörungsliteratur und ihre Motive und Grundtypen erzielt werden. In inhaltlicher Hinsicht sollen die altorientalischen Vorstellungen von Dämonen und Krankheit besprochen werden.

Literatur:

Eine Partitur der einschlägigen Texte sowie nicht weniger als 160 Seiten mit Keilschrift-Autographien wurden 2016 von M. Geller und L. Vacín vorgelegt:

  • M. Geller (with the assistance of L. Vacín): Healing magic and evil demons: Canonical Udug-hul incantations. BAM 8 (Boston & Berlin 2016).

Ein Komposit-Text der 16 Tafeln umfassenden Serie aus dem 1. Jahrtausend wurde in Keilschrift und Transliteration (mitsamt einem Glossar) 2007 von M. Geller vorgelegt:

  • M. Geller: Evil Demons: Canonical Utukkū Lemnūtu incantations. Introduction, cuneiform text, and transliteration with a translation and glossary. SAACT V. (Helsinki 2007).

Wir lesen Tafel III 1-99 und Tafel VIII, und wollen uns dabei nicht nur auf den Komposittext in Geller 2007 stützen, sondern uns auch den aus der Partitur in Geller/Vacín 2016 ersichtlichen Textvarianten widmen.

Voraussetzung: Erfolgreicher Abschluss Sumerisch II.

Die Rolle der Verstorbenen bei den Hethitern (Hethitisch II und Lektüre)

Chiara Cognetti
S. die Beschreibung oben unter Sprachkurse

Einführung in das Hattische

Zsolt Simon
2-stg., Mi. 16–18; Schellingstr. 5, 204
BA: P 4.2, WP 4.2, WP 9.2 / MA: P 6.2, P 7.1, P 7.2

Da das Hattische über keine allgemein anerkannte grammatische Beschreibung verfügt, werden wir in der ersten Hälfte der Lehrveranstaltung die zur sprachwissenschaftlichen Erforschung des Hattischen zur Verfügung stehenden Methoden sowie die bisher veröffentlichten Hypothesen kritisch besprechen. In der zweiten Hälfte werden wir hethitisch-hattische zweisprachige Texte lesen (im Original), durch die wir die besprochenen Methoden und Hypothesen auswerten werden.

Teilnahmevoraussetzung: Für diesen Kurs sind Keilschriftkenntnisse notwendig. Die Kenntnis des Hethitischen ist ausgesprochen nützlich, die Veranstaltung steht allerdings allen Studenten der Altorientalistik offen.

Einführung in die lykische Sprache und Epigraphik

Olav Hackstein; Birgit Christiansen
2-stg., Di. 16–18, Schellingstraße 33, RG, 4012
BA: P 4.2, WP 4.2, WP 9.2 / MA: P 6.2, P 7.1, P 7.2

Das Lykische gehört zu den Sprachen des altanatolischen Zweigs der indoeuropäischen Sprachfamilie, die uns aus dem 1. Jt. v. Chr. in einer vom Griechischen abgeleiteten Alphabetschrift überliefert sind. Die Textüberlieferung besteht im Wesentlichen aus ca. 200 Steininschriften und mehr als 100 Münzlegenden, die in das späte 5. und 4. Jh. v. Chr. datieren. Die Sprache ist in zwei Dialekten überliefert, die als Lykisch A und Lykisch B (bzw. Milyisch) bezeichnet werden, wobei die meisten Texte in Lykisch A verfasst sind. Unter den aus dem 1. Jt. v. Chr. überlieferten in Alphabetschrift überlieferten Schwestersprachen wie dem Lydischen und dem Karischen ist das Lykische am besten bezeugt und erschlossen.

Der Kurs ist als Einführung für Studierende ohne Vorkenntnisse konzipiert. Ziel ist die Vermittlung von Grundkenntnissen der Epigraphik, der Grammatik und Lexik sowie der sprachhistorischen Bezüge. Ein Schwerpunkt des Kurses wird auf der Lektüre ausgewählter Inschriften liegen, wobei auch zentrale Aspekte der lykischen Geschichte, Religion und Sozialstruktur behandelt werden sollen.

Einführende Literatur in Auswahl:

  • Melchert, H. Craig 2004: Lycian, in: R. D. Woodard (ed.), The Cambridge encyclopedia of the world’s ancient languages (Cambridge), 591-600.
  • Neumann, Günter 1969: Lykisch, in: B. Spuler (Hg.), Altkleinasiatische Sprachen, Handbuch der Orientalistik, (Leiden), 358-396.
  • Popko, Maciej 2008: Völker und Sprachen Altanatoliens (Wiesbaden), 93-102.

 

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Master- und Doktorandenseminar

Keilschriftwerkstatt. Philologisches Oberseminar

Walther Sallaberger
2-stg., Mo. 14–16 Uhr; Schellingstr. 5, 307

Das Seminar bietet allen, die mit einer wissenschaftlichen Arbeit zu sumerischen oder akkadischen Quellen beschäftigt sind, die Möglichkeit, Texte aus ihrer Arbeit in einem größeren Kreis vorzustellen und zu besprechen. Im offenen wissenschaftlichen Gespräch soll hier insbesondere auch die philologische Interpretation von wichtigen Texten behandelt werden, die die Grundlage jeder wissenschaftlichen Diskussion bildet.
Die gemeinsame Lektüre soll umgekehrt allen Beteiligten auch helfen, unterschiedliche Quellen kennenzulernen und so das eigene Spektrum zu erweitern.

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