Sommersemester 2013
Hinweise:
- Seit dem WiSe 2009/10 stellt das Institut zusammen mit dem Institut für Vorderasiatische Archäologie den BA-Hauptfachstudiengang „Alter Orient“. Mit Beginn des WS 2012/13 wird zusätzlich der Masterstudiengang „Altorientalistik“ angeboten.
- Studierende der Magisterstudiengänge können an allen Lehrveranstaltungen für den BA- und MA-Studiengang teilnehmen (Modulbelegpflicht nicht relevant).
- Vorbesprechung für alle Veranstaltungen: Montag, 15.04.2013, 11 Uhr c.t., im Institut, Raum 307.
- Alle Veranstaltungen finden, sofern nicht anders angegeben, im Institut, Raum 307, statt.
- Kopiervorlagen liegen zur Vorbereitung in der Bibliothek aus.
Vorlesungen
Geschichte Anatoliens und Syriens
Jared Miller
2stg., Mo. 12–14; Hauptgebäude, A 119
Beginn: 22.04.2013
Diese einführende Vorlesung bietet einen knappen, aktuellen Überblick über die Geschichte Anatoliens, Syriens und der Levante von der Schrifteinführung Mitte des 3. Jts. in Syrien bis zum Übergang der altorientalischen Geschichte in die klassische.
Archäologie Vorderasiens I: 2. Jahrtausend: Frühe Staaten
Kai Kaniuth
2stg.; Di. 10–12; Hauptgebäude, M 114
Die Vorlesung soll einen Überblick über den archäologischen Forschungsstand vom Neolithikum bis zur Bronzezeit in Vorderasien geben. Die allmählichen, aber unregelmäßigen Entwicklungen vom Beginn der Sesshaftigkeit bis zur Entstehung von Zivilisation werden geschildert und die Problematik der zwei bedeutenden Änderungen in menschlicher Gesellschaft- und Wirtschaftstruktur, „die neolithische Revolution“ und „die urbane Revolution“, die erstmals in diesem Gebiet stattfanden, wird diskutiert. Die aufschlussreichsten Ausgrabungen sowie die wichtigsten Kulturen und Denkmäler werden vorgestellt.
Kolloquium zum Alten Orient
Jared Miller/Michael Roaf/Walther Sallaberger
2stg., Di 18–20, Hauptgebäude, A 119
Das Kolloquium wird gemeinsam von den Instituten für Assyriologie und Hethitologie und für Vorderasiatische Archäologie wöchentlich veranstaltet. Dabei werden aktuelle Forschungsarbeiten vorgestellt und diskutiert. Der Kreis der Vortragenden wird bewusst offen gehalten und soll die Lehrenden der Institute mit ihren aktuellen Forschungsarbeiten, Studenten mit ihren Qualifikationsarbeiten, Mitarbeiter in Projekten, Gastwissenschaftler, Vertreter von Nachbarfächern oder Wissenschaftler ohne institutionelle Anbindung umfassen. Aktuelle Ankündigungen werden an den Instituten ausgehängt, Textvorlagen ggf. in den Instituten ausgelegt oder verteilt.
Übungen
Ausgewählte alt- und neusumerische Urkunden und Inschriften (Sumerisch II)
Paola Paoletti
Übung; 2-stg., Mi. 14-16, Schellingstr. 5, 204
2012 veröffentlichte Konrad Volk seine revidierte „A Sumerian Chrestomathy“ (SILO 5) mit einer Auswahl alt- und neusumerischer Texte, die sowohl die Studenten als auch die Dozenten in den ersten Schritten des Sumerisch-Unterrichts begleiten soll. Gegenstand des Seminars ist die kritische Lektüre sumerischer Texte (Inschriften, Auswahl von Rechts-, Gerichts- und Verwaltungsurkunden sowie Briefe) aus der „A Sumerian Chrestomathy“ mit dem Ziel, das Grundwissen zu Grammatik, Lexikon und Keilschrift des Sumerischen mit Schwerpunkt auf Texten der alt- bis neusumerischen Zeit zu vertiefen.
Teilnahmevoraussetzung: Sumerisch I
Hethitisch II
Jared Miller
Übung; 2stg., Di 12-14 Uhr c.t., Schellingstr. 5, 204
Nachdem im vorangehenden Semester durch die Lektüre einfacher Textabschnitte die Grundzüge der hethitischen Grammatik sowie ein Einstieg in die hethitische Variante der Keilschrift vermittelt wurden, werden in dieser Übung anhand der Lektüre von weiteren ausgewählten Texten verschiedener Gattungen die bereits erworbenen Grammatikkenntnisse ergänzt und vertieft. Der Kurs dient zusätzlich zur Erweiterung des erworbenen Wortschatzes und der Keilschriftzeichenkenntnis sowie zur Einführung in die diachrone Entwicklung der Sprache und der Schrift.
Teilnahmevoraussetzung: Hethitisch I
Akkadisch II: Altbabylonische Briefe
Walther Sallaberger
2stg., Mi. 12-14 Uhr, Schellingstr. 5, 204
Nach der Einführung in das Altbabylonische (Akkadisch I) im Wintersemester, dient dieser Kurs der Vertiefung der Grammatik-Kenntnisse, zudem sollen auch die Grundlagen einer philologischen Textbearbeitung erläutert werden. Die altbabylonischen Briefe lassen zudem Regeln der Kommunikation wie Anredeformen und Grüße erkennen, inhaltlich spiegeln sie die Lebenswelt der Babylonier ebenso wie die Ereignisse der Politik. Wir beginnen mit einigen Briefen aus der Korrespondenz Ḫammurapis, in der dieser die Verwaltung im Süden seines neu geschaffenen Reichs regelt, behandeln einige babylonische Alltagsbriefe und schließen mit Briefen aus dem altbabylonischen Palast von Mari. Die Kopiervorlage liegt im Institut rechtzeitig zur Vorbereitung aus. Es wird empfohlen, sich schon vor Beginn des Semesters mit den Texten zumindest in Umschrift vertraut zu machen.
Teilnahmevoraussetzung: Abschluss Akkadisch I.
Uruk/Warka: Archäologie und Geschichte
Kai Kaniuth, Paola Paoletti, Elisa Roßberger, Walther Sallaberger
Blockveranstaltung, Fr. 19.04, 03.05, 07.06, jeweils 9:00-14:00; Schellingstr. 12 (K), 427;
Exkursion: 10.-11.05.2013.
Die Übung findet als Vorbereitung für die Exkursion zur Ausstellung „Uruk. 5000 Jahre Megacity“ in Berlin statt. Diese Ausstellung veranschaulicht eindrücklich die Entstehung und Blüte einer der ältesten bekannten Metropolen der Menschheitsgeschichte und ihre besondere Bedeutung nicht nur in der Uruk-Zeit, sondern auch in den folgenden Jahrtausenden. Über 3000 Jahre wurde Uruk von altorientalischen Herrschern und schließlich der hellenistischen Welt als kulturelles, wissenschaftliches und religiöses Zentrum geachtet und gepflegt. Ziel des Seminars ist es, durch die unmittelbare Autopsie von hochwertigen Originalen die Kenntnis der Teilnehmer über die Grabungsfunde und Geschichte von Uruk aus den drei vorchristlichen Jahrtausenden zu vertiefen.
Loyalitätseid und Bundestheologie
Birgit Christiansen, Reinhard Müller
Seminar; 2-stg., Mo 16-18 Uhr c.t., Geschw.-Scholl-Pl. 1 (A), A U121
Das interdisziplinäre Seminar erschließt die kultur- und geistesgeschichtlichen Zusammenhänge, die zwischen altorientalischen Loyalitätseiden und der alttestamentlichen Bundestheologie bestehen. Dazu sollen einerseits hethitische, nordwestsemitische und neuassyrische Konzeptionen politischer Vasallität, in denen Loyalitätseide eine wesentliche Rolle spielten, beleuchtet und auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede analysiert werden, andererseits sollen die wichtigsten Texte der alttestamentlichen Bundestheologie (besonders aus dem Buch Deuteronomium) gelesen und auf ihr Verhältnis zu altorientalischen Vasallitätsvorstellungen befragt werden.
Literatur:
- Gary Beckman, Hittite Diplomatic Texts. Second Edition, Writings from the Ancient World 7, Atlanta, Georgia 1999.
- William W. Hallo (Hg.), Context of Scripture, Volume II, Leiden/Boston/Köln 2000, 91-106.
- Bernd Janowski/Gernot Wilhelm (Hg.), TUAT Neue Folge Band 2, Staatsverträge, Herrscherinschriften und andere Dokumente zur politischen Geschichte, Gütersloh 2005.
- Christoph Koch, Vertrag, Treueid und Bund. Studien zur Rezeption des altorientalischen Vertragsrechts im Deuteronomium und zur Ausbildung der Bundestheologie im Alten Testament, BZAW 383, Berlin / New York, 2008
- Christoph Levin, Die Entstehung der Bundestheologie im Alten Testament, in: Nachrichten der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Phil.-hist. Klasse 2004, 89-104.
Ugarit and its World
Aaron Tugendhaft
2-st., Fr 14-16 Uhr c.t., Schellingstr. 12, 427
This seminar will study the history of Ugarit in the context of the Late Bronze Age world – from Egypt to Hatti and from Cyprus to Babylonia. The course will help students develop general skills in historical analysis by paying special attention to problems of method and the assumptions that underlie the interpretation of primary sources. Students will be introduced to major questions in the historiography on the Late Bronze Age and explore different aspects of Ugarit’s place within its world. The course will highlight such different themes as the nature of political organization, ethnicity and cosmopolitanism, international trade networks, literacy and scholarly traditions, religious ideas and practices, and gender relations
Seminar und Lektürekurse
Sumerische Mythen: Enlil und Ninlil
Walther Sallaberger, Pascal Attinger (Bern)
2-stg., Di. 16-18 Uhr, Schellingstr. 5, 307
Mit gut 150 Versen ist „Enlil und Ninlil“ ein relativ kurzer sumerischer Mythos, der schildert, wie Enlil mit Ninlil den Nanna-Suen, die Krieger und Unterweltsgötter Nergal und Ninazu sowie den Herrn der Kanäle, Enbilulu, zeugt. Der Text steht damit thematisch in enger Beziehung zu Mythen wie „Enlil und Sud“ oder „Enki und Ninḫursaŋa“, wo die Entstehung der geordneten Welt durch Erzählungen von Zeugung und Geburt erläutert wird. In diesem Seminar soll ausgehend von der Edition von H. Behrens (1978), unter Einbeziehung von neuen Textzeugen und rezenteren Bearbeitungen und Kommentaren, der sumerische Text detailliert und mit Blick auf den Kontext der Literatur bearbeitet werden. In einer „Meisterklasse“ wird Pascal Attinger gegen Ende des Semesters (Juni/Juli) die philologische Interpretation vertiefen.
Teilnahmevoraussetzung: Sumerisch I-II
Stadt und Umland in der Kassitenzeit: Mittelbabylonische Urkunden und Briefe
Elena Devecchi, Walther Sallaberger
Seminar und Lektürekurs; 2-stg., Mi. 16-18 Uhr, Schellingstr. 5, 307
Die Kassitenzeit (ca. 1475–1155 v. Chr.) entwickelt sich seit wenigen Jahren zu einem besonders interessanten und vielversprechenden Forschungsgebiet. In diesem Kurs werden mittelbabylonische Urkunden und Briefe gelesen, die sich mit der Kontrolle des Umlandes der Städte, der Organisation von Ackerbau und Viehzucht und der landwirtschaftlichen Arbeit beschäftigen. Am Anfang soll ein kassitischer Kudurru als königliches Rechtsdokument stehen, Briefe vermitteln einen Einblick in das Management von Landwirtschaft und Bewässerung, Rechts- und Verwaltungsurkunden spiegeln die gesellschaftliche Ordnung und die Tätigkeit von königlichen Beamten.
Teilnahmevoraussetzungen: Akkadisch I + II; nach einem Vorgespräch mit den Lehrenden ist auch ein direkter Einstieg nach Akkadisch I möglich, da das Mittelbabylonische dem Altbabylonischen sehr nahe steht.
Kleine Archive und Tontafelfunde der westlichen Peripherie
Jared L. Miller
Seminar und Lektürekurs; 2-stg., Do 10-12 Uhr, Schellingstr. 5, 307
Wegen des Bekanntheitsgrads der großen Archiven von Ebla, Kültepe, Ḫattusa, Ugarit, Alalaḫ und Emar gerieten die zahlreichen kleineren Textfunde aus Syrien, Anatolien und der Levante oft in Vergessenheit, auch wenn viele davon wichtige Beiträge zu unserem Verständnis der altorientalischen Geschichte und Kulturentwicklung liefern. In dem Seminar geht es daher darum, einen Überblick über die kleineren Archive und Tontafelfunde aus Anatolien, Syrien und der Levante zu erhalten und eine Auswahl der wichtigeren akkadischsprachigen Texte zu lesen bzw. philologisch zu bearbeiten.
Hethitische Rituale
Jared L. Miller
2stg., Mi. 10–12, Schellingstr. 5, 307
Rituale bilden nach den Festvorschriften die am häufigsten vertretene Textgattung aus Boğazköy/Ḫattusa und bieten einen einzigartigen Einblick in die Weltanschauung ihrer Urheber. In den Texten geht es vor allem darum, einen Ritualmandant von Unreinheiten jeglicher Art zu befreien und wieder mit den Göttern zu versöhnen, um die als Folgen dieser Unreinheit vorgestellten Krankheit, Unglück, Unfruchtbarkeit usw. zu beseitigen. Dies wurde durch eine Reihe ritueller Handlungen und entsprechender an die Götter gerichteten Sprüche vollzogen. Im Seminar wird eine Auswahl Ritualtexte aus den unterschiedlichen anatolischen Traditionen gelesen bzw. philologisch bearbeitet, beginnend mit dem Ritual der Tunnawiya (KUB 7.53++).
Seminare
Altpersisch und die anderen Sprachen der Achämenideninschriften
Peter-Arnold Mumm, Walther Sallaberger
Seminar; 2-stg., Mo. 14-16, Geschw.-Scholl-Pl. 1 (A), A U121
Das in Keilschrift geschriebene Altpersische ist in Inschriften der Achämeniden-Könige von Dareios I. bis Artaxerxes III. überliefert. Einleitend wird in diesem Seminar der Aufbau dieser altiranischen Sprache vorgestellt. Nach ersten altpersischen Textbeispielen wenden wir uns den beiden anderen Sprachen der achämenidischen Trilinguen zu, dem semitischen Babylonischen in seiner spätbabylonischen Sprachform und dem Elamischen, der alten Sprache Irans. Anhand von Passagen aus Trilinguen werden Aspekte wie die Wiedergabe von Eigennamen in verschiedenen Sprachen und Schriften, die Übersetzung von Lexemen und Phrasen und die verschiedenen grammatikalischen Strukturen angesprochen.
Teilnahmevoraussetzungen: Grundkenntnisse der Indogermanistik bzw. einer altorientalischen Sprache sind hilfreich.
Frühe lexikalische Listen
Paola Paoletti
Seminar; 2-stündig, Di 14-16 Uhr c.t., Schellingstr. 5, 307
Lexikalische Listen stellen eine besondere und sehr wichtige Gattung der altorientalischen Schrifttradition dar, die sich bis zu den Anfängen der Keilschrift zurückverfolgen lässt. Ihre Natur ist unmittelbar mit der Entstehung der Schrift verbunden, indem sie die Verbindlichkeit des Schriftsystems festlegen und von Anfang an als Schultexte für das Erlernen der Keilschrift verwendet werden. Die Lektüre und der Vergleich der wichtigsten Listenexemplare aus Mesopotamien und Syrien des dritten vorchristlichen Jahrtausends soll einen Einblick in die Grundzüge dieser Listen vermitteln und die Teilnehmer mit den frühesten Zeugnissen dieser Textgattung vertraut machen.
Teilnahmevoraussetzung: Kenntnisse des Sumerischen
Weitere Veranstaltungen
Vorlesung zum Graduiertenkolleg:
2stg., Do. 16–18, voraussichtlich Hauptgebäude, A 016