Assyriologie und Hethitologie
print

Links und Funktionen

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Sommersemester 2021

Vorlesungsverzeichnis, SoSe 2021

Institut für Assyriologie und Hethitologie
Schellingstraße 5, 3. Stock

Postanschrift: Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539
Telefon: 089/2180 3287, Fax 089/2180 3913
E-Mail: Inst.Assyr@lrz.uni-muenchen.de
Homepage: http://www.assyriologie.lmu.de

Studienberatung und Studiengangskoordination:

Dr. Anna Glenn
Institut für Assyriologie und Hethitologie, Raum 310, Di. 15–17 Uhr
Tel. 089/2180 5676, E-Mail: anna.glenn@lmu.de

Aino Hätinen, M.A.
Institut für Assyriologie und Hethitologie, Raum 210, Mi. 14–16 Uhr
Tel. 089/2180 1864, E-Mail: aino.haetinen@lmu.de

Prof. Dr. Walther Sallaberger
Institut für Assyriologie und Hethitologie, Raum 309, Di. 14–15 Uhr
Tel. 089/2180 3553, E-Mail: WaSa@lmu.de

Hinweise:

  1. Für das Institut für Assyriologie gilt: Ausstehende Scheine für das Sommersemester 2021 können ausnahmslos nur bis 15. September 2021 beantragt werden (Abgabe von Prüfungsarbeiten).
  2. Alle Studierenden können sich Veranstaltungen des Studienganges „Alte Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens“ auf Schein anrechnen lassen, sofern die jeweiligen Veranstaltungen zum BA „Alter Orient“ und zum Master „Altorientalistik“ passen.
  3. Masterstudierende können sich zusätzlich Veranstaltungen aus den Studiengängen „Vorderasiatische Archäologie“ und „Gemeinsamer Geistes- und Sozialwissenschaftlicher Profilbereich“ auf Schein anrechnen lassen, sofern die jeweiligen Veranstaltungen inhaltlich zum Master „Altorientalistik“ passen.
  4. Darüber hinaus können weitere geeignete Lehrveranstaltungen aus dem Lehrangebot der LMU belegt werden.
  5. Angebote finden sich hier:
  • Studiengang „Vorderasiatische Archäologie“ in LSF: Fakultät für Kulturwissenschaften → Master Vorderasiatische Archäologie
  • Studiengang „Alte Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens“ der Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften in LSF unter: Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften → Historisches Seminar → I Bachelorstudiengänge Geschichte
  • Studiengang „Gemeinsamer Geistes- und Sozialwissenschaftlicher Profilbereich“ der Fakultät für Kulturwissenschaften in LSF: Fakultät für Kulturwissenschaften → Profilbereich (Master) oder Vorlesungsverzeichnis → Fakultätsübergreifende Veranstaltungen → Gemeinsamer Geistes- und Sozialwissenschaftlicher Profilbereich

! Vor Teilnahme an den Lehrveranstaltungen aus diesen und anderen Studiengängen ist stets eine Rücksprache mit den Studiengangskoordinatorinnen erforderlich!

Vorlesungen, Kolloquium

Schrifttum des Alten Orients: Von Hymnen bis zur Einkaufsliste: Altorientalische Schriftzeugnisse aus Anatolien, Syrien und der Levante - 3 ETCS

Jared Miller
2-stg., Mo. 12–14, bis auf Weiteres online über Zoom
BA Alter Orient: P 4.1, WP 4.1, WP 9.1
MA Altorientalistik: WP 8.1
Die Vorlesung bietet einen Überblick über die sehr vielfältigen Schriftzeugnisse Anatoliens, Syriens und der Levante in allen ihren Aspekten von der Schrifteinführung Mitte des 3. Jts. v. Chr. in Syrien bis zur Ablösung der Keilschriftkultur durch die aramäische Alphabetschrift.
Thematisiert werden u. a. räumliche und zeitliche Verbreitung der Textquellen, die unterschiedlichen literarischen und nicht-literarischen Gattungen, die verwendeten Sprachen, Schriften und Schriftträger, die Schreiberkultur sowie Form und Funktion der verschiedenen Textzeugnisse.

Das zweite Jahrtausend in Vorderasien - 3 ETCS

Adelheid Otto
2-stg., Mo. 16–18; Online über Zoom
BA Alter Orient: P 5.1, WP 5.1
MA Altorientalistik: WP 8.1
Das zweite Jahrtausend ist geprägt durch viele, sich oft rasch ablösende Territorialstaaten, deren Gesellschaftsstrukturen vielfältig sind und von Gesellschaften mit einer sehr ausgeprägten Fixierung auf König und Königtum bis zu gremiengelenkten Gesellschaften reichen. Die Vorlesung führt in die Archäologie und Geschichte dieser Zeit in Mesopotamien, Syrien, Anatolien, der Levanteküste und Elam ein.

Kolloquium zum Alten Orient - 3 ETCS

Jared Miller, Adelheid Otto, Walther Sallaberger
2-stg., Di 18–20, bis auf Weiteres online über Zoom
MA Altorientalistik: P 5.1
Das Kolloquium wird gemeinsam von den Instituten für Assyriologie und Hethitologie und für Vorderasiatische Archäologie wöchentlich veranstaltet. Dabei werden aktuelle Forschungsarbeiten vorgestellt und diskutiert. Der Kreis der Vortragenden wird bewusst offen gehalten und soll die Lehrenden der Institute mit ihren aktuellen Forschungsarbeiten, Studierende mit ihren Qualifikationsarbeiten, Mitarbeitende in Projekten, Gastwissenschaftler*innen, Vertreter*innen von Nachbarfächern oder Wissenschaftler*innen ohne institutionelle Anbindung umfassen. Zusätzlich wird zu Gastvorträgen eingeladen.
Aktuelle Ankündigungen werden an den Instituten ausgehängt und verteilt.

Sprachkurse

Akkadisch II - 6 ETCS

Walther Sallaberger
2-stg., Mi. 12–14, bis auf Weiteres online über Zoom
BA Alter Orient: P 1.2
Nachdem die Studierenden in „Akkadisch I“ grundlegende Kenntnisse der Grammatik und des Vokabulars des Altbabylonischen erworben haben, können sie nun in diesem Semester mit der Lektüre und Analyse altbabylonischer Texte beginnen. Wir üben die Lektüre und Umschrift von Texten in Keilschrift, analysieren sie grammatikalisch und lexikalisch und verständigen uns über die Bedeutung der Texte in ihrer Welt und für die historische Forschung. In diesem Rahmen werden auch Zeichenlisten, Wörterbücher, Grammatiken und Fachliteratur einbezogen.
Gelesen werden Aussschnitte aus dem Kodex Hammurapi, aus Königsinschriften und Briefen. Damit wird zugleich eine Einführung in zentrale Aspekte der Geschichte und Kultur der altbabylonischen Zeit geboten.
Teilnahmevoraussetzung: Erfolgreicher Abschluss von Akkadisch I.

Sumerisch II - 6 ETCS

Walther Sallaberger
2-stg., Di. 12–14, bis auf Weiteres online über Zoom
BA Alter Orient: WP 1.2
MA Altorientalistik: WP 4.2
Der Kurs dient dem Vertiefen der im Wintersemester erworbenen Kenntnisse der sumerischen Sprache anhand ausgewählter neusumerischer Texte. Dabei werden die Texte in Keilschrift erarbeitet, zudem beschäftigen wir uns mit dem charakteristischen Vokabular und dem Aufbau der verschiedenen Genres und lernen die wichtigsten Fundorte der Zeit kennen. Die Textlektüre folgt zunächst dem Manuskript von Colonna d’Istria/Sallaberger, doch sollen die Studierenden darüber hinaus an die sumerologische Sekundärliteratur herangeführt werden.
Teilnahmevoraussetzung: Erfolgreicher Abschluss von Sumerisch I.

Hethitisch II - 6 ETCS

Jared Miller
2-stg., Do. 12–14, bis auf Weiteres online über Zoom
BA Alter Orient: WP 6.2
MA Altorientalistik: WP 5.2
Das Hethitische ist die älteste verschriftete indoeuropäische Sprache und zugleich eine der drei Großcorpussprachen des Alten Orients, die in keilschriftlicher Überlieferung vorliegen. Nachdem im vorangehenden Semester durch die Lektüre einfacher Textabschnitte die Grundzüge der hethitischen Grammatik sowie ein Einstieg in die hethitische Variante der Keilschrift vermittelt wurden, werden in dieser Übung anhand der Lektüre von weiteren ausgewählten Texten verschiedener Gattungen die bereits erworbenen Grammatikkenntnisse ergänzt und vertieft.
Der Kurs dient zusätzlich zur Erweiterung des erworbenen Wortschatzes und der Keilschriftzeichenkenntnis sowie zur Einführung in die diachrone Entwicklung der Sprache und der Schrift.
Teilnahmevoraussetzung: Erfolgreicher Abschluss von Hethitisch I.

Übungen und Seminare

Die Uruk-Zeit anhand der Originalsammlung von Tell Sheikh Hassan/Syrien (mit Exkursion nach Berlin) - 3 ETCS

Friederike Bachmann
2-stg., Mo. 10–12, Online über Zoom
BA Alter Orient: WP 10.1
MA Altorientalistik: WP 9.1
Das 4. Jt. v. Chr. ist im vorderasiatischen Raum eine Zeit wichtiger und einschneidender sozio-ökonomischer wie politischer Veränderungen, deren kulturelle Ausprägung seit dem Erstnachweis in den 1930er-Jahren im südmesopotamischen Uruk allgemein als Uruk-Kultur / Uruk-Zeit bezeichnet wird. Innerhalb des Seminars werden die Chronologie sowie Charakteristika dieser Kulturepoche bezüglich Architektur und spezieller Fundobjekt-Gattungen vorgestellt, wobei grundlegend auf Funde und Befunde der Grabung Tell Sheikh Hassan Bezug genommen wird. Referate bieten die Möglichkeit, Grundlegendes und auch Einzelaspekte vertiefend zu erarbeiten und zu diskutieren. Anhand von theoretischen Vergleichsstudien zu Fundobjekten aus der Grabung Tell Sheikh Hassan/Syrien mit denen aus anderen Fundorten werden die gewonnenen Erkenntnisse kritisch diskutiert und während einer abschließenden Exkursion nach Berlin-Friedrichshagen durch die unmittelbare Arbeit am Originalmaterial intensiviert und vertieft.
Je nach Bedarf kann eine kurze Einführung in das Zeichnen von Gefäßen aus dem Sammlungskonvolut angeboten werden.
Lernziel: Die Studierenden sollen mit Abschluss des Seminars uruk-zeitliche Befunde und Fundobjekte klar erkennen und definieren sowie chronologisch zuordnen können.

Einführende Literatur:
• Crüsemann, N. et al., 2013, Uruk. 5000 Jahre Megacity. Begleitband zur Ausstellung Berlin - Mannheim, Petersberg.
• Butterlin, P., 2018, Architecture et société au Proche-Orient ancien. Les bâtisseurs de mémoire en Mésopotamie (7000-3000 av. J.C.), Paris.
• Rothman, M.S. (Hrsg.), 2001, Uruk Mesopotamia & Its Neighbors. Cross-Cultural Interactions in the Era of State Formation, School of American Research Advanced Seminar Series, Santa Fe.

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Die Außenpolitik der Reiche des Alten Orients in der ersten Hälfte des 2. Jt. v. Chr. - 3 ETCS

Albert Dietz
2-stg., Do 14–16, Online über Zoom
BA Alter Orient: P 5.2, WP 5.2
MA Altorientalistik: WP 10.1
In diesem Kurs sollen die Begegnungen der Reiche der Mittelbronzezeit (ca. 2000–1600 MC) in Westasien von archäologischer sowie historischer Seite beleuchtet werden. Hierbei werden die Entwicklungen bedeutender Staaten in Mesopotamien, Syrien, Anatolien und Elam genauer untersucht. Durch die überregionale Betrachtung der verschiedenen Reiche soll das Erblühen sowie der Niedergang verschiedenster Mächte im historischen ‚big picture‘ analysiert werden. Die untrennbaren Verbindungen des internationalen Netzwerks sollen hervorgehoben und dadurch das Verständnis der einzelnen Reiche erweitert werden.

Einführende Literatur:
• Akkermans, P. M. M. G. – Schwartz, G. M., 2003, The Archaeology of Syria. From Complex Hunter-Gatherers to Early Urban Societies (ca. 16,000‐300 BC), Cambridge World Archaeology (Cambridge, u.a.), 288–326.
• Barjamovic, G. – Hertel, T. – Larsen, M. T., 2012, Ups and downs at Kanesh: Chronology, History and Society in the Old Assyrian Period, Pihans 120 (Leiden).
• Charpin, D. – Edzard, D. O. - Stol, M., 2004, Mesopotamien. Die altbabylonische Zeit. Annäherungen 4, OBO 160/4 (Freiburg).
• Charpin, D. – Ziegler, N., 2003, Mari et le Proche-Orient à l'époque amorrite: Essai d'histoire politique, FM 5 (Paris).
• Potts, D. T., 1999, The Archaeology of Elam: Formation and Transformation of an Ancient Iranian State, Cambridge World Archaeology (Cambridge; New York), 160–187.

Sex und Gender in Mesopotamien - 3 ETCS

Anna Glenn
2-stg, Do. 14–16, bis auf Weiteres online über Zoom
BA Alter Orient: P 4.2, WP 4.2, WP 9.2
MA Altorientalistik: P 4.2, WP 9.1
Das moderne, sich ständig weiterentwickelnde Fach der Gender Studies, welches zahlreiche andere Fächer in den letzten Jahrzehnten sehr stark geprägt hat, bietet auch den Altertumsforschern immer wieder neue Möglichkeiten, die Prinzipien von Sex und Gender in der antiken Welt neu zu erforschen und zu verstehen. Auf der anderen Seite bieten die zahlreichen Text- und Bildquellen sowie die archäologischen Funde aus der Antike eine besondere Gelegenheit, solche Themen aus einer anderen Perspektive zu erforschen. In diesem Kurs werden wir uns mit den Themen Sex und Gender im alten Mesopotamien (3.–1. Jt. v. Chr.) befassen. Insbesondere werden wir über folgende Fragestellungen diskutieren: Wie wurden das Frau-Sein und das Mann-Sein im alten Mesopotamien dargestellt und erlebt? Welche geschlechtsspezifischen gesellschaftlichen Rollen gab es und wie haben sie sich im Laufe der Zeit entwickelt? Welche Hinweise gibt es für nichtbinäre Geschlechterrollen?
Teilnahmevoraussetzung: Keine.

Briefe im Alten Orient - 3 ETCS

Aino Hätinen
2-stg, Di. 10–12, bis auf Weiteres online über Zoom
BA Alter Orient: P 4.2, WP 4.2, WP 9.2
MA Altorientalistik: P 4.2, WP 9.1
Wann wurden die ersten belegbaren Briefe im Alten Orient gesendet? Welche Materialien wurden verwendet, um Briefe zu schreiben? Was für eine Infrastruktur brauchte man, um die Kommunikationsbedürfnisse eines überregionalen Staates zu erfüllen? Was haben die zu Hause gebliebenen Ehefrauen der in Anatolien wirkenden assyrischen Kaufleute in ihren Briefen erzählt? Warum hat man Briefe an Götter geschickt? Nicht nur diese Fragen, auch viele andere werden im Laufe dieses Kurses über Briefe im Alten Orient diskutiert. Das Ziel ist, den Brief als Kommunikationsmittel von Privatleuten und Staatsverwaltung zu betrachten und eine diachrone Übersicht über seine Geschichte zu bieten.
Teilnahmevoraussetzung: Keine.

Die Hethiter und ihr Reich: Königtum, Religion und Kultur einer anatolischen Großmacht - 3 ETCS

Simon Halama
2-stg., Di. 16–18, Online über Zoom
BA Alter Orient: P 5.2, WP 5.2
MA Altorientalistik: WP 10.1
Im 2. Jahrtausend v. Chr. etablierten die hethitischen Könige in Zentralanatolien ein Reich, das auf dem Höhepunkt seiner Macht nicht nur große Teile Anatoliens, sondern auch Syriens beherrschte und mit anderen Großmächten der Zeit wie Ägypten, Assyrien und Babylonien um Hegemonie und Anerkennung kämpfte. Die Vorstellungen der Hethiter von Königtum und Religion sowie die Expansion des Reiches brachten eine Fülle an Monumenten und eine charakteristische materielle Kultur hervor.
Das Seminar ist als Einführung in die Archäologie der Hethiter bzw. des Hethitischen Reichs gedacht und soll einen Überblick geben über diese materiellen Zeugnisse wie Städte und Architektur, Skulpturen und Felsreliefs, Siegel und Keramik. Ferner befragen wir die materielle Kultur als Zeugen von Religion, Kultur und Geschichte.

Einführende Literatur:
• Bryce, Trevor, 2002, Life and Society in the Hittite World. Oxford: Oxford University Press.
• Bryce, Trevor, 2005, The Kingdom of the Hittites. Oxford: Oxford University Press.
• Genz, Hermann – Mielke, Dirk Paul, 2011, Insights into Hittite History and Archaeology. Colloquia antiqua 2. Leuven u. a.: Peeters.
• Klengel, Horst, 1999, Geschichte des hethitischen Reiches. Handbuch der Orientalistik 34. Leiden u. a.: E. J. Brill.
• Klinger, Jörg, 2012, Die Hethiter. 2., durchges. Aufl. Beck’sche Reihe 2425. München: C. H. Beck.
• Sagona, Antonio G. – Zimansky, Paul E., 2008, Ancient Turkey. London u. a.: Routledge.
• Steadman, Sharon R. – McMahon, Gregory (Hrsg.), 2011, The Oxford Handbook of Ancient Anatolia. 10,000 – 323 B.C.E. Oxford/New York: Oxford University Press.
• Willinghöfer, Helga (Red.), 2002, Die Hethiter und ihr Reich. Das Volk der tausend Götter. Stuttgart: Theiss.

Von der Scherbe zur Struktur. Archäologische Surveys und ihre Relevanz für die Besiedlungsgeschichte des Süd-Iran - 6 ETCS

Kai Kaniuth
2-stg., Di. 14–16, Online über Zoom
BA Alter Orient: WP 10.1–2
Anhand von Material aus der Provinz Fars (Iran) sollen im Rahmen der Veranstaltung die methodischen Grundlagen und Aussagemöglichkeiten von Surveys für unser Verständnis vorantiker Kulturen erarbeitet werden. Hierbei sollen Zielsetzung, Dokumentationspraxis und Deutungsmodelle verglichen und kritisch hinterfragt werden. Die Teilnehmer werden mit der kulturhistorischen Abfolge der Region vertraut gemacht und sollen in die Lage versetzt werden, eigenständig Survey-Projekte zu konzipieren.

Zentrale Fundorte der Vorderasiatischen Archäologie - 3 ETCS

Kai Kaniuth
2-stg., Mo. 14–16, Online über Zoom
BA Alter Orient: P 4.2, WP 4.2
MA Altorientalistik: WP 9.1
Der Einstieg in die Vorderasiatische Archäologie fällt Studienanfängern - aufgrund der geographischen und politischen Gliederung der Großregion, aufgrund sprachlicher Hürden, aber auch wegen der immensen Bedeutung zentraler Altgrabungen, die bis heute Referenzpunkte der Forschung sind, in der Fachliteratur aber nicht immer kontextualisiert werden - nicht leicht.
Die Übung hat zum Ziel, eine Einführung anhand bedeutender, für das Verständnis des Fachs und seiner Möglichkeiten bis heute relevanter Feldforschungsprojekte zu bieten. Wichtige Ausgrabungen, ihre Funde und Befunde werden dabei vor dem Hintergrund zeitgenössischer und aktueller Fragestellungen diskutiert werden. Die Teilnehmer sollen somit in die Lage versetzt werden, sich ein Gerüst an Themen, Orten und Zeiträumen zu erarbeiten, das die Grundzüge der Kulturgeschichte des antiken Vorderasiens abbildet.

Die altassyrische Handelskolonie Karum Kanesh / Kültepe - 3 ETCS

Adelheid Otto
2-stg., Mi. 10–12, Online über Zoom
BA Alter Orient: P 5.2, WP 5.2
MA Altorientalistik: WP 10.1
Assyriens Wohlstand zu Beginn des 2. Jts. beruhte vor allem auf überregionalem Handel, der über Handelskolonien in Anatolien abgewickelt wurde. Das Seminar widmet sich dem Zentrum der anatolischen Handelskolonien, dem Karum Kanesh, heutiges Kültepe. Die großflächig ausgegrabene Wohnstadt der fremden Händler am Fuße der Burg des einheimischen Fürsten erlauben durch eine gewaltige Menge archäologischen Materials, Tontafelarchive und Siegelabrollungen die detaillierte Rekonstruktion von sozialem Miteinander, dem Alltag der Händler, der Rolle der Frau, religiösen Vorstellungen und vielem mehr.

Einführende Literatur:
• Özgüc, T., 2005, Kültepe, Kanish/Nesha, Istanbul.
• Michel, C., 2020, Women of Assur and Kanesh: Texts from the Archives of Assyrian Merchants. Baltimore.

Leben in Tall Bazi, einer syrischen Stadt der Spätbronzezeit - 3 ETCS

Adelheid Otto
2-stg., Di 10–12, Online über Zoom
BA Alter Orient: P 5.2, WP 5.2
MA Altorientalistik: WP 10.1
Wie lebte es sich im 14. Jh. v. Chr. in einer Stadt im Euphrat-Tal? Wie war die Gesellschaft strukturiert, wovon lebten die Menschen, welche Rolle spielten Handwerk, Handel, Landwirtschaft und der Austausch der Städter mit den Nomaden im Umland? Das Seminar erarbeitet auf Grundlage der archäologischen Befunde und Funde, historischer Quellen und theoretischer Überlegungen die Antworten auf diese Fragen.

Einführende Literatur:
• Otto, A., 2006, Alltag und Gesellschaft zur Spätbronzezeit. Eine Fallstudie aus Tall Bazi (Syrien). Subartu 19, Turnhout.

Glyptik im 2. Jahrtausend v. Chr. - 3 ETCS

Adelheid Otto, Albert Dietz
2-stg., Mi. 14–16, Online über Zoom
BA Alter Orient: P 5.2, WP 5.2
MA Altorientalistik: WP 10.1
Für das 2. Jt. v. Chr. in Westasien ist uns eine große Anzahl an Rollsiegeln, Stempelsiegeln und Abrollungen sowie Abdrücken überliefert. Diese lassen sich zahlreichen Stilrichtungen zuordnen. In diesem Seminar soll eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Siegelstilen der verschiedenen Epochen und Regionen Westasiens im 2. Jt. v. Chr. stattfinden. Dabei werden die häufigsten Themen und Motive, deren Bedeutung, Verbreitung und Wandel analysiert. Auch die Anwendung und der Nutzen verschiedenster Siegel soll Beachtung finden. Ziel des Seminars ist eine fundierte und umfangreiche Kenntnis der Glyptik des 2. Jt. v. Chr., die es den Studierenden ermöglichen soll, zukünftig eigenständige Siegelanalysen durchzuführen.
Vorwiegend für Master-Studierende. BA-Studierende können gerne nach vorheriger Rücksprache mit den Dozenten teilnehmen.

Einführende Literatur:
• Collon, D., 1986, Isin-Larsa and Old Babylonian Periods. WACS III, London.
• Collon, D., 2005, First Impressions: Cylinder Seals in the Ancient Near East, London.
• Collon, D. – Porada, E., 2016, The Second Millenium BC beyond Babylon, WACS IV, London.
• Herbordt, S., 2005, Die Prinzen- und Beamtensiegel der hethitischen Großreichszeit auf Tonbullen aus dem Nişantepe-Archiv in Hattusa, Boğazköy-Ḫattuša 19, Mainz.
• Herbordt, S. – Bawanypeck, D. – Hawkins, J. D., 2011, Die Siegel der Großkönige und Großköniginnen auf Tonbullen aus dem Nişantepe-Archiv in Hattusa, Boğazköy-Ḫattuša. Ergebnisse der Ausgrabungen 23, Darmstadt/Mainz.
• Matthews, D. M., 1990, Principles of Composition in Near Eastern Glyptic of the Later Second Millennium B.C, OBO Series archaeologica 8, Freiburg/Göttingen.
• Otto, A., 2000, Die Entstehung und Entwicklung der klassisch-syrischen Glyptik, UAVA 8, Berlin.

Paläste des zweiten Jahrtausends v. Chr. in der Levante - 3 ETCS

Samar Shammas
2-stg., Mi. 16–18, Online über Zoom
BA Alter Orient: P 5.2, WP 5.2
MA Altorientalistik: WP 10.1
Zahlreiche Paläste aus der Mittel- und Spätbronzezeit wurden in der Levante (Syrien-Palästina) ausgegraben. Diese Paläste unterscheiden sich in ihren Plänen und der Baukultur von den mesopotamischen Palästen. Die Architektur, Ausstattung und Nutzung der Paläste stellen wichtige Aspekte der „material culture“ der Levante ab der Entstehung der ammuritischen Stadtstaaten am Anfang des 2. Jt v. Chr. dar.
In diesem Seminar werden aktuelle Forschungen zu levantinschen Palästen und ihrer Typologie sowie den Königsgräbern, Wandmalereien und Dekoration, Werkstätten und andere Funde aus den Palastkontexten diskutiert.

Einführende Literatur:
• Iamoni, M., 2019, “Deconstructing” the northern Levantine Palaces: Genesis and development of a public building, Ägypten und Levante 29, 245–272.
• Kallas, N., 2019, Local Building Traditions and Foreign Influences. The Levantine Middle Bronze Age Palatial Structure, in: M. Bietak, P. Matthiae and S. Prell (Hrsg.), Ancient Egyptian and Ancient Near Eastern Palaces Volume II, CAENL 8, Wiesbaden, 99‒115.
• Pfälzner, P., 2019, The Royal Palace of Qatna and the Classification of Syrian Palatial Architecture of the 2nd Millennium BC, in: D. Wicke (Hrsg.), Der Palast im antiken und islamischen Orient, Colloquien der Deutschen Orient-Gesellschaft 9, Wiesbaden, 235–260.

Fotografische Dokumentation in der Archäologie - 6 ETCS

Laura Simons, Harald Schmidt
Blockseminar: Termine und Räume werden bis zum Semesteranfang bekannt gegeben
Wenn möglich in Präsenz (Schellingstr. 12, K427) oder online über Zoom mit eigenständiger Praxis-/Übungsphase.
BA Alter Orient: WP 10.1–2
Der Kurs behandelt die technischen Grundlagen digitaler Spiegelreflexkameras und die Möglichkeiten, die diese bieten. Weiterhin werden die spezifischen Notwendigkeiten für die fotografische Dokumentation in der Archäologie erlernt und diskutiert. Die erworbenen theoretischen Kenntnisse werden unmittelbar in der Praxis angewendet werden, wozu die Studierenden Kleinfunde unterschiedlicher Fundgattungen aus der Institutssammlung ebenso fotografieren wie sie Aufnahmen unter freiem Himmel anfertigen werden. Die Fotografien der Teilnehmer*innen werden abschließend besprochen. Auf diese Weise erwerben sie wichtige für die archäologische Praxis relevante Kenntnisse und Fähigkeiten.
Frau Laura Simons ist seit vielen Jahren als Archäologin für die fotografische Dokumentation auf Grabungen in Italien, Syrien und der Türkei zuständig. Harald Schmidt ist ausgebildeter Fotograf.

Termine:
Tag                   Uhrzeit                   Rhythmus
Do., 13.05.2021  10:00 bis 18:00 s.t.   Einzel
Fr., 14.05.2021   10:00 bis 18:00 s.t.   Einzel
Sa., 15.05.2021  10:00 bis 18:00 s.t.   Einzel
So., 16.05.2021  10:00 bis 14:00 s.t.   Einzel
Fr., 18.06.2021   10:00 bis 18:00 c.t.   Einzel

Die Veranstaltung findet als Blockseminar mit einem Umfang von 3 vollen Tagen statt. Die exakte Terminierung ist davon abhängig, ob die Veranstaltung online oder in Präsenz durchgeführt wird und wird den Teilnehmer*innen rechtzeitig mitgeteilt. Halten Sie sich deswegen bitte vorerst alle eingetragenen Termine frei. Die Veranstaltung wurde auch im vergangenen Sommer bereits online durchgeführt, sie findet also in jedem Fall statt.

Übungen mit akkadischer, sumerischer und hethitischer Lektüre

Akkadische Texte zu Sex und Gender (mit Lektüre akkadischer Texte) - 6 ETCS/3 ETSC

Anna Glenn
2-stg., Mo. 14–16, bis auf Weiteres online über Zoom
MA Altorientalistik: P 3.1, P 3.2, P 4.1
Im Kurs wird eine Auswahl an akkadischen Texten gelesen, die uns einen Blick auf Sex und Gender in Mesopotamien bieten. Diese werden die Diskussionen in der Übung „Sex und Gender in Mesopotamien“ unterstützen und vertiefen.
Die Textauswahl wird mehrere Zeiträume und Textkategorien umfassen, einschließlich: Rechtsurkunden und administrative Dokumente aus dem 2. und 1. Jt. v. Chr.; Rechtssammlungen, darunter die mittelassyrischen Palastedikte; altassyrische Briefe; literarische und liturgische Werke; Beschwörungen und Omenliteratur.
Die Teilnahme an der Übung „Sex und Gender in Mesopotamien“ ist erwünscht, aber nicht erforderlich.
Teilnahmevoraussetzung: Erfolgreicher Abschluss von Akkadisch I–II.

Neuassyrische Briefe (mit Lektüre akkadischer Texte) - 6 ETCS/3 ETSC

Aino Hätinen
2-stg., Mi. 10–12, bis auf Weiteres online über Zoom
BA Alter Orient: P 7.1–2, P 9.1–2
MA Altorientalistik: P 3.1, P 3.2, P 4.1
Die Korrespondenz der neuassyrischen Könige, die hauptsächlich in Ninive ausgegraben wurde, bildet eines der wichtigsten Textcorpora aus dem 1. Jahrtausend v. Chr. Diese Briefe enthüllen nicht nur Themen, die für die Staatsverwaltung wichtig waren, sie bilden auch die Basis für unsere Kenntnisse über das Neuassyrische. In diesem Kurs werden ausgewählte Briefe aus den Archiven von Tiglath-pileser III (744–727), Sargon II (721–705), Sanherib (704–681), Asarhaddon (680–669) und Assurbanipal (668–627) gelesen. Im Mittelpunkt wird das Neuassyrische stehen, das Verorten der in den Briefen vorkommenden Personen und Themen wird jedoch nicht weniger wichtig sein.
Teilnahmevoraussetzung: Erfolgreicher Abschluss von Akkadisch I–II.

Akkadische synkretistische Hymnen (mit Lektüre akkadischer Texte) - 6 ETCS/3 ETSC

Enrique Jiménez
2-stg., Do. 16–18, bis auf Weiteres online über Zoom
MA Altorientalistik: P 3.1, P 3.2, P 4.1

Das Seminar findet zum angegebenen Termin per Videokonferenz in Zoom (https://lmu-munich.zoom.us/meeting/register/tJYrdeusqzIpHtSH4KD3aEKhmpuK_AMtWtJw) statt.

Synkretistische Hymnen sind Texte, in denen mehrere Götter einem anderen Gott gleichgesetzt werden. Als Vertreter der mesopotamischen sogenannten „Gleichsetzungstheologie“ werden sie oft als Fürsprecher „monotheistischer“, „henotheistischer“, oder „monotheiotetistischer“ Strömungen in der babylonischen Religion angesehen. Mehrere Texte dieser Kategorie sind in akkadischer Sprache bekannt, die jeweils Ištar, Marduk, Nabû, Nanaja und Ninurta gewidmet sind. In diesem Kurs werden Abschnitte aus jedem dieser Werke gelesen und ihre Bedeutung für die Geschichte der mesopotamischen Religion diskutiert. Drei bisher unveröffentlichte Hymnen an Marduk, Nabû und Ninurta werden während des Kurses anhand von Fotografien oder von Kopien gelesen.
Teilnahmevoraussetzung: Gute Kenntnisse in Akkadisch und im Keilschriftlesen sind erforderlich.

Amarna-Briefe II: Die Korrespondenz der Vasallen (mit Lektüre akkadischer Texte) - 6 ETCS/3 ETSC

Jared Miller
2-stg., Do. 10–12, bis auf Weiteres online über Zoom
BA Alter Orient: P 7.1–2, P 9.1–2
MA Altorientalistik: P 3.1, P 3.2, P 4.1
Unsere historischen Kenntnisse zur südlichen Levante in der Spätbronzezeit beruhen nahezu ausschließlich auf dem Keilschriftarchiv von Tell el-Amarna, dem altägyptischen Akhetaten. Neben dem Briefverkehr (knapp 50 Briefe) zwischen den Pharaonen und den Königen der anderen Großmächte sowie einer Handvoll literarischer Texte besteht das Amarna-Archiv aus gut 350 zwischen dem Pharao und seinen südlevantinischen Vasallen gewechselten Briefen. Eine Auswahl dieser Vasallen-Briefe in akkadischer bzw. „kanaano-akkadischer“ Sprache werden wir im Unterricht lesen und in ihrem sprachlichen, historischen und kulturellen Kontext besprechen. Teilnehmende werden die Texte zunächst anhand einer Kopie oder eines Fotos lesen, um anschließend eine Übersetzung sowie einen philologischen Kommentar vorzutragen.
Teilnahmevoraussetzung: Erfolgreicher Abschluss von Akkadisch I–II.

Schafe, Rinder, Pferde: Viehzucht nach akkadischen Quellen (mit Lektüre akkadischer Texte) - 6 ETCS/3 ETSC

Walther Sallaberger
2-stg., Di. 16–18, bis auf Weiteres online über Zoom
BA Alter Orient: P 7.1–2, P 9.1–2
MA Altorientalistik: P 3.1, P 3.2, P 4.1
Viehhaltung bildete einen Schlüsselbereich der Agrarwirtschaft im alten Vorderasien. Dazu liegt eine ausgesprochen reiche keilschriftliche Dokumentation vor, denn die Tiere repräsentierten gewisse Werte und die Übergabe von Herden an die verantwortlichen Hirten, Nachwuchs und Fall, Futterausgaben oder die Lieferungen von Erträgen wurden erfasst.
In diesem Kurs konzentrieren wir uns auf Dokumente zur Tierhaltung, die dann Aufschluss etwa über die Arten und Lebenszyklen von Tieren, die Zusammensetzung von Herden oder den erwarteten Ertrag bieten. Selbstverständlich sind diese Texte grundlegend, um alltägliche Lebenswelten im antiken Babylonien und Assyrien besser kennenzulernen.
Es ist ein Ziel dieses Kurses, babylonische und assyrische Beispieltexte aus verschiedenen Genres (Urkunden, Briefe, Rechtstexte) und aus unterschiedlichen Zeitstufen und Regionen zu lesen. Altbabylonische Rechtstexte wie der Kodex Ḫammurapi oder das Edikt Ammiṣaduqas behandeln Aspekte der Schafzucht. In Mari zeigen Briefe, wie der Palast Anteil an der Viehzucht nahm. Ergänzend können zu den Schaf- und Ziegenherden neubabylonische Archive betrachtet werden. Für die Herden von Rindern und Eseln ließen sich etwa mittelassyrische Urkunden heranziehen, für Pferde Dokumente aus den Palästen von Tukulti-Ninurta oder Nimrud.
Teilnahmevoraussetzung: Erfolgreicher Abschluss von Akkadisch I–II; Interesse an Diplomatik von Urkunden und akkadischer Terminologie sowie an Realienkunde, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Babyloniens und Assyriens.

Lugalbanda (mit Lektüre sumerischer Texte) - 6 ETCS

Anna Glenn
2-stg., Fr. 10–12, bis auf Weiteres online über Zoom
MA Altorientalistik: P 4.1
Mit über 900 Zeilen ist das zweiteilige sogenannte Lugalbanda-Epos das längste uns bekannte Exemplar einer Gruppe von sumerischen Epen, die sich um die Taten der großen Könige der Stadt Uruk und ihrem Zirkel handeln. Das Epos folgt den Abenteuern des Helden Lugalbanda, der im Laufe eines Feldzugs von seiner Truppe getrennt wird und schildert, was ihm danach widerfährt. Im Seminar werden ausgewählte Abschnitte des Epos gelesen und im ihrem übergreifenden Kontext besprochen. Nachdem es trotz der zahlreichen erhaltenen Textexemplare noch keine vollständige Partitur gibt, werden wir darüber hinaus die Gelegenheit nutzen, um die Prinzipien des Erstellens einer sumerischen Partitur zu besprechen und üben.
Teilnahmevoraussetzung: Erfolgreicher Abschluss von Sumerisch I-II.

Körbe, Matten, Türen: Produkte aus Schilfrohr nach sumerischen Quellen (mit Lektüre sumerischer Texte) - 6 ETCS

Walther Sallaberger
2-stg., Mo. 16–18, bis auf Weiteres online über Zoom
MA Altorientalistik: P 4.1
Schilfrohr bildete in der Alluvialebene Mesopotamiens einen zentralen Rohstoff für die Produktion alltäglicher Gegenstände. Außenstehende können es kaum erahnen, wie umfassend und wie detailreich sumerische Urkunden die Materialien, die Arbeitszeit und die Erzeugnisse des "Rohrflechters" (adgub) sowie deren Einsatzorte erfassen. Sie reichen von Matten verschiedener Größen über Körbe und Siebe bis zu Türen. Außer Schilfrohr verarbeitete er auch Binsen, Gräser, Hölzer, Bitumen, Gips. Die Jahresabrechnung des Rohrflechters Agu aus Umma (TCL 5, 6036), eine der größten bekannten Urkunden aus Mesopotamien überhaupt, bietet den Ausgangspunkt für jede Beschäftigung mit diesem Thema.
Teilnahmevoraussetzung: Erfolgreicher Abschluss von Sumerisch I-II; Interesse an eigenständigen Recherchen zu sumerischem Vokabular, zu materieller Kultur und zu ökonomischen Akteuren und Institutionen

Divinatorische Texte der Hethiter (mit Lektüre hethitischer Texte) - 6 ETCS

Birgit Christiansen
2-stg., Mi. 14–16, bis auf Weiteres online über Zoom
MA Altorientalistik: P 4.1
Wie in anderen Kulturen des Altertums kam der Divination im hethitischen Reich eine zentrale Rolle zu. Dies spiegelt sich sowohl in der großen Zahl als auch im Charakter der divinatorischen Texte wider, die in der hethitischen Hauptstadt Hattusa und in einigen Provinzzentren gefunden wurden. Mit ca. 1700 meist fragmentarischen Tontafeln bildet das Corpus die drittgrößte Gruppe innerhalb des hethitischen Schrifttums. Die Texte dokumentieren eine Vielzahl verschiedener Divinationspraktiken und religiöser Vorstellungen, von denen einige anatolischen Ursprungs sind, während andere aus Nachbarregionen übernommen wurden. Historisch einzigartig ist v. a. die große Zahl und der Inhalt der Orakelprotokolle. Da sie häufig Fehlverhalten und Konflikte zur Sprache bringen, die in anderen Texten unerwähnt bleiben oder beschönigt werden, sind sie wichtige Quellen für die historische Forschung und das Verständnis der religiösen und moralischen Vorstellungen der Hethiter. Allerdings sind viele Texte aufgrund ihres schlechten Erhaltungszustands, ihres protokollartigen Stils und ihrer für uns teilweise unklaren Terminologie schwer verständlich.
Die Lehrveranstaltung soll anhand der Lektüre ausgewählter Texte und Textpassagen einen Einblick in diese wichtige Textgattung geben und die Studierenden zur eigenständigen Lektüre der Texte anleiten. Außerdem soll anhand von Sekundärliteratur und Diskussionen im Unterricht das Potenzial der Texte für die historische und religionsgeschichtliche Forschung erörtert werden.
Teilnahmevoraussetzungen: Erfolgreicher Abschluss von Hethitisch I–II.

Literatur:
• Volkert Haas, 2008, Hethitische Orakel, Vorzeichen und Abwehrstrategien : Ein Beitrag zur hethitischen Kulturgeschichte. Berlin: Walter de Gruyter.

Die althethitische Erzählung um die Stadt Zalpa (mit Lektüre hethitischer Texte) - 6 ETCS

Jared Miller
2-stg., Di. 14–16, bis auf Weiteres online über Zoom
MA Altorientalistik: P 4.1
Zu den wichtigsten Texten, die Auskunft über die früheste althethitische Zeit geben, nimmt die sog. Erzählung um die Stadt Zalpa eine Sonderstellung ein. Sie beginnt mit einer mythologischen oder sagenhaften Erzählung über die am Schwarzmeer gelegene Stadt Zalpa sowie die im zentralanatolischen Hochland gelegene Stadt Kaneš, um mit einem eher historisch wirkenden Bericht über die Auseinandersetzungen zwischen Zalpa, Ḫattusa und einigen anderen anatolischen Fürstentümern zu enden. Die Erzählung, die sowohl in althethitischen Textvertretern als auch in junghethitischen Kopien erhalten ist, stellt den Philologen daher vor eine ungewöhnliche Fülle an sprachlichen und interpretativen Herausforderungen. Den Text bzw. die Textvertreter werden wir im Unterricht lesen und in ihrem sprachlichen, historischen und kulturellen Kontext besprechen. Teilnehmende werden die Texte zunächst anhand einer Kopie oder eines Fotos lesen, um anschließend eine Übersetzung sowie einen philologischen Kommentar vorzutragen.
Teilnahmevoraussetzungen: Erfolgreicher Abschluss von Hethitisch I–II.