Wintersemester 2011/12
Hinweise:
- Seit dem Wintersemester 2009/10 stellt das Institut zusammen mit dem Institut für Vorderasiatische Archäologie den BA-Hauptfachstudiengang "Alter Orient".
- Studierende der Magisterstudiengänge können an allen Lehrveranstaltungen für den BA-Studiengang teilnehmen (Modulbelegpflicht nicht relevant).
- Vorbesprechung für alle Veranstaltungen: Montag, 17.10.2011, 11 Uhr c.t., im Institut, Raum 307.
- Alle Veranstaltungen finden, sofern nicht anders angegeben, im Institut, Raum 307, statt.
- Die Kopiervorlagen liegen zur Vorbereitung jeweils vor Semesterbeginn im Kopierraum aus.
Vorlesungen
Geschichte Mesopotamiens
Walther Sallaberger
2stg., Mo. 12–14; HGB A 119 (Beginn 31.10.2011)
*Für Magister und B.A.*
Bei B.A.: P 2.1. / WP 2.1 und WP 7.1 (Modulteilprüfung) (3 ECTS)
Von den frühen Stadtstaaten bis zu den Großreichen Assyriens, Babyloniens und Irans erstreckt sich die Geschichte Mesopotamiens, des Landes an Euphrat und Tigris. Bei allen historischen Veränderungen, dem Wechsel von Völkern, Staaten, Dynastien und Königen, prägen Landschaft und Lebensweisen sowie die mesopotamische Kultur die Geschichte. Die Vorlesung bietet ei¬nen Überblick über die Geschichte Mesopotamiens von der Schrifterfindung im späten 4. Jahrtausend v. Chr. über die frühen Stadtstaaten, die Reiche Sargons von Akkad, Hammurapis von Babylon oder Assurs bis zu den Achämeniden als dem Beginn der klassischen "Alten Ge¬schichte". Für das Verständnis und die Rekonstruktion der Geschichte werden zentrale Quellen in sumerischer, babylonischer und assyrischer Sprache in der Übersetzung vorgestellt.
Einführung in die Vorderasiatische Archäologie
Michael Roaf
3stg., Mi 9–12; Historicum, Zi. 427
*Nur für B.A.*: P 3.1. und P 3.2. zu Modul P3 (Modulprüfung) (6 ECTS)
In diesem Modul werden die Grundzüge der Kulturentwicklung des alten Vorderasiens vermittelt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Mesopotamien und den benachbarten Hochkulturen. Verschiedene prähistorische Kulturen werden ebenso vorgestellt wie antike Völker wie Sumerer, Babylonier, Assyrer, Hethiter, Urartäer und Perser. Für jede Kultur, beziehungsweise jedes Volk, wird ein Überblick über die Chronologie, die wichtigsten Kulturcharakteristika und die wissenschaftlich herausragenden Fundplätze und Funde gegeben. Ziel der Veranstaltung ist es, allgemeine Kenntnisse auf dem ganzen Gebiet der Vorderasiatischen Archäologie zu vermitteln. Im Laufe des Einführungskurses werden zwei Klausuren geschrieben.
Archäologie Mesopotamiens: Altorientalische Großreiche
Michael Roaf
2stg., Di. 16-18; HGB M114
*Nur für BA*: WP 3.1 und WP 8.1 (Modulteilprüfung im Seminar) (3+3 ECTS)
Die Vorlesung befasst sich mit den materiellen Hinterlassenschaften der mächtigsten altorientalischen Großreiche des 9. Jh.s v. Chr. bis zum 7. Jh. nach Chr. Die wichtigsten Denkmäler dieser Zeit werden in ihren historischen, politischen und kulturellen Zusammenhang gestellt. Unter anderem werden die Städte, Paläste, Tempel, und Reliefs der Assyrer, Babylonier, Achämeniden, Seleukiden, Parther und Sassaniden besprochen.
Kolloquium zum Alten Orient
Jared Miller, Michael Roaf, Walther Sallaberger
2stg., Di.18-20; HGB A 014
*Für Magister und B.A.*
Das Kolloquium wird gemeinsam von den Instituten für Assyriologie und Hethitologie und für Vorderasiatische Archäologie wöchentlich veranstaltet. Dabei werden aktuelle Forschungsarbeiten vorgestellt und diskutiert. Der Kreis der Vortragenden wird bewußt offen gehalten und soll die Lehrenden der Institute mit ihren aktuellen Forschungsarbeiten, Studenten mit ihren Qualifikationsarbeiten, Mitarbeiter in Projekten, Gastwissenschaftler, Vertreter von Nachbarfächern oder Wissenschaftler ohne institutionelle Anbindung umfassen. Aktuelle Ankündigungen werden an den Instituten ausgehängt, Textvorlagen ggf. in den Instituten ausgelegt oder verteilt.
Seminare und Übungen
Von Ebla bis Nagar. Nordsyrien und Obermesopotamien im 3. Jt. v. Chr.
Walther Sallaberger (Assyriologie, München), Mirko Novák (Vorderasiatische Archäologie, Bern)
Blockseminar: 11.-12.11.2011 in München, Schellingstr. 12, Raum 427
08.12.2011 in Bern, Beginn am 11.11.11 um 14:00 ct; 12.11.11 ganztags
*Für Magister und B.A*
Bei B.A.: P 2.2. / WP 2.2 und WP 7.2 zu Modulen P2.1., WP 2.1 und WP 7.1 (3 ECTS)
Die beiden Kulturlandschaften Obermesopotamien und Nordsyrien erlebten ab der Mitte des 3. Jt. v. Chr. eine Zeit größter politischer und kultureller Blüte. Eine explosionsartig erfolgende Urbanisierung und die Adaption südmesopotamischer Kulturmerkmale wie vor allem der Schrift kennzeichnen diese Periode, die gemeinhin als „Frühbronzezeit“ bezeichnet wird. Trotz aller Anleihen aus dem südlichen Mesopotamien bildete sich eine eigenständige Kultur mit regionalen Differenzierungen heraus. Die intensive Grabungstätigkeit der vergangenen Jahrzehnte machte Obermesopotamien und Nordsyrien zu einer der archäologisch am besten erforschten Regionen des Alten Orients. Dabei kamen spektakuläre Funde wie z. B. der Palast von Ebla mit seinen Archiven zu Tage. Das Seminar hat sich zum Ziel gesetzt, historische Synthesen für die Kulturen dieses Raumes zu erarbeiten. Philologische und archäologische Quellen sollen von den Referenten gleichermaßen herangezogen werden, um einzelne Sachthemen umfassend und interdisziplinär zu behandeln. Die Veranstaltung wird in zwei Blöcken am 11./12. November 2011 in München und am 8. Dezember 2011 in Bern durchgeführt und steht im Zusammenhang mit der vom 9.-11. Dezember in Bern stattfindenden ARCANE Final Conference (www.arcane.unibe.ch). Interessenten für Themen melden sich bitte per e-mail bei Walther Sallaberger (WaSa@assyr.fak12.uni-muenchen.de) und Mirko Novák (Novak@iaw.unibe.ch), um Doppelvergaben zu vermeiden (Referatsliste hängt aus).
Bildkunst des 1. Jt. v. Chr.
Kai Kaniuth
2stg., Mi. 14–16 oder Fr. 12–14; Historicum, Z. 427 (gleiche Veranstaltung zur Auswahl)
*Für Magister und B.A.*
Bei B.A.: WP 3.2. und WP 8.2. zu Modulen WP 3 und WP 8
Im Rahmen der Veranstaltung sollen den Teilnehmern ausgewählte Objekte der Vorderasiatischen Altertumskunde vorgestellt werden, die Einblicke in die Möglichkeiten bildlicher Repräsentation bieten. Ziel ist es, diese in ihren jeweiligen gesellschaftlichen und historisch-politischen Kontext einzubinden und gestalterische Ausdrucksmöglichkeiten als wesentliches Mittel der Kommunikation zu begreifen.
Sprachen-Einführungskurse
Akkadisch I
Alexa Bartelmus, Daniel Lopez Kuczmik
4stg., Di. 12–14 und Do. 12–14, Schellingstr. 5, 204
*Für Magister und B.A.*
Bei B.A.: P 1.1. (Modulteilprüfung) (6 ECTS)
Da das Studium der altorientalischen Philologie auf der Arbeit mit und am Text beruht, sind zum Einstieg die sprachlichen Grundlagen zu erwerben. Das Modul führt in das Akkadische ein und soll die Grundkenntnisse der Grammatik dieser Sprache in ihrer altbabylonischen Stufe vermitteln. Darüber hinaus werden erste Schritte zum Erlernen der Keilschrift sowie ein erster Grundwortschatz angeeignet. Die Kopiervorlage liegt zu Semesterbeginn aus
Sumerisch I
Walther Sallaberger, Paola Paoletti
4-stg., Mi. 12–14 und Fr. 12–14
*Für Magister und B.A.*
Bei B.A.: WP 1.1. (Modulteilprüfung) (6 ECTS)
In einem einsemestrigen Kurs werden Grundzüge des Sumerischen behandelt. Das Sumerische ist die wichtigste in Keilschrift überlieferte Sprache Mesopotamiens im dritten Jahrtausend, die anschließend bis zum Ende der Keilschriftkultur um die Zeitenwende tradiert wurde. Die Einführung in die Grammatik dieser Ergativ-Sprache, für die bisher noch keine Verwandtschaft zu einer anderen Sprache festgestellt werden konnte, orientiert sich am Befund für das Neusumerische (etwa 2100–1900 v. Chr.). Aus diesem Zeitraum stammen auch die zu erarbeitenden Inschriften. Die Kopiervorlage liegt zu Semesterbeginn aus.
Hethitisch I
Jared Miller, Birgit Christiansen
4stg., Di. 14–16 und Do. 10–12
*Für Magister und B.A*
Bei B.A.: WP 6.1 (Modulteilprüfung) (6 ECTS)
Das Hethitische ist die älteste verschriftete indoeuropäische Sprache und zugleich eine der drei Großcorpussprachen des Alten Orients, die in keilschriftlicher Überlieferung vorliegen. Zwischen dem 16. und 13. Jh. v. Chr. verfasst, bietet das hethitische Schrifttum eine überreiche Fülle an kulturhistorischer Information, die das aus dem sumerisch-babylonisch-assyrisch-kanaanäischen Quellenmaterial gewonnene Gesamtbild des vorchristlichen Vorderasiens in wünschenswerter, oftmals überraschend detaillierter Weise ergänzt. Ziel der Übung ist die Vermittlung der grammatischen und keilschriftlichen Grundlagen, welche die Lektüre leichter Originaltexte ermöglichen.
Einführung in die hurritische Sprache
Jared Miller
2stg., Mi. 14–16
*Für Magister und B.A*
Zu den seltensten Sprachen des Alten Orients gehört das im 2. Jahrtausend vor allem im Nordmesopotamien und Syrien gesprochene und in der Keilschrift niedergeschriebene Hurritische, das mit Ausnahme des noch abgelegeneren Urartäischen, mit keiner anderen Sprache verwandt zu sein scheint. Aufgrund des lückenhaft überlieferten Vokabulars aus der begrenzten Textüberlieferung kann die Sprache zwar noch immer nicht als entziffert gelten, dennoch konnten Morphologie und Syntax des Hurritischen in den letzten zwei Jahrzehnten weitgehend entschlüsselt werden. In der Übung wird die Grammatik systematisch und anhand weitgehend verständlicher Textabschnitte aus den bekanntesten und den am besten erhaltenen Texten erklärt.
Einführende Literatur:
• I. Wegner 2007, Hurritisch. Eine Einführung. 2., überarbeitete Aufl. Wiesbaden.
• G. Wilhelm 2004, Hurrian. In R.D. Woodard (ed.), The Cambridge Encyclopedia of the World’s Ancient Languages. Cambridge, 95-118.
Lektürekurse
Enūma eliš
Alexa Bartelmus
2stg., Mi. 16–18
*Für Magister und B.A.*
Bei B.A.: P 6 und P 8 6 ECTS
Der jungbabylonisch geschriebene Mythos von der Schöpfung der Welt und der Erhebung Marduks zum Herrscher der Götter gehörte im 1. Jt. v. Chr. zu den wichtigsten religiösen Texten – unter anderem wurde er regelmäßig beim babylonischen Neujahrsfest rezitiert.
In dem Kurs werden die wichtigsten Abschnitte des Texts gelesen und diskutiert: die Schaffung der Götter durch Apsû und Tiamat, der Plan Apsûs, seine Nachkommen zu vernichten, die Tötung des Apsû, die Geburt Marduks, die Schaffung eines Heers von Ungeheuern durch Tiamat, der Kampf Marduks gegen Tiamat und nicht zuletzt die Erhebung Marduks zum König der Götter und die darauffolgende Neuordnung des Kosmos sowie die Schaffung der Menschheit. Teilnahmevoraussetzung: Akkadischkenntnisse Die Kopiervorlage liegt zu Semesterbeginn aus.
Die Wahrsagung in der akkadischen Textüberlieferung
Jared Miller
2stg., Mo. 14–16
*Nur für Magister*
Die zentrale Rolle, die Wahrsagung oder Zukunftsdeutung in jeder gesellschaftlichen Ebene und in nahezu jedem Lebensbereich der Kulturen des Alten Orients spielte, spiegelt sich in der äußerst reichen schriftlichen Überlieferung wider. Im Seminar werden Beispieltexte der verschiedenen Techniken gelesen und besprochen, um ein Verständnis der damit verbundenen Vorstellungen bzw. Funktionen im Alltag zu erzielen. Dabei sollen die Fähigkeiten in der akkadischen Sprache und in der Keilschrift auch verstärkt und vertieft werden. Teilnahmevoraussetzung: Akkadischkenntnisse
Einleitende Literatur:
• A. Annus (Hg.) 2010, Divination and Interpretation of Signs in the Ancient World. Chicago.
• L. J. Ciraolo/J. Seidel (Hg.) 2002, Magic and Divination in the Ancient World. Leiden.
• S. Maul 2011, Die Wissenschaft von der Zukunft – Überlegungen zur Bedeutung der Divination im Alten Orient, in E. Cancik-Kirschbaum u. a. (Hg.), Babylon: Wissenskultur in Orient und Okzident. Berlin/New York.
Altsumerisch
Walther Sallaberger
2stg., Mo. 16–18; (Beginn: 31.10.2011)
*Nur für Magister*
Die altsumerischen Texte aus Girsu (modern Tellō) bilden sprachlich wie inhaltlich ein zentrales Corpus für die Erforschung des Sumerischen und der frühen Geschichte und Kultur Mesopotamiens. Im Seminar werden Texte verschiedener Genres aus der Zeit der Urnanše-Dynastie (etwa 24. Jh.) behandelt: Königsinschriften, Rechts- und Verwaltungsurkunden und die „Reformtexte“ Urukaginas. Neben die Erschließung von Orthographie, Grammatik und Lexikon treten Fragen zu Politik, innerer Struktur und Wirtschaft eines Stadtstaats in Sumer. Das Seminar kann je nach Erfordernissen als Pro- oder Hauptseminar belegt werden. Teilnahmevoraussetzung: Sumerischkenntnisse. Die Kopiervorlage liegt zu Semesterbeginn aus.
Texte aus althethitischer Zeit
Jared Miller, Olaf Hackstei
2stg., Mi. 10–12
*Nur für Magister*
Während der etwa 400 Jahre der hethitischen Geschichte durchlief das Hethitische eine gewisse sprachliche Entwicklung. Da die sogenannte althethitische Sprachstufe (schriftlich belegt ca. 1600–1450 v. Chr.) das älteste verschriftete indoeuropäische Sprachgut überhaupt liefert, verdient sie trotz des begrenzten Textbestandes und Themenrepertoires besondere Beachtung. In der Übung werden Textabschnitte aus verschiedenen Kompositionen gelesen und sowohl sprachlich-inhaltlich als auch hinsichtlich ihrer Bedeutung für unser Verständnis der Entwicklung der indoeuropäischen Sprachen analysiert.vTeilnahmevoraussetzungen: Hethitischkenntnisse
Graduiertenkolleg: Formen von Prestige in Kulturen des Altertums
Vorlesung zum Graduiertenkolleg: Interkulturelles Prestige
2stg., Do 16-18, HGB A016
Das genaue Programm wird zu Semesterbeginn per Aushang bekannt gegeben.