Assyriologie und Hethitologie
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Sommersemester 2016

BA "Alter Orient"

Institut für Assyriologie und Hethitologie
Schellingstraße 5, 3. Stock
Telefon 089/2180-3287, Fax 089/2180-3913
E-mail: Inst.Assyr@lrz.uni-muenchen.de
Homepage: www.assyriologie.lmu.de

Institut für Vorderasiatische Archäologie
Schellingstraße 12, 4. Stock
Telefon: 089/2180-5490, Fax: 089/2180-5658
E-mail: Sekretariat@vaa.fak12.uni-muenchen.de
Homepage: www.vorderas-archaeologie.uni-muenchen.de

Postanschrift: Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München

MA "Altorientalistik"

Institut für Assyriologie und Hethitologie
Schellingstraße 5, 3. Stock
Telefon 089/2180-3287, Fax 089/2180-3913
E-mail: Inst.Assyr@lrz.uni-muenchen.de
Homepage: www.assyriologie.lmu.de

Postanschrift: Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München

Studienberatung:

PD Dr. Anne Löhnert, Institut für Assyriologie und Hethitologie, nach Vereinbarung
Tel. 089/2180-5676, E-mail: a.loehnert@lmu.de

Vorbesprechung für die Lehrveranstaltungen des Instituts für Assyriologie und Hethitologie: Montag, 11.04.2016, um 11 Uhr c.t. im Institut, Raum 307

Vorbesprechung für die Lehrveranstaltungen des Instituts für Vorderasiatische Archäologie: Montag, 11.04.2016, um 10:00 Uhr im Institut im Historicum, Raum 427

 Hinweise:

  • Für das Institut für Assyriologie gilt: Ausstehende Scheine für das vergangene Semester können ausnahmslos bis zum ersten Tag der Vorlesungszeit des Folgesemesters beantragt werden. Das heißt, Scheine für das WiSe 2015/16 können nur vor Mo., 11.4.2016 eingereicht werden.
  • Studierende können sich auch Veranstaltungen aus dem Lehrangebot des im WiSe 2015/16 eingerichteten Studienganges „Alte Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens“ der Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften auf Schein anrechnen lassen, sofern die jeweiligen Veranstaltungen zum BA „Alter Orient“ und zum Master „Altorientalistik“ passen.
    Ein passendes Angebot von Lehrveranstaltungen findet sich beim Lehrstuhl Radner und in bei LSF unter: Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften -> Historisches Seminar -> II Bachelorstudiengänge Geschichte.
    Vor Teilnahme an einer Lehrveranstaltung aus dem Studiengang „Alte Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens“ ist aber auf jeden Fall eine Rücksprache mit der Studiengangskoordinatorin Anne Löhnert erforderlich!nach oben

Vorlesungen, Kolloquium

Von der Schrifterfindung zum Alphabet. Schriften und Sprachen im Alten Orient

Walther Sallaberger
2-stg., Mo. 12–14; Hauptgebäude, B 006
Beginn: 11.04.2016
BA: P 4.1, WP 4.1, WP 9.1
Die Schriften und Sprachen Vorderasiens und angrenzender Regionen bieten einmalige Einblicke in die Geistesgeschichte der Menschheit. Es lassen sich so grundlegende Themen wie die Erfindung der Schrift oder die Entstehung des Alphabets behandeln – grundlegende Kulturtechniken, die menschliche Gesellschaften und das Verständnis der Welt grundlegend verändert haben. Die Schriften, die vom 4. Jt. v.Chr. bis zur Durchsetzung der Alphabetschriften im 1. Jt. v.Chr. in Vorderasien und Randgebieten gebraucht wurden, zeichnen sich trotz äußerer Vielfalt doch wieder durch ähnliche Prinzipien aus. In der Vorlesung betrachten wir nicht nur die Keilschrift von den Bildzeichen bis zur altpersischen Alphabetschrift der Achämeniden, sondern etwa auch die Hieroglyphen Kleinasiens, Ägyptens oder gar Mittelamerikas und die ersten Alphabetschriften in der Levante, die im 2. Jt. v.Chr. unter dem Einfluss der ägyptischen Schrift entstanden. Anhand der historischen Beispiele werden grundlegende Prinzipien von Schriften (wie das Verhältnis von Bild- und Wort- zu Lautzeichen) und äußere Merkmale der Schriftzeugnisse (Formen der Schrift, Textträger, Schreiberwerkzeug) behandelt.
Die in Keilschrift geschriebenen Sprachen erlauben zudem einen guten Überblick über die frühe Geschichte von großen Sprachfamilien: vornehmlich die semitischen Sprachen, wobei zunächst das Akkadische, später das Aramäische in Vorderasien dominierte, aber auch die indoeuropäischen Sprachen, deren ältester Vertreter das Hethitische ist. Hier kann die historische Perspektive mit Schrift- und Sprachgeschichte verknüpft werden, zudem werden einzelne Sprachen in Textbeispielen illustriert.

Vorderasien vom Neolithikum bis in die Uruk-Zeit

Adelheid Otto
3-stg., Mo. 16–18; Hauptgebäude M 114
BA: P 5.1, WP 5.1

Kolloquium zum Alten Orient

Jared Miller, Adelheid Otto, Walther Sallaberger
2-stg., Di 18–20, Hauptgebäude A 119
Beginn: 19.04.2016
MA: P 6.3
Das Kolloquium wird gemeinsam von den Instituten für Assyriologie und Hethitologie und für Vorderasiatische Archäologie wöchentlich veranstaltet. Dabei werden aktuelle Forschungsarbeiten vorgestellt und diskutiert. Der Kreis der Vortragenden wird bewusst offen gehalten und soll die Lehrenden der Institute mit ihren aktuellen Forschungsarbeiten, Studenten mit ihren Qualifikationsarbeiten, Mitarbeiter in Projekten, Gastwissenschaftler, Vertreter von Nachbarfächern oder Wissenschaftler ohne institutionelle Anbindung umfassen. Aktuelle Ankündigungen werden an den Instituten ausgehängt und auf den Websites angekündigt.nach oben

Sprachkurse

Akkadisch II

Anne Löhnert
2-stg., Mi. 12–14, Schellingstr. 9, 116
BA: P 1.2
In diesem Kurs werden die im „Akkadisch I“-Unterricht erworbenen Kenntnisse des Altbabylonischen anhand verschiedener Texte vertieft. Gelesen werden Teile des Prologes und des Epiloges des Kodex Hammurapi von Babylon.
Voraussetzung: Abschluss Akkadisch I.
Begleitend wird ein Tutorium angeboten.

Neusumerische Königsinschriften (Sumerisch II)

Walther Sallaberger
2-stg., Do. 12–14; Schellingstr. 5, 203
BA: WP 1.2 / MA: P 2.2.1
Von Gudea von Lagaš (22. Jhd. v. Chr.) über die Könige der Dritten Dynastie von Ur (21. Jhd. v. Chr.) bis zu den Herrschern von Isin (20.–19. Jhd. v. Chr.) reicht der Zeitraum, aus dem wir Inschriften lesen werden. Auch wenn der Schwerpunkt auf einer Vertiefung der Kenntnisse des Sumerischen und insbesondere der Keilschrift liegt, so dient diese Lehrveranstaltung auch dazu, wichtige historische Persönlichkeiten in ihren Zeugnissen kennenzulernen. Einleitend werden Bau- und Weihinschriften behandelt, wobei hier die verschiedenen Inschriftenträger als Objekte zusätzliches Interesse beanspruchen. Anschließend werden wir uns historisch erzählenden Texten zuwenden, die ursprünglich einmal auf Stelen niedergeschrieben waren, aber uns in Abschriften auf Tontafeln überliefert sind.
Voraussetzung: Erfolgreicher Abschluss von Sumerisch I oder entsprechende Kenntnisse.

Hethitisch II

Jared Miller
2-stg., Di. 12–14, Schellingstr. 7, 304
BA: WP 6.2 / MA: P 2.2.2.
Das Hethitische ist die älteste verschriftete indoeuropäische Sprache und zugleich eine der drei Großcorpussprachen des Alten Orients, die in keilschriftlicher Überlieferung vorliegen. Nachdem im vorangehenden Semester durch die Lektüre einfacher Textabschnitte die Grundzüge der hethitischen Grammatik sowie ein Einstieg in die hethitische Variante der Keilschrift vermittelt wurden, werden in dieser Übung anhand der Lektüre von weiteren ausgewählten Texten verschiedener Gattungen die bereits erworbenen Grammatikkenntnisse ergänzt und vertieft.
Der Kurs dient zusätzlich zur Erweiterung des erworbenen Wortschatzes und der Keilschriftzeichenkenntnis sowie zur Einführung in die diachrone Entwicklung der Sprache und der Schrift.

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Übungen

Das spätbronzezeitliche Emar nach archäologischen und schriftlichen Quellen

Jared Miller, Adelheid Otto
2-stg., Do. 14-16, Schellingstr. 12, K 427
BA: P 4.2, P 5.2, WP 4.2, WP 5.2, WP 9.2 / MA: P 6.2, P 7.2
Die Stadt E/Imar (Tell Meskene) im Lande Aštata am mittleren Euphrat-Bogen bietet mit seinen knapp 1,500 Keilschrifttexten und ergiebigen archäologischen Funden v.a. aus der Spätbronzezeit ein ideales Objekt für ein interdisziplinäres altorientalisches Seminar. Verschiedenste historische, soziale, ökonomische, rechtliche, literarische und weitere kulturelle Erscheinungen können damit im Seminar von beiden Seiten beleuchtet werden. Teilnehmer werden ein Referat über historische, kulturelle und archäologische Aspekte eines ausgewählten Themas halten.
Für diesen Kurs sind keine Sprachkenntnisse erforderlich.

Literatur:
B. Faist, U. Finkbeiner, S. Kreuzer. 2011. Emar: http://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/17472/
J. Huehnergard / J.-C. Margueron. 1993. Meskene (Imar/Emar). Reallexikon der Assyriologie 8, 83-93.

Technologies of enchantment – Neue Forschungen zu Metallurgie und Goldschmiedekunst im Alten Orient

Paola Paoletti, Elisa Roßberger
2-stg., Mo 14–16, Schellingstr. 12, K 427
BA: P 4.2, P 5.2, WP 4.2, WP 5.2, WP 9.2
Die Materialeigenschaften von Metallen – ihre Formbarkeit, ihr Glanz und ihre Beständigkeit – haben den Menschen von frühester Zeit an fasziniert: Die ältesten Schmuckobjekte aus Kupfer, die im Vorderen Orient gefunden wurden, sind an die 12.000 Jahre alt. Die dynamische Entwicklung und Verbreitung von Metallverarbeitung ab dem Ende des 4. Jts. v.Chr. führte zu weitreichendem Austausch von Rohstoffen, Technologien und prestigeträchtigen Fertigprodukten. Seit der Mitte des 3. Jts. v.Chr. informieren uns zudem vielfältige Textquellen über Herkunft, Verarbeitung sowie über wirtschaftliche und soziale Bedeutung von Metallgegenständen.
Die Übung vermittelt Einblicke in verschiedene Aspekte der Metallurgie (Rohstoffe, Technologie, soziale Einbettung) des antiken Vorderen Orients. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Schmuckherstellung in Mesopotamien und Syrien vom 3. bis zum 1. Jt. v. Chr.
Die Übung wird gemeinsam von Dozenten des Instituts für Assyriologie und Hethitologie und des Instituts für Vorderasiatische Archäologie durchgeführt.
Kenntnisse der Keilschriftsprachen sind erwünscht, aber keine Teilnahmevoraussetzung.
Prüfungsleistungen sind regelmäßige Teilnahme und ein Referat.

Geschichte und Kultur der späthethitischen Staaten

Zsolt Simon
2-stg., Di. 16–18; Schellingstr. 5, 204
BA:P 4.2, WP 4.2, WP 9.2
Dieser Kurs bietet einen ausführlichen Überblick der Nachfolgestaaten des hethitischen Reiches von ihrer Entstehung bis zu ihrem Untergang (ca. 1200–700 v.Chr.). Anhand der schriftlichen und archäologischen Quellen werden u.a. die historische Geographie, die politische Geschichte und Chronologie, administrative Strukturen, Religion, Wirtschaft, Kunst, Schriftlichkeit und die sprachlich-ethnischen Verhältnisse erörtert. Dabei werden auch die jüngsten fachübergreifenden Kontroversen wie z. B. um den Staat W/Palastin(i) besprochen.
Die für das Verständnis und die Rekonstruktion zentralen Quellen in luwischer Sprache werden in Übersetzung vorgestellt.
Für diesen Kurs sind keine Kenntnisse von Keilschriftsprachen erforderlich.

Bilder aus Ton. Terrakotten und Tonplastik im Alten Orient

Elisa Roßberger, Alexander Tamm
2-stg., Mi. 10–12; Schellingstr. 12, K 427
BA: P 5.2, WP 5.2
Tier- und menschengestaltige Figurinen aus Ton wurden im Vorderen Orient bereits im präkeramischen Neolithikum hergestellt. Ab dem späten dritten Jahrtausend v.Chr. treten in Mesopotamien modelgeformte Terrakottareliefs hinzu und führen neue Motive in die aus anderen Kunstgattungen bekannte Bilderwelt ein. Vorwiegend geborgen aus sekundären Siedlungskontexten, bleibt die Einbindung dieser „Miniaturen“ in soziale und rituelle Handlungen umstritten. Hinweise auf ihre Funktion und Wirksamkeit ergeben sich einerseits aus zeitgenössischen Textquellen, andererseits über ethno-archäologische Analogien.

In dieser Übung sollen Gemeinsamkeiten und Veränderungen der Objektgattung in weiter zeitlicher (8.–1. Jt. v. Chr.) und räumlicher Perspektive (Mesopotamien, Syrien, Levante, Anatolien, Iran) vorgestellt und diskutiert werden. Die Sammlung an Terrakotta-Abgüssen des Instituts für Vorderasiatische Archäologie wird dafür konkretes Anschauungsmaterial liefern. 

Tier- und Pflanzennutzung im Epipaläolithikum und Neolithikum

Michael Herles
2-stg., Mi. 14–16; Schellingstr. 12, K 427
BA: P 5.2, WP 5.2
>Die Tier- und Pflanzennutzung durch den Menschen im Epipaläolithikum und im Frühneolithikum steht im Mittelpunkt des Seminars. In diesem Zusammenhang soll eine Entwicklung von der reinen Nutzung tierischer und pflanzlicher Produkte (Nahrungsaneignung) hin zur Kultivierung und zur Domestikation (Nahrungserzeugung) gezeichnet werden. Ein wichtiger Indikator hierfür ist die Vorratshaltung, die es dem Menschen ermöglicht, z.B. harte Winter zu überstehen. Für die Sesshaftwerdung spielen in diesem Zusammenhang die Landschaftsformen – also die natürliche Heimat von Tieren und Pflanzen – ebenso eine wichtige Rolle wie Umwelt, Klima und eventuelle Klimaveränderungen.

Anhand ausgewählter Fallbeispiele werden Fundorte über das gesamte Gebiet des Vorderen Orients hinweg untersucht und es wird der Frage nachgegangen, wie es zu neuen Wirtschaftsformen kam, in denen die Nahrung durch Ackerbau und Viehzucht erzeugt werden konnte. Dabei wird aber auch die Beibehaltung von Jagen und Sammeln berücksichtigt.

Sonderbauten im Neolithikum

Simone Mühl
2-stg., Di. 14–16; Schellingstr. 12, K 427
BA: P 5.2, WP 5.2
Ab dem Epipaläolothikum lassen sich im Vorderen Orient Veränderungen greifen, die Hinweise auf die Strukturierung sozialen Raumes und der Umwelt durch den Menschen geben. Mit dem beginnenden Neolithikum sehen sich die Gesellschaften vor Veränderungen gestellt, die mit einem neuen Verständnis von Lebensraum und Naturraum einhergehen. Schon zu Beginn dieser Veränderungen können im archäologischen Kontext besondere Gebäude nachgewiesen werden, die Informationen offenbaren, wie die neuen dörflichen Gemeinschaften interagierten – sowohl untereinander wie auch mit ihrer Umwelt. Im Seminar werden berühmte Beispiele wie Gebäude in Göbekli Tepe, Nevalı Çori, Çayönü oder Çatal Höyük im Kontext ihrer Umwelt beleuchtet. Anhand dieser Fallbeispiele sollen die entscheidenden Facetten herausgearbeitet werden, die den Kontext des „Besonderen“ kritisch heraustreten lassen. Im Seminar wird zunächst ein Überblick über die forschungsgeschichtlich wichtigsten Gebäude der Levante, Obermesopotamiens und Anatoliens vom 10. bis zum 6. Jahrtausend v. Chr. gegeben, um dann Begriffe wie „Toten- und Ahnenkult“, „Tempel“ oder „Kultbauwerk“ kritisch zu hinterfragen und gesellschaftliche Entwicklungen im Spiegel der Architektur zu fassen.

New World Order - Gesellschaften im Wandel des Neolithikums

Simone Mühl
2-stg., Do. 12–14; Schellingstr. 12, K 427
BA: P 5.2, WP 5.2
Die Veränderungen des Neolithikums – Sesshaftigkeit, Ackerbau und Viehwirtschaft – prägten gesellschaftliche Gemeinschaften nachhaltig. Die Modalitäten dieser Veränderungen sind seit dem beginnenden 20. Jahrhundert Gegenstand der Forschung und haben mit neuen Anwendungsbeispielen naturwissenschaftlicher Analysemethoden neue Impulse für das Verständnis der Mensch-Umwelt Beziehungen erhalten. Im Seminar sollen einzelne gewählte Fallbeispiele im Lichte jüngster Forschungsfragen eigenständig beleuchtet werden. Referate und die gemeinsame Lektüre von impulsgebenden Forschungsbeiträgen werden dabei als Ausgangsbasis einer dynamischen Diskussion dienen.

Materielle Kultur der Obed- und Uruk-Zeit

Elisa Roßberger
2-stg., Mo. 10–12; Schellingstr. 12, K 427
BA: P 5.2, WP 5.2
In einem Zeitraum von etwa 2.000 Jahren (ca. 5000–3000 v. Chr.) entwickelte sich das südliche Mesopotamien von einer spärlich besiedelten Region mit kleinen landwirtschaftlich geprägten Dörfern zu einer komplexen Gesellschaft mit dem urbanen Zentrum Uruk, in dem monumentale Gebäude errichtet, Verwaltungsinstrumente wie Schrift und Rollsiegel genutzt und neue Formen des künstlerischen Ausdrucks gefunden wurden. Diese Veränderungen beschränkten sich nicht nur auf den mesopotamischen Raum, sondern lassen sich auch in anderen Regionen im heutigen Syrien, der südlichen Türkei und im Iran beobachten.
Der Schwerpunkt des Seminars liegt darauf, Kontinuitäten und Neuerungen in der materiellen Kultur (Keramik, Stein- und Metallgeräte, Stempel- und Rollsiegelglyptik, Kleinplastik, frühe Schriftzeugnisse etc.) der beiden als Obed- und Uruk-Zeit bezeichneten Epochen herauszuarbeiten und vor dem Hintergrund der sich stark verändernden sozialen Praktiken, Subsistenzweisen und der Organisation des Zusammenlebens zu diskutieren.
Das Seminar ist zusammen mit der Vorlesung zur „Vorgeschichte Vorderasiens“ zu besuchen; Prüfungsleistung ist ein Referat (6 ECTS-Punkte).

Griechenland und Orient. Wechselbeziehungen vom 8.-6. Jh. v. Chr.

Adelheid Otto, Stefan Ritter
2-stg., Do. 10–12; Katharina-von-Bora-Str. 10 - 001
BA: P 5.2, WP 5.2
In der archaischen Zeit Griechenlands bzw. in der Großreichszeit Vorderasiens bestanden intensive wechselseitige Beziehungen zwischen West und Ost. Das Seminar widmet sich diesen gegenseitigen Kulturkontakten und Einflüssen auf dem Gebiet des Kunstschaffens, der Techniken und des Bauwesens. Diese werden anhand ausgesuchter Beispiele aus Griechenland, Kleinasien und Vorderasien behandelt.

Theorien in der Archäologie

Simone Mühl, Caroline von Nicolai
2-stg., 14-tägig, Di. 14–18; Schellingstr. 12, K 536
BA: WP 10.1
In diesem Lektürekurs soll in der gemeinsamen Diskussion Basiswissen zu Theorien in der Archäologie erarbeitet werden. Behandelt werden die Grundlagen der 1950er bis 1980er Jahren wie die „New Archaeology“, die „Processual and Post-Processual Archaeology“ ebenso wie Themen, die in jüngster Zeit aktuell sind („Material Culture as Text“, „Gender Archaeology“, „Hybridity“, „Entanglement“ u.a.). Bestandteil des Kurses wird die Teilnahme am Workshop „Network Studies in Archaeology" sein, der im Juni 2016 an der LMU stattfinden wird. Die Studierenden können gern eigene Vorschläge zur Lektüre einbringen.
Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Originaltexte wird vorausgesetzt.

Einführung in GIS für Archäologen / Introduction to GIS for archaeologists

Vincent van Exel
2-stg., Do. 18–20; Schellingstr. 33, 3010
BA: WP 10.2
Dieser Kurs führt die Studierenden in GIS-Software ein. Ein “Geographical Information System” kann so viel mehr tun, als nur Karten zu erstellen. Denn GIS ist ein Analyseinstrument, das Archäologen hilft, ihre Daten zu analysieren – nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich. Der Hauptteil des Kurses besteht aus praktischen Übungen. Anhand von Beispielen aus archäologischen Datensätzen werden diese Übungen die Studierenden durch die verschiedenen Funktionen des GIS führen. Literatur über die innere Funktionsweise des GIS und ihre Verwendung in der Archäologie wird diese praktischen Übungen unterstützen.

[Englisches Abstract]

This course will introduce students to GIS software. GIS can do so much more than create a map. It is an analytical tool that helps archaeologists analyze their data – not just spatially, but also temporally. The main part of the course will consist in practical exercises. Using examples from archaeological datasets, these exercises will guide the student through the different functions of GIS. These practical exercises will be supported by literature on the inner functionality of GIS and on its possible applications in archaeology

Digitale Bildbearbeitung und Zeichenübung

Manfred Lerchl
2-stg., Mi. 12–16; Schellingstr. 3, K01

BA: WP 10.2
Die Dokumentation von archäologischen Funden ist Thema dieser Veranstaltung. Dabei werden zum einen Keramik, Plana und Profile digital in Adobe Illustrator und Photoshop bearbeitet sowie Grafiken erstellt. In der Zeichenübung werden Keramik und Kleinfunde wie Terrakotten, Siegel, Kleinplastiken und Metallgeräte wissenschaftlich gezeichnet.
Sämtliche benötigte Materialien werden bereitgestellt.

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Lektürekurse und Seminare

Texte aus den königlichen Archiven von Tell-Leilan/Šubat-Enlil

Anne Löhnert
2-stg., Di. 14–16, Schellingstr. 5, 307
BA: P 7.1; P 7.2, P 9.1, P 9.2 / MA: P 5.1
Tell-Leilan/Šubat-Enlil ist vor allem als Hauptstadt des Reiches von Šamši-Adad I (1808–1776 v.Chr.) bekannt, der sich im dortigen Palast niederließ. Nach seinem Tod erbaute Qarni-Lim von Andarig (~1771–1767) einen zweiten Palast, und zwischen ca. 1750–1728 residierten die Könige von Apum in Šubat-Enlil.
Aus beiden Palästen wurden insgesamt etwa 1.250 Texte geborgen, die allesamt in die Zeit nach Šamši-Adads Tod datieren. Diese Texte erlauben Einblicke in die politischen Verhältnisse und internationalen Beziehungen der späteren altbabylonischen Zeit Obermesopotamiens, wie sie mit Ausnahme der Informationen aus Mari aus keinem Fundort dieses Gebietes und dieser Zeit möglich sind.
Im Kurs werden Texte aus beiden Palästen gelesen und ihre politische und verwaltungswirtschaftliche Bedeutung besprochen; hierfür werden die Urkunden des „Weinarchivs“ und des „Bierarchivs“ sowie Briefe der internationalen Korrespondenz und nicht zuletzt der Vertrag zwischen den Königreichen Apum und Kahat herangezogen.
Voraussetzung: Erfolgreicher Abschluss Akkadisch II.

Ebla-Texte

Walther Sallaberger
2-stg., Mi. 14–16, Schellingstr. 5, 307

BA: P 9.1; P 9.2 / MA: P 5.2
Die Keilschrifttexte aus dem Palast von Ebla bilden eines der geschlossensten und interessantesten Textcorpora des Alten Orients: mehrere Tausend Tontafeln aus einem Zeitraum von wenigen Jahrzehnten direkt aus dem königlichen Palast! Hier spiegeln sich alles Wissen und die innere Verwaltung eines wichtigen Königreichs am Ende der frühdynastischen Zeit (24. Jahrhundert v.Chr.). Der Platz der Ebla-Texte ist in der wissenschaftlichen Diskussion aber weniger prominent, was auch daran liegt, dass sich ein Assyriologe erst mit Orthographie und Sprache vertraut machen muss. Dank der unermüdlichen Forschungstätigkeit des Teams von Ebla-Philologen um A. Archi und dank neuer Hilfsmittel zu Grammatik und Schrift (A. Catagnoti, M.-V. Tonietti) kann man heute relativ rasch einen ersten Zugang zu diesen Texten gewinnen. In diesem Kurs werden wir uns Schrift und Sprache der Ebla-Texte anhand ausgewählter Textzeugnisse nähern; dabei werden Ausschnitte aus dem Königsritual ebenso wie Briefe und administrative Urkunden behandelt. Der Kurs soll dazu befähigen, wissenschaftliche Literatur zu Ebla-Texten zu rezipieren und sich in dieses spannende Forschungsgebiet einzuarbeiten.
Voraussetzungen: Erfolgreicher Abschluss von mindestens einem Akkadisch-Lektürekurs sowie Keilschriftkenntnisse.
Studierende des 4. und 6. Semesters werden um vorherige Absprache mit dem Dozenten gebeten.

Sumerische Prozessurkunden

Anne Löhnert
2-stg., Do. 12-14, Schellingstr. 5, 307

MA: P 6.1, P 6.2, P 7.2
Die ausführlichen Gerichtsprotokolle aus Girsu und Umma der Ur III-Zeit (21. Jhd. v. Chr.) bieten einen anschaulichen Einblick in das Verständnis juristischer Handhabung von Delikten verschiedener Art dieser Zeit. Obwohl Girsu und Umma geographisch nicht weit voneinander entfernt waren, unterscheiden sich die Prozessurkunden voneinander in Terminologie und der Darstellung eines Sachverhaltes und präsentieren zudem unterschiedliche Funktionäre.
Entsprechend werden in diesem Kurs die jeweiligen Terminologien und Gliederungen dieser Texte untersucht und die Unterschiede in der Behandlung der Delikte mit ihren Rechtsprüchen diskutiert.
Voraussetzung: Erfolgreicher Abschluss Sumerisch II.

Hethitische Übersetzungen mesopotamischer Literatur

Jared Miller
2-stg., Mi. 12-14, Schelling 5, 204

MA: P 6.1, P 6.2, P 7.2
Zu den Tontafelfunden der hethitischen Hauptstadt Ḫattusa gehören neben der bekannteren hethitischen Überlieferung auch zahlreiche sumerische, akkadische und hurritische literarische Werke Mesopotamiens, von denen wiederum mehrere nur in hethitischer Übersetzung vorliegen. In einigen Fällen sind diese Importstücke die einzigen bekannten Textvertreter einer Komposition, da die angenommenen originalen Vorlagen in Mesopotamien bisher nicht gefunden wurden. Das Seminar wird einen Überblick über die aus Mesopotamien eingeführten Texte – und hier insbesondere die literarischen Werke – schaffen; außerdem werden v.a. die hethitischen Übersetzungen eingehender gelesen und kulturhistorisch eingeordnet. Teilnehmer werden regelmäßig Umschrift, Übersetzung und philologische Kommentare zu den Texten vorbereiten und im Unterricht vorstellen.
Voraussetzung: Erfolgreicher Abschluss Hethitisch I/II; Akkadisch-Kenntnisse sind vom Vorteil (jedoch nicht zwingend notwendig). 

Literatur:

Beckman, G. 2009 Hittite Literature. In From an Antique Land: An Introduction to Ancient Near Eastern Literature, Carl S. Ehrlich, ed. Lanham, MD: 215-254.
Haas V. 2006. Die hethitische Literatur, Berlin - New York 2006.

Einführung in die hurritische Sprache

Jared Miller
2-stg., Mi. 16-18, HGB A U121
BA: P 4.2, WP 4.2, WP 9.2 / MA: P 6.1, P 6.2, P 7.1 
Zu den seltensten Sprachen des Alten Orients gehört das im 2. Jahrtausend v. Chr. vor allem im Nordmesopotamien und Syrien gesprochene und in der Keilschrift niedergeschriebene Hurritische, das mit Ausnahme des noch abgelegeneren Urartäischen mit keiner anderen Sprache verwandt zu sein scheint. Obwohl vor allem das lückenhaft überlieferte Vokabular der begrenzten Textüberlieferung den heutigen Forscher daran hindert, die Sprache als entziffert zu bezeichnen, konnten die Morphologie und Syntax des Hurritischen in den letzten zwei Jahrzehnten weitgehend entschlüsselt werden. In der Übung wird die Grammatik systematisch und anhand weitgehend verständlicher Textabschnitte aus den bekanntesten und am besten erhaltenen Texten erklärt.
Für diesen Kurs sind keine Sprachkenntnisse erforderlich. 

Literatur:

I. Wegner. 2007. Hurritisch. Eine Einführung. 2., überarbeitete Auflage. Harrassowitz, Wiesbaden.
G. Wilhelm. 2004. Hurrian. In R.D. Woodard (Hrsg.) The Cambridge Encyclopedia of the World’s Ancient Languages. Cambridge UP: 95-118.nach oben

Master- und Doktorandenseminar

Keilschriftwerkstatt. Philologisches Oberseminar

Walther Sallaberger
2-stg., 14-tägig, Do. 16–18 Uhr, Schellingstr. 5, 307

Das Seminar bietet allen, die mit einer wissenschaftlichen Arbeit zu sumerischen oder akkadischen Quellen beschäftigt sind, die Möglichkeit, Texte aus ihrer Arbeit in einem größeren Kreis vorzustellen und zu besprechen. Im offenen wissenschaftlichen Gespräch soll hier insbesondere auch die philologische Interpretation von wichtigen Texten behandelt werden, die die Grundlage jeder wissenschaftlichen Diskussion bildet.
Die gemeinsame Lektüre soll umgekehrt allen Beteiligten auch helfen, unterschiedliche Quellen kennenzulernen und so das eigene Spektrum zu erweitern.