Assyriologie und Hethitologie
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Wintersemester 2013/14

Hinweise:

  1. Seit dem WiSe 2009/10 stellt das Institut zusammen mit dem Institut für Vorderasiatische Archäologie den BA-Hauptfachstudiengang „Alter Orient“. Seit dem WS 2012/13 wird zusätzlich der MA-Studiengang „Altorientalistik“ angeboten.
  2. Studierende der Magisterstudiengänge können an allen Lehrveranstaltungen für den BA- und MA-Studiengang teilnehmen (Modulbelegpflicht nicht relevant).
  3. Vorbesprechung für alle Veranstaltungen: Montag, 14.10.2013, 11 Uhr c.t., im Institut, Raum 307.
  4. Alle Veranstaltungen finden, sofern nicht anders angegeben, im Institut, Raum 307, statt.
  5. Kopiervorlagen liegen zur Vorbereitung im Kopierraum aus.

Vorlesung, Kolloquium

Religionen des Alten Orients

Walther Sallaberger
2-stg., Mo. 12–14; Hauptgebäude, A 120
Beginn: 21.10.2013
BA Alter Orient: Module P 2.1, WP 2.1, 7.1 / MA Altorientalistik: Modul P 1.1 

Die alten Hochkulturen an Euphrat und Tigris sowie der angrenzenden Gebiete zeichneten sich durch ihre religiösen Traditionen und ihre Götterwelt aus, die sich insgesamt über drei Jahrtausende vom späten 4. Jt. v. Chr. bis zur Zeitenwende verfolgen lassen. Die Vorlesung konzentriert sich auf sinnstiftende und gesellschaftliche Funktionen altorientalischer Religionen.

Im Polytheismus, der Gliederung des Kosmos in Zuständigkeiten unterschiedlicher Götter, spiegelt sich eine ganz eigene Ordnung wider, aus dem sich auch ein von monotheistischen Vorstellungen zu differenzierendes Gottesbild herleitet. In den Tempeln der Götter, den sozialen und baulichen Zentren der Städte, konzentrieren sich der tägliche Kult und die jährlichen Feste. Darüber hinaus wird das Leben des Einzelnen durch religiöse Vorstellungen strukturiert; sein persönliches Glück und Wohlbefinden wird durch Unheil bedroht und dann in magischen Ritualen wiederhergestellt, mit Riten bewältigt man auch Geburt und Tod. Hinweise auf die Zukunft erfuhr man in ominösen Zeichen, Träumen, Himmelskonstellationen, Orakelanfragen ließen sich durch Leberschau oder andere mantische Techniken verifizieren.

Eine altorientalische Religionsgeschichte über drei Jahrtausende bietet auch einen Spiegel tief greifender sozialer Veränderungen, von den Stadtstaaten im 3. Jt. v. Chr. über die Territorialstaaten im 2. bis zu den Weltreichen im 1. Jt. v. Chr., als im Umfeld die ersten monotheistischen Religionen (Jahwe, Ahuramazda) entstanden.

Kolloquium zum Alten Orient

Jared Miller, Adelheid Otto, Walther Sallaberger
2-stg., Di 18–20, Hauptgebäude, A 119
Beginn: 22.10.2013

Das Kolloquium wird gemeinsam von den Instituten für Assyriologie und Hethitologie und für Vorderasiatische Archäologie wöchentlich veranstaltet. Dabei werden aktuelle Forschungsar­beiten vorgestellt und diskutiert. Der Kreis der Vortragenden wird bewusst offen gehalten und soll die Lehrenden der Institute mit ihren aktuellen Forschungsarbeiten, Studenten mit ihren Qualifikations­arbeiten, Mitarbeiter in Projekten, Gastwissenschaftler, Vertreter von Nachbarfä­chern oder Wissenschaftler ohne institutionelle Anbindung umfassen. Aktuelle Ankündi-gungen werden an den Instituten ausgehängt, Textvorlagen ggf. in den Instituten ausgelegt oder verteilt.

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Historisches Seminar

Mari, frühes mesopotamisches Zentrum am Euphrat: Befunde, Kultur, Geschichte

Adelheid Otto, Walther Sallaberger
Mi. 16-18, Schellingstr. 12, K427
Beginn: 16.10.2013
BA Alter Orient: Module WP 2.2, 7.2 / MA Altorientalistik P 1.2 

Mari (Tell Hariri) bildete in der Frühen und Mittleren Bronzezeit das städtische und politische Zentrum am Mittleren Euphrat, das Zeit seiner Geschichte als Bindeglied zwischen Babylonien, Obermesopotamien und Syrien fungierte. Aufgrund der politischen Bedeutung spiegeln sich die Eckdaten der Geschichte in den keilschriftlichen Quellen: die Dominanz in präsargonischer Zeit zeigen die Archive aus Ebla, Sargon zerstörte die mächtige Stadt, eine politische Heirat verband Mari mit den Königen der III. Dynastie von Ur, Šamši-Adad gliederte Mari in sein Obermesopotamisches Reich ein, und Zimrilim regierte die letzten 16 Jahre, bis schließlich die Stadt von Hammurapi im Jahr 1759 MC zerstört wurde.

Die seit 1933 durchgeführten französischen Ausgrabungen erbrachten eine Fülle wichtiger Befunde, die erlauben, ein plastisches Bild der früh- und mittelbronzezeitlichen Stadt zu gewinnen. Die urbanen Strukturen (Paläste, Tempel, Wohnhäuser, die Stadtmauern und Straßen) sind zumindest exemplarisch so gut bekannt und das immobile und mobile Inventar der Gebäude so weit erhalten, dass die Funktionen erschlossen werden können.

Der Palast von Mari ist einer der bedeutendsten Fundorte von Keilschrifttexten überhaupt. Die altbabylonischen Dokumente, vor allem die Briefe, lassen die Geschichte und Kultur der letzten Jahrzehnte Maris gut nachzeichnen. Der Palast ist zugleich derjenige in Vorderasien, bei dem sich durch die kombinierte Analyse der archäologischen Befunde und der Keilschrifttexte die vielfältigen Funktionen eines altorientalischen Palastes am besten nachvollziehen lassen.

In diesem Seminar sollen archäologische und philologische Quellen vorgestellt und analysiert werden, um so die historische Entwicklung der Stadt in politischer, sozial-ökonomischer und kultureller Hinsicht nachzuzeichnen.

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Sprachkurse

Akkadisch I

Anne Löhnert, N.N.
4-stg., Di. 12–14, Geschw.-Scholl-Pl. 1 (A), A U121; Do. 12–14, Schellingstr. 5, 204
BA Alter Orient: Modul P 1.1 

Da das Studium der altorientalischen Philologie auf der Arbeit mit und am Text beruht, sind zum Einstieg die sprachlichen Grundlagen zu erwerben. Das Modul führt in das Akkadische ein und soll die Grundkenntnisse der Grammatik dieser Sprache in ihrer altbabylonischen Stufe vermitteln. Darüber hinaus werden erste Schritte zum Erlernen der Keilschrift sowie ein Grundwortschatz angeeignet. Die Kopiervorlage liegt zu Semesterbeginn aus.

Sumerisch I

Walther Sallaberger, Paola Paoletti
4-stg., Mi. 12–14 (Amalienstr. 73a, 120); Fr. 12–14 (Amalienstr. 73a, 120)
Beginn: 16.10.12
BA Alter Orient: Modul WP 1.1

In einem einsemestrigen Kurs werden Grundzüge des Sumerischen behandelt. Das Sumerische ist die wichtigste in Keilschrift überlieferte Sprache Mesopotamiens im dritten Jahrtausend, die anschließend bis zum Ende der Keilschriftkultur um die Zeitenwende tradiert wurde. Die Einführung in die Grammatik dieser Ergativ-Sprache, für die bisher noch keine Verwandtschaft zu einer anderen Sprache festgestellt werden konnte, orientiert sich am Befund für das Neusumerische (etwa 2100–1900 v.Ch.). Aus diesem Zeitraum stammen auch die im Laufe des Semesters zu erarbeitenden Inschriften. Die Kopiervorlage liegt zu Semesterbeginn aus.

Hethitisch I

Jared Miller
4-stg., Di. 8-10 (Schellingstr. 5, 204), Fr. 14–16  (Amalienstr. 73A, 108)
BA Alter Orient: Modul WP 6.1

Das Hethitische ist die älteste verschriftete indoeuropäische Sprache und zugleich eine der drei Großkorpussprachen des Alten Orients, die in keilschriftlicher Überlieferung vorliegen. Zwischen dem 16. und 13. Jh. v. Chr. verfasst, bietet das hethitische Schrifttum eine überreiche Fülle an kulturhistorischer Information, die das aus dem sumerisch-babylonisch-assyrisch-kanaanäischen Quellenmaterial gewonnene Gesamtbild des vorchristlichen Vorderasiens in wünschenswerter, oftmals überraschend detaillierter Weise ergänzt. Ziel der Übung ist die Vermittlung der grammatischen und keilschriftlichen Grundlagen, welche die Lektüre leichter Originaltexte ermöglichen.

Literatur:

  • Harry A. Hoffner/H. Craig Melchert, A Grammar of the Hittite Language. Eisenbrauns. Winona Lake, Indiana 2008.
  • Elisabeth Rieken, Hethitisch, in M. Streck (Hrsg.) Sprachen des Alten Orients, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, 80–127.

Ugaritisch I (Ugaritische Sprache und Kultur)

Aaron Tugendhaft
4-stg., Do. 12-16, Schellingstr. 7, 304
Beginn: 17.10.2013, Ende 19.12.2013, Veranstaltung in englischer Sprache
BA Alter Orient: Module P 2.2, WP 2.2, 7.2 / MA Altorientalistik: Modul P 4.2

This course will introduce students to the language of ancient Ugarit. The alphabetic script, grammar, and syntax of Ugaritic texts will be studied, together with their archaeological and historical contexts. Focus will be on reading and discussing prose texts from various genres.

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Lektürekurse / Seminare

Staatsverträge des neuassyrischen Reiches

Birgit Christiansen
2-stg., Do. 10–12, Schellingstr. 5, 307
Beginn: 17.10.2013
BA Alter Orient: Module P 6.1-2 und P 8.1-2

Innerhalb der gesamten altorientalischen Vertragsüberlieferung kommt dem Corpus der neuassyrischen Verträge, die in das ausgehende 9.-7. Jh. datieren, ein besonderer Stellenwert zu. So handelt es sich bei diesen Texten, die im Assyrischen mit dem Terminus adê bezeichnet werden, neben dem Corpus der hethitischen Staatsverträge um die umfangreichste und vielfältigste Vertragsüberlieferung des Alten Orients. Sie gewährt dabei weit reichenden Einblick in die rechtlich-politische Organisation des neuassyrischen Reiches und stellt eine wichtige Quelle zur Rekonstruktion der Geschichte in neuassyrischer Zeit dar. Besondere Beachtung finden die neuassyrischen Verträge zudem in der alttestamentlichen Forschung. Seit der Entdeckung des Sukzessionsvertrags Assarhaddons (VTE) wird hierbei vor allem die Frage nach traditionsgeschichtlichen Zusammenhängen und etwaigen literarischen Abhängigkeiten zum Deuteronomium diskutiert.

Die Lehrveranstaltung soll einen Einblick in die neuassyrische Vertragsüberlieferung durch die Lektüre einiger dieser Quellen im Original gewähren. Dabei soll auch auf ihre Funktion, ihren Kontext und ihren traditionsgeschichtlicher Hintergrund eingegangen werden. Zugleich dient die Lehrveranstaltung der Erweiterung und Festigung der Kenntnisse des Akkadischen und der Keilschrift.

Voraussetzungen: Akkadisch-Kenntnisse

Erste Literaturhinweise:

  • Watanabe, Kazuko: Die adê-Vereidigung anlässlich der Thronfolgeregelung Asarhaddons. Baghdader Mitteilungen Beiheft 3 (Berlin 1987).
  • Parpola, Simo / Kazuko Watanabe: Neo-Assyrian Treaties and Loyalty Oaths. State Archives of Assyria 2 (Helsinki 1988).

Das königliche Ritual Bit rimki, "Haus der Waschung“

Walther Sallaberger
2-stg., Di. 12–14, Schellingstr. 5, 307
Beginn: 15.10.2013
BA Alter Orient: Modul P 8.1-2 / MA Altorientalistik: Module P 1.1, P 4.1, P 4.2

Das Ritual Bīt rimki, "Haus der Waschung", behandelt in seinem Kern die Reinigung des Königs in einem nächtlichen Ritual an einem kultisch markierten Platz außerhalb menschlicher Siedlungen in der Steppe. Das Ritual behandelt mögliche Verfehlungen des Regenten gegenüber seinen Untertanen und Unbehagen gegenüber seiner Herrschaft. Die am Morgen strahlend aufgehende Sonne bietet die Erneuerung des Königs; an den Sonnengott richten sich die sumerischen Kiutu-Gebete. Um diesen Kern gruppieren sich eine ganze Reihe von weiteren Ritualteilen: eingangs werden die großen Götter in einem Zyklus von Šuilla-Gebeten angerufen, am Ende stehen weitere exorzistische und prophylaktische Riten der mesopotamischen Tradition. Der Ritualtext und die Gebete und Beschwörungen bieten so einen zentralen Einblick in die mesopotamische magische Literatur.

In der Lektüre widmen wir uns in erster Linie dem Ritualtext, der in Versionen aus Ninive und Uruk erhalten ist; hinzukommen Beispieltexte für die Gebete. Abgesehen von einer Übersetzung von W. Farber liegt keine moderne Edition von Bīt rimki vor. Eine Kopiervorlage wird in der Semesterpause bereitgestellt.

Voraussetzungen: Fortgeschrittene Akkadischkenntnisse, Sumerischkenntnisse für die zweisprachigen Texte erwünscht.

 

Altbabylonische Briefe und Verwaltungsdokumente aus Larsa und Umgebung

Jared Miller
2-stg., Do. 12-14, Schellingstr. 5, 307
Beginn: 17.10.2013
BA Alter Orient: Modul P 8.1-2 / MA Altorientalistik: Module P 1.1, P 4.1, P 4.2

Zwischen der Ur III-Zeit und der Epoche des Reiches Hammurapis spielte neben Isin die Stadt Larsa (Tell as-Senkereh), etwa 25 km südöstlich von Uruk, eine zentrale Rolle in der Geschichte Südmesopotamiens (ca. 2025-1763 v. Chr.). Aus den Ruinen Larsas sind tausende altbabylonische Texte bekannt, aus denen die Geschichte der Stadt bzw. ihrer Könige sich verhältnismäßig gut rekonstruieren lässt. Im Seminar wird eine Auswahl von Briefen und verschiedenen Verwaltungstexten gelesen und besprochen, wobei alle Teilnehmer Umschrift, Übersetzung und Kommentar vorbereiten und vorstellen werden. Auch einige noch unveröffentlichte Texte werden entziffert und für die Geschichte und Gesellschaft der Stadt ausgewertet.

Sumerische Schulliteratur

Anne Löhnert
2-stg., Di. 10-12, Schellingstr. 5, 307
Beginn: 15.10.2013
BA Alter Orient: Module WP 2.2, 7.2 / MA Altorientalistik: Modul P 3.1-2

Die sumerische Literatur zur Schule, dem é-dub-ba-a, gehört zu den amüsantesten Stücken sumerischer Literatur. Hier erzählen gleichsam die altbabylonischen Studenten, die mühsam die Keilschrift und sumerische Texte studieren, aus ihrem Lernalltag. Die Texte geben damit auch einen direkten Einblick in die Tradition von sumerischen Texten in altbabylonischer Zeit.

Voraussetzung: Sumerischkenntnisse

 

Sumerische und akkadische Lexikographie

Walther Sallaberger
2-stg., Mi. 14-16, Schellingstr. 5, 307
Beginn: 16.10.2013
BA Alter Orient: Modul WP 7.2 / MA Altorientalistik: Module P 1.1, P 4.1, P 4.2

Das Fehlen eines brauchbaren Wörterbuchs erschwert die Bearbeitung sumerischer Texte enorm. Dabei bieten (zum Teil digitale) Konkordanzen von literarischen und lexikalischen Texten und Verweise auf philologische Diskussionen genügend Material, um zu guten lexikalischen Ansätzen zu gelangen. In diesem Kurs soll exemplarisch an einigen Wörtern erarbeitet werden, welche Primärquellen und Sekundärliteratur zur Verfügung stehen, wie sie zu benützen und zu bewerten sind. Zum Vergleich werden auch Beispiele aus dem akkadischen Lexikon behandelt, um die etymologischen, lexikalischen und philologischen Kriterien eines Bedeutungsansatzes kennen zu lernen und so zu einem kritischen und kreativen Gebrauch der Wörterbücher (AHw., CAD) anzuregen.

Der Kurs richtet sich insbesondere an Studierende, die vor ihrer Abschlussarbeit (BA-, MA-, Magisterarbeit, Dissertation) stehen oder schon daran schreiben. Zur Vorbereitung der ersten Sitzung wird empfohlen, sich einen Überblick über die lexikalischen Listen zu verschaffen.

Voraussetzung: Sumerisch- und Akkadisch-Kenntnisse.

Hethitisch und Indogermanisch (Übung)

Olav Hackstein, Jared Miller
2-stg., Mi. 10-12, Ludwigstr. 28, RG 503
Beginn: 16.10.2013
BA Alter Orient: Modul WP 7.2 / MA Altorientalistik: Modul P 3.3-4

Da das durch die Keilschrifttafeln der Archive von Hattusa/Bogazköy für die Nachwelt überlieferte Hethitisch u.a. die bei weitem früheste belegte indogermanische Sprache darstellt, hat es sich als ein unverzichtbarer Bestandteil der Forschung des Indogermanischen erwiesen. Daher wird das gemeinsam von den Fächern Altorientalistik und Indogermanistik veranstaltete Seminar sowohl die gründliche Lektüre ausgewählter althethitischer Texte (ca. 16.-15. Jhd. v. Chr.) sowie sprachhistorische Analysen des Hethitischen innerhalb des Rahmens der Indogermanistik bieten.

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Weitere Veranstaltungen

 

Vorlesung zum Graduiertenkolleg: Das Ansehen des Herrschers

2stg., Do. 16–18, Geschwister-Scholl-Platz 1, Hauptgebäude, A 016

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Veranstaltungen des Instituts für Vorderasiatische Archäologie
im BA "Alter Orient"

 

Einführung in die Archäologie Vorderasiens I

Adelheid Otto
3-stg., Mi. 9–12; Schellingstr. 12. K 427
Beginn: 16.10.2012, Vorlesung
BA Alter Orient: Modul P 3.1-2

Die Vorlesung führt in die Archäologie, Geschichte und Kultur des Alten Orients ein. Sie vermittelt grundlegende Kenntnisse der Naturräume, Perioden und Völker. Sie zeigt, wie die Vorderasiatische Archäologie vorrangig mithilfe der materiellen Hinterlassenschaften die altorientalische Vergangenheit des Zeitraums von ca. 10.000-300 v. Chr. rekonstruiert.

Vorderasien im 1. Jahrtausend v. Chr. (Altorientalische Großreiche)

Adelheid Otto
2-stg., Mo. 16–18; Hauptgebäude M114
Vorlesung
BA Alter Orient: Modul WP 3.1 

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Geschichte und Kultur der altorientalischen Großreiche im 1. Jahrtausend v. Chr. Schwerpunktmäßig werden das neuassyrische Reich und die aramäischen Fürstentümer, das neu- und spätbabylonische Reich sowie die Reiche der Meder und Perser behandelt.

Bild und Raum. Eisenzeitliche Bildwerke in ihrem architektonischen oder naturräumlichen Kontext

Elisa Roßberger
2-stg., Mo. 10-12, Schellingstr. 12, K 427
Beginn: 21.10.2013
Seminar
BA Alter Orient: Modul WP 3.2

Was ist ein Bild? Wann und wo wurde es gesehen? Wie veränderte es den Raum, in dem es angebracht oder aufgestellt war? Von wem wurde es geschaffen und an wen war es gerichtet? Wie und warum wurde es tradiert, umgenutzt oder zerstört?
Das Proseminar beschäftigt sich mit großformatigen Bildwerken in Mesopotamien, Nordsyrien und Südanatolien in der ersten Hälfte des 1. Jts., die in Palästen und Tempeln, an Toren und Straßen, Felswänden, Stelen und auf anderen Bildmedien angebracht wurden. Wir betrachten ihren räumlichen und kulturhistorischen Kontext und fragen nach ihren sozialen, kultischen und/oder politischen Funktionen.

"Es kündet Dareios der König". Zur Archäologie der Achämeniden

Michael Herles
2-stg., Mi. 14-126; Schellingstr. 12, K 427
Beginn: 16.10.2013
Seminar
BA Alter Orient: Modul WP 3.2

Mit dem Einmarsch Kyros II. in Babylon im Jahre 539 v. Chr. beginnt die Herrschaft der persischen Dynastie der Achämeniden über den gesamten Bereich des Vorderen Orients von der östlichen Mittelmeerküste bis hin zum Fluss Indus. Nur 200 Jahre später geht dieses riesige Reich durch den Feldzug Alexanders des Großen unter und wird unter dessen Nachfolgern aufgeteilt.
Das Seminar legt den Fokus auf die Archäologie der Achämeniden und untersucht die kulturellen Hinterlassenschaften dieser prägenden Dynastie. Das Kernland der Achämeniden – die iranische Provinz Fars – mit den prachtvollen Hauptstädten Persepolis, Pasargadae und Susa werden ebenso berücksichtigt wie die Bautätigkeit in den peripheren Gegenden des riesigen Reiches wie z.B. der Suezkanal in Ägypten, Sardis in Anatolien, die Anwesenheit im gesamten Kaukasus (Georgien, Armenien, Azerbaidschan) oder in der Provinz Sistan an der heutigen iranisch-afghanischen Grenze mit der Stadt Dahan-i Gulaman. Schmuck, Glyptik sowie die Großbildkunst lassen zudem Rückschlüsse auf das Alltagsleben sowie die religiösen Verhältnisse zu.

Empfohlene Literatur:

  • M. Boyce, A History of Zoroastrianism II. Under the Achaemenians (1982).
  • P. Briant, From Cyrus to Alexander. A History of the Persian Empire (2002).
  • P. Briant (Hrsg.), L' archéologie de l'empire achéménide (2005).
  • J. Curtis, N. Tallis (Hrsg.), Forgotten Empire. The World of Ancient Persia (2005).
  • J. Curtis, St. J. Simpson (Hrsg.), The World of Achaemenid Persia: History, Art and Society in Iran and the Ancient Near East (2010).
  • A. Kuhrt, The Persian Empire. A Corpus of Sources from the Achaemenid Period (2007).
  • J. Wiesehöfer, Das Antike Persien. Von 550 v. Chr. bis 650 n. Chr. (1998) [eine sehr gekürzte fassung ist auch in der Reihe Beck wissen erhältlich unter dem Titel „Das frühe Persien: Geschichte eines antiken Weltreichs“].
  • U. Weber, J. Wiesehöfer, Das Reich der Achaimeniden - Eine Bibliographie. AMI Ergänzungsband 15 (1996).
  • Alle Bände der Reihe Achaemenid History (bislang 15 Bände).

Beiträge zur Archäologie der Parther

Michael Herles
1-stg., Di. 16-18, Schellingstr. 12, K 427
Übung
BA Alter Orient: Module P 2.2, WP 2.2, 7.2

Seit der Mitte des 3. Jh. v. Chr., spätestens seit dem Jahr 140 v. Chr. herrschten die Parther (nach dem Gebiet Parthien benannt) bzw. Arsakiden (nach dem Begründer der Dynastie, Arsakes, benannt) über ein multikulturelles Großreich in weiten Teilen des Vorderen Orients.

In Kämpfen gegen die Seleukiden siegreich erreichte das Gebiet zwar nicht die Ausmaße des Achämenidenreiches, umschloss jedoch große Teile Irans sowie Mesopotamiens und der Kaukasusregion. Im Jahr 224 n. Chr. unterlag Artabanos IV. im Kampf gegen den sasanidischen Fürsten Ardaschir I. Mit diesem Datum endet die nahezu 500jährige Herrschaft der Parther.

In der Übung werden exemplarisch wichtige Beiträge zur Archäologie der Parther untersucht und vorgestellt. Die großen Zentren wie Nisa (in Turkmenistan) und Ktesiphon (Irak) werden ebenso berücksichtigt wie die polyethnischen Städte Hatra (Irak) und Dura-Europos (Syrien). Die Felsbildkunst und Rundplastik zeichnen ein Bild der Großbildkunst; ausgewählte Kleinfunde geben das Kunsthandwerk und Alltagsleben wieder.

Empfohlene Literatur:

  • M. Colledge, Parthian Art (1977).
  • M. Colledge, The Parthian Period (1986).
  • J. Curtis (Hrsg.), Mesopotamia and Iran in the Parthian and Sasanian Period: Rejection and Revival c. 238 BC - AD 642 (2000).
  • V. Curtis, Parther. B. Parthische Kunst. Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 10 (2003-05) 346-350.
  • V. Curtis, S. Stewart (Hrsg.), The Age of the Parthians. The Idea of Iran 2 (2007).
  • T. Kawami, Monumental art of the Parthian period in Iran. Acta Iranica 26 (1987).
  • H. Mathiesen, Sculpture in the Parthian Empire. A study of chronology (1992).
  • K. Schippmann, Grundzüge der parthischen Geschichte (1980).
  • M. P. Streck, Parther. A. In der schriftlichen Überlieferung. Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie 10 (2003-05) 343-346.
  • J. Wiesehöfer (Hrsg.), Das Partherreich und seine Zeugnisse. Historia Einzelschriften 122 (1998).
  • J. Wiesehöfer, Das Antike Persien. Von 550 v. Chr. bis 650 n. Chr. (1998) [eine sehr gekürzte Fassung ist auch in der Reihe Beck wissen erhältlich unter dem Titel „Das frühe Persien: Geschichte eines antiken Weltreichs“].
  • J. Wolski, L'empire des Arsacides. Acta Iranica 32 (1993).


Das letzte altorientalische Großreich: Die Sasaniden

Michael Herles
1-stg., Mo. 14-16, Schellingstr. 12, K 427
Übung
BA Alter Orient: Module P 2.2, WP 2.2, 7.2

Nach dem Sieg über den letzten parthischen König Artabanos IV. im Jahre 224 n. Chr. etablierte sich in Iran das letzte altorientalische Großreich der Sasaniden. benannt nach dem lokalen Fürsten Sasan erhoben sich die Sasaniden unter Ardaschir I. im 3. Jh. n. Chr. zur Großmacht und kontrollierten weite Teile des Vorderen Orients. Mit dem Einfall muslimischer Araber ins sasanidische Reich im 7. Jh. n. Chr. und dem Tod Yazdegerd III. im Jahr 651 n. Chr. endet die sasanidische Vormachtstellung und somit die Altorientalische Zeit.

Die Übung legt den Schwerpunkt auf die Kunst und die Architektur dieser prägenden Epoche. Großangelegte Felsreliefs (Naqsh-i Rustam, Taq-i Bustan) berichten von politischen, zeitgenössischen Ereignissen; das Kunsthandwerk lässt sich sehr gut anhand der Metallverarbeitung untersuchen. Die Städte im Kerngebiet des sasanidischen Reiches in Iran (Firuzabad, Bishapur) werden ebenso betrachtet wie die archäologischen Hinterlassenschaften in Mesopotamien und Syrien.

Empfohlene Literatur:

  • T. Daryaee, Sasanian Iran, 224- 651 CE. Portrait of a late antique empire (2008).
  • T. Daryaee, Sasanian Persia. The Rise and Fall of an Empire (2009).
  • J. Curtis (Hrsg.), Mesopotamia and Iran in the Parthian and Sasanian Period: Rejection and Revival c. 238 BC - AD 642 (2000).
  • V. Curtis, S. Steward (Hrsg.), The Sasanian Era. The Idea of Iran 3 (2008).
  • B. Overlaet (Hrsg.), Splendeur des Sassanides: L'empire Perse entre Rome et la Chine (224 - 642) (1993).
  • K. Schippmann, Grundzüge der Geschichte des sasanidischen Reiches (1990). nach oben