Assyriologie und Hethitologie
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Wintersemester 2020/21

Vorlesungsverzeichnis, WiSe 2020/21

Institut für Assyriologie und Hethitologie
Schellingstraße 5, 3. Stock

Postanschrift: Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539
Telefon: 089/2180 3287, Fax 089/2180 3913
E-Mail: Inst.Assyr@lrz.uni-muenchen.de
Homepage: http://www.assyriologie.lmu.de

Studienberatung und Studiengangskoordination:

Dr. Anna Glenn
Institut für Assyriologie und Hethitologie, Raum 310, Di. 16–18 Uhr
Tel. 089/2180 5676, E-Mail: anna.glenn@lmu.de

Aino Hätinen, M.A.
Institut für Assyriologie und Hethitologie, Raum 210, Mi. 14–16 Uhr
Tel. 089/2180 1864, E-Mail: aino.haetinen@lmu.de

Prof. Dr. Walther Sallaberger
Institut für Assyriologie und Hethitologie, Raum 309, Di. 14–15 Uhr
Tel. 089/2180 3553, E-Mail: WaSa@lmu.de

Hinweise:

  1. Kopiervorlagen zur Vorbereitung werden auf LSF hochgeladen
  2. Für das Institut für Assyriologie gilt: Ausstehende Scheine für das Wintersemester 2020/21 können ausnahmslos nur bis 15. März 2021 beantragt werden (Abgabe von Prüfungsarbeiten).
  3. Alle Studierenden können sich Veranstaltungen des Studienganges „Alte Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens“ auf Schein anrechnen lassen, sofern die jeweiligen Veranstaltungen zum BA „Alter Orient“ und zum Master „Altorientalistik“ passen.
  4. Masterstudierende können sich zusätzlich Veranstaltungen aus den Studiengängen „Vorderasiatische Archäologie“ und „Gemeinsamer Geistes- und Sozialwissenschaftlicher Profilbereich“ auf Schein anrechnen lassen, sofern die jeweiligen Veranstaltungen inhaltlich zum Master „Altorientalistik“ passen.
  5. Darüber hinaus können weitere geeignete Lehrveranstaltungen aus dem Lehrangebot der LMU belegt werden.
  6. Angebote finden sich hier:
  • Studiengang „Vorderasiatische Archäologie“ in LSF: Fakultät für Kulturwissenschaften → Master Vorderasiatische Archäologie
  • Studiengang „Alte Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens“ der Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften in LSF unter: Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften → Historisches Seminar → I Bachelorstudiengänge Geschichte

! Vor Teilnahme an den Lehrveranstaltungen aus diesen und anderen Studiengängen stets eine Rücksprache mit den Studiengangskoordinatorinnen!

Vorlesungen, Kolloquium

Geschichte des Alten Orients: Anatolien, Syrien, Levante - 3 ETCS

Jared Miller
2-stg., Mo. 12–14; Hauptgebäude, A 119
BA Alter Orient: P 2.1, WP 2.1, WP 7.1
MA Altorientalistik: P 1.1, P 5.2
Diese Vorlesung bietet einen knappen, aktuellen Überblick über die Geschichte Anatoliens, Syriens und der Levante in all ihren Aspekten von der Schrifteinführung Mitte des 3. Jts. v. Chr. in Syrien bis ins erste Jahrtausend, wenn die klassischen griechischen Quellen vorzuherrschen beginnen.

Einführung in die Vorderasiatische Archäologie (VL + Übung) - 6 ETCS

Adelheid Otto
2-stg., Mi. 9–12; Schellingstr. 12, K 427
BA Alter Orient: P 3.1–2
In diesem Kurs werden die Grundzüge der Kulturentwicklung des alten Vorderasiens vermittelt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Mesopotamien und den benachbarten Hochkulturen. Verschiedene prähistorische Kulturen sowie antike Völker wie Sumerer, Babylonier, Assyrer, Hethiter, Urartäer und Perser werden vorgestellt. Für jede Kultur beziehungsweise jedes Volk wird ein Überblick über die Chronologie, die wichtigsten Kulturcharakteristika und die wissenschaftlich herausragenden Fundplätze und Funde gegeben. Ziel der Veranstaltung ist es, allgemeine Kenntnisse auf dem gesamten Gebiet der Vorderasiatischen Archäologie zu vermitteln. Im Laufe des Einführungskurses werden zwei Klausuren geschrieben.

Die Entstehung der Hochkulturen: Das 3. Jahrtausend v. Chr. in Vorderasien - 3 ETCS

Adelheid Otto
2-stg., Mo. 16–18; Hauptgebäude, M 114
BA Alter Orient: WP 3.1
MA Altorientalistik: WP 1.1, WP 11.1
Im frühen dritten Jahrtausend stellt Vorderasien einen Flickenteppich von Stadtstaaten dar, die intensive Kontakte pflegen und miteinander konkurrieren. Mit den akkadischen Königen entsteht erstmals ein zentral gelenktes Großreich, das vom Mittelmeer bis zum Zagros-Rand expandiert. Die Vorlesung bietet einen Überblick über die historischen und kulturellen Entwicklungen dieser Zeit anhand der materiellen Kultur, also vorrangig mithilfe von Überresten in Siedlungen sowie Darstellungen in der Bildkunst.

Kolloquium zum Alten Orient - 3 ETCS

Kai Kaniuth, Jared Miller, Walther Sallaberger
2-stg., Di 18–20, Hauptgebäude, A 119
MA Altorientalistik: P 1.2, P 5.3
Das Kolloquium wird gemeinsam von den Instituten für Assyriologie und Hethitologie und für Vorderasiatische Archäologie wöchentlich veranstaltet. Dabei werden aktuelle Forschungsarbeiten vorgestellt und diskutiert. Der Kreis der Vortragenden wird bewusst offengehalten und soll die Lehrenden der Institute mit ihren aktuellen Forschungsarbeiten, Studierende mit ihren Qualifikationsarbeiten, Mitarbeitende in Projekten, Gastwissenschaftler*innen, Vertreter*innen von Nachbarfächern oder Wissenschaftler*innen ohne institutionelle Anbindung umfassen. Zusätzlich wird zu Gastvorträgen eingeladen.
Aktuelle Ankündigungen werden an den Instituten ausgehängt und verteilt.

Sprachkurse

Akkadisch I - 6 ETCS

Aino Hätinen
4-stg., Di. und Do. 12–14, Schellingstr. 5, 204
BA Alter Orient: P 1.1
Da das Studium der altorientalischen Philologie auf der Arbeit mit und am Text beruht, sind zum Einstieg die sprachlichen Grundlagen zu erwerben. Das Modul führt in das Akkadische ein und soll die Grundkenntnisse der Grammatik dieser Sprache in ihrer altbabylonischen Stufe vermitteln. Darüber hinaus werden erste Schritte zum Erlernen der Keilschrift sowie ein Grundwortschatz angeeignet.
Voraussetzungen: Der Kurs steht allen Interessierten offen, besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Semesterunterlagen werden zu Beginn des Semesters bereitgestellt.

Sumerisch I - 6 ETCS

Anna Glenn
4-stg., Mi. und Fr. 12–14, Schellingstr. 5, 204
BA Alter Orient: WP 1.1
MA Altorientalistik: WP 4.1
In einem einsemestrigen Kurs werden Grundzüge des Sumerischen behandelt. Das Sumerische ist die wichtigste in Keilschrift überlieferte Sprache Mesopotamiens im dritten Jahrtausend, die anschließend bis zum Ende der Keilschriftkultur um die Zeitenwende tradiert wurde. Die Einführung in die Grammatik dieser Ergativ-Sprache, für die bisher noch keine Verwandtschaft zu einer anderen Sprache festgestellt werden konnte, orientiert sich am Befund für das Neusumerische (etwa 2100–1900 v.Chr.). Aus diesem Zeitraum stammen auch die im Laufe des Semesters zu erarbeitenden Texte.
Voraussetzungen: Der Kurs steht allen Interessierten offen, besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Das Manuskript für die Einführung wird zu Beginn des Semesters bereitgestellt.

Hethitisch I - 6 ETCS

Jared Miller
4-stg., Di. und Do. 14–16, Schellingstr. 5, 204
BA Alter Orient: WP 6.1
MA Altorientalistik: WP 5.1
Das Hethitische ist die älteste verschriftete indoeuropäische Sprache und zugleich eine der drei Großkorpussprachen des Alten Orients, die in keilschriftlicher Überlieferung vorliegen. Zwischen dem 16. und 13. Jh. v. Chr. verfasst, bietet das hethitische Schrifttum eine überreiche Fülle an kulturhistorischer Information, die das aus dem sumerisch-babylonisch-assyrisch-kanaanäischen Quellenmaterial gewonnene Gesamtbild des vorchristlichen Vorderasiens in wünschenswerter, oftmals überraschend detaillierter Weise ergänzt. Ziel der Übung ist die Vermittlung der grammatischen und keilschriftlichen Grundlagen, welche die Lektüre leichter Originaltexte ermöglichen.

Literatur:
• Harry A. Hoffner/H. Craig Melchert, A Grammar of the Hittite Language. Eisenbrauns. Winona Lake, Indiana 2008.
• Elisabeth Rieken, Hethitisch, in M. Streck (Hrsg.) Sprachen des Alten Orients. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt 2005, 80–127.

Übungen und Seminare

Die frühdynastische Periode in Syro-Mesopotamien (2900–2300 v. Chr.) 6 ETCS

Adelheid Otto/Walther Sallaberger
2-stg., Mi. 14–16; Schellingstr. 12, K 427
BA Alter Orient: BA-Studierende können gerne nach Rücksprache mit den Lehrkräften teilnehmen.
MA Altorientalistik: P 2.1–2, P 6.1–2
Die frühdynastische Zeit (2900-2300 v.Chr.) zeichnet sich durch die Präsenz und den Ausbau der Städte in Mesopotamien aus, in Babylonien erhöht sich die Zahl der Städte, in Obermesopotamien und Syrien kommt es zu einer Urbanisierungswelle. Die Städte bilden die politischen, ökonomischen und kulturellen Zentren der Stadtstaaten. Hier werden Produktionsformen wie Ackerbau und Viehzucht, Textilwirtschaft oder Metallverarbeitung ausgebaut. Heiligtümer werden erweitert, die Repräsentation der Herrscher gewinnt einen immer größeren Raum. In diesem gemeinsamen Seminar wollen wir uns mit Themenkomplexen beschäftigen, für die philologische Quellen und archäologische Hinterlassenschaften in einen Dialog gebracht werden können, auch wenn das in der bisherigen Forschung noch nicht immer der Fall war. Wir könnten uns zum Beispiel folgende Themen vorstellen: Lebensbedingungen: Nahrung, Kleidung, Wohnung; Materialien und Orte der Metallverarbeitung; die Kriegsführung; Frauenrollen und Frauenbilder; der Palast von Ebla; Handel und andere Formen des interregionalen Güteraustauschs; die Stadt Šuruppag/Fāra; der Stadtstaat Girsu/Tello in frühdynastischer Zeit; Kiš und sein Königtum; interregionale kulturelle Verbindungen.

Götter, Herrscher, Würdenträger. Bildwerke von der ersten Dynastie von Lagaš bis zur dritten Dynastie von Ur - 3 ETCS

Albert Dietz
2-stg, Do. 10–12, Schellingstr. 12, K 427
BA Alter Orient: P 2.2, WP 2.2, WP 7.2
MA Altorientalistik: WP 2.1, WP 3.1, WP 12.1, WP 13.1
Neben den grundlegenden Kenntnissen der Bildbeschreibung soll in diesem Proseminar ein Einblick in die Geschichte, Politik und Götterwelt der zweiten Hälfte des 3. Jts. v. Chr. in Südmesopotamien vermittelt werden. Dies soll durch die Bearbeitung herausragender Bildwerke und deren Einbindung in den jeweiligen kulturhistorischen Kontext erzielt werden. Ziel des Seminars ist die generelle Beherrschung ikonographischer Analysen sowie eine fundierte Kenntnis bedeutender Bildwerke Mesopotamiens aus dem 3. Jt. und die Fähigkeit, diese in Zeit sowie Raum einzuordnen.

Einführende Literatur:
• J. Bauer – R. K. Englund – M. Krebernik, Mesopotamien. Späturuk-Zeit und Frühdynastische Zeit, Orbis Biblicus et Orientalis 160.1, Fribourg /Göttingen 1998.
• W. Sallaberger – A. Westenholz, Mesopotamien. Akkade-Zeit und Ur III-Zeit, Orbis Biblicus et Orientalis 160.3, Fribourg/Göttingen 1999.
• W. Orthmann, Der Alte Orient. Propyläen Kunstgeschichte 18, Berlin 1985.
• J. Aruz, Art of the First Cities. The Third Millennium B.C. from the Mediterranean to the Indus, New York 2003.
• A. Thomas, L’histoire commence en Mésopotamie, Paris 2016.

Die Archäologie des Libanons - 3 ETCS

Albert Dietz
2-stg, Do. 14–16, Schellingstr. 12, K 427
BA Alter Orient: P 2.2, WP 2.2, WP 3.2, WP 7.2
MA Altorientalistik: WP 2.1, WP 3.1, WP 12.1, WP 13.1
Im Verlauf dieser Übung soll, einer Exkursion ähnlich, das Land des Libanons räumlich und zeitlich durchwandert werden. Hierbei werden epochenübergreifend in jeder Stunde bedeutende Ausgrabungsorte, Museen, historische Zusammenhänge und Objektgattungen anhand von Referaten präsentiert. Auf diese Weise sollen nach und nach die Geschichte und Archäologie der Nordlevante bis zur Eingliederung in das Römische Reich vermittelt werden.

Einführende Literatur:
• G. Gernez, Le Liban. De la Préhistoire à l’Antiquité, Paris 2010.
• M. Heinz, Libanon. Treffpunkt der Kulturen. Eine archäologische Perspektive, Münster 2010.
• M. Heinz, Altsyrien und Libanon. Geschichte, Wirtschaft und Kultur vom Neolithikum bis Nebukadnezar, Darmstadt 2011.
• H. Sader, The history and archaeology of Phoenicia, Atlanta 2019.

Die Einteilung des Frühdynastikums in Mesopotamien - 3 ETCS

Femke Grops
2-stg, Mi. 16–18, Schellingstr. 12, K 427
BA Alter Orient: WP 3.2
MA Altorientalistik: WP 2.1, WP 3.1, WP 12.1, WP 13.1
Das Frühdynastikum ist eine bedeutende, historische Epoche des dritten vorchristlichen Jahrtausends in Mesopotamien. Sie ist geprägt von dernicht immer friedlichen Koexistenz mehrerer autonomer Kleinstaaten, die von lokalen Stadtfürsten beherrscht wurden. Bedeutende Funde entstammen u. a.den Ausgrabungen des Oriental Institutes Chicago, die unter der Leitung von Henri Frankfort im Gebiet um den Fluss Diyala durchgeführt wurden (Tell Aqrab, Tell Asmar, Ḫafāǧī). Anhand der Grabungsergebnisse teilte man das Frühdynastikum in drei chronologische Epochen (I, II, III) – eine Einteilung, die sich trotz einiger Gegenargumente bis heute in der Literatur hält. Zusätzlich werden die Begriffe „jünger-und älterfrühdynastisch“ genutzt. Doch wie sind diese Einteilungen entstanden? Und inwiefern lassen sich die Ergebnisse aus drei antiken Siedlungen auf das gesamte Mesopotamien übertragen? Gibt es chronologische Marker, die für eine Korrektur der Dreiteilung sprechen? Die Antworten auf diese und weitere Fragen sollen im Proseminar gemeinsam erarbeitet werden, indem frühdynastische Architektur und Objektgattungen betrachtet werden, um zu überprüfen, welche chronologische Einteilung von der materiellen Kultur und deren Veränderungen während dieser langen Epoche bestätigt wird.

Einführende Literatur:
• J. M. Evans, The Square Temple at Tell Asmar and the Construction of Early Dynastic Mesopotamia, ca. 2900-2350 B.C.E., American Journal of Archaeology 111, 2007, 599–632.
• W. Orthmann, Der Alte Orient, Propyläen der Kunstgeschichte 14 (Berlin 1975), 30f.

Die Entstehung von Eliten und sozialen Hierarchien im frühbronzezeitlichen Anatolien - 3 ETCS

Simon Halama
2-stg, Di. 16–18, Schellingstr. 12, K 427
BA Alter Orient: P 2.2, WP 2.2, WP 3.2, WP 7.2
MA Altorientalistik: WP 2.1, WP 3.1, WP 12.1, WP 13.1
Im dritten Jahrtausend v. Chr. etablieren sich in vielen Regionen des Vorderen Orients komplexere Gesellschaftsformen. Am Beispiel Anatoliens werden wir in diesem Seminar versuchen nachzuvollziehen wie sich die Herausbildung sozialer Hierarchien im archäologischen Befund über verschiedene Befundkategorien hinweg erkennen und verstehen lässt. Dazu werden Siedlungen, Wohnhäuser, Bestattungen, aber auch handwerkliche Produktion bzw. deren Erzeugnisse untersucht.

Einführende Literatur:
• Bachhuber, Christoph: Citadel and Cemetery in Early Bronze Age Anatolia. Monographs in Mediterranean Archaeology 13. Sheffield/Bristol: Equinox – 2015.
• Düring, Bleda S.: The Prehistory of Asia Minor. From Complex Hunter-Gatherers to Early Urban Societies. Cambridge [u. a.]: Cambridge University Press – 2011, Kapitel 7.
• Sagona, Antonio G. / Zimansky, Paul E.: Ancient Turkey. Routledge World Archaeology. London: Routledge – 2008, Kapitel 5.

Gesellschaften im Umbruch – Die Frühbronzezeit in der südlichen Levante - 3 ETCS

Simon Halama
2-stg, Do. 16–18, Schellingstr. 12, K 427
BA Alter Orient: P 2.2, WP 2.2, WP 3.2, WP 7.2
MA Altorientalistik: WP 2.1, WP 3.1, WP 12.1, WP 13.1
Die Frühbronzezeit in der südlichen Levante ist eine Periode, die von starken Gegensätzen und teilweise rapiden Veränderungen gekennzeichnet ist. Auf der einen Seite sind die Entstehung erster (Klein-)Städte und Anzeichen für die Herausbildung von Eliten zu beobachten, auf der anderen Seite aber auch der Kollaps dieser ersten Welle der Urbanisierung, Anzeichen einer egalitären Ideologie und alternative dörfliche oder mobile Lebensweisen. Zum Teil machen sich Kontakte in benachbarte Regionen oder die Einwanderung fremder Bevölkerungsgruppen bemerkbar, zum Teil wirkt die Region isoliert und rückständig. Das Seminar soll den Teilnehmenden einen Überblick über die archäologischen Befunde v. a. der Frühbronzezeit II und III (ca. 3100-2500) geben und diese unterschiedlichen Entwicklungen aufzeigen.

Einführende Literatur:
Greenberg, Raphael: The Archaeology of the Bronze Age Levant. From Urban Origins to the Demise of City-States, 3700–1000 BCE. Cambridge World Archaeology. Cambridge: Cambridge University Press – 2019, Kap. 3.

Sammlungen altorientalischer Artefakte in Großbritannien (mit Exkursion) - 3 ETCS

Simon Halama/Kai Kaniuth/Walther Sallaberger
2-stg., Di. 14–16; Schellingstr. 12, K 427
BA Alter Orient: WP 10.1–2
MA Altorientalistik: WP 2.1, WP 3.1, WP 12.1, WP 13.1
Das British Museum in London und das Ashmolean Museum in Oxford sowie weitere britische Museen verfügen über bedeutende Sammlungen altorientalischer Artefakte, v. a. aus Mesopotamien, aber auch aus Anatolien, Syrien und dem Iran. Im Rahmen der Übung beschäftigen wir uns mit ausgewählten Objekten und Objektgruppen, die die gesamte mesopotamische Geschichte repräsentieren, sowie mit den Fundorten und Fundkontexten, aus denen sie stammen. Im Rahmen einer Exkursion am Ende des Semesters (voraussichtlich Februar 2021) werden wir die entsprechenden Sammlungen besuchen und die besprochenen Objekte im Original betrachten und besprechen können.

Anatolische Völker und Sprachen 3 ETCS

Zsolt Simon
2-stg, Do. 10–12, Schellingstr. 5, 204
BA Alter Orient: P 2.2, WP 2.2, WP 7.2
MA Altorientalistik: WP 2.1, WP 3.1, WP 12.1, WP 13.1
Anatolien wurde im Altertum durch sprachliche Vielfalt gekennzeichnet, deren Verständnis die Grundlage der Erforschung der Geschichte und Kultur Altanatoliens bildet. Dieser Kurs bietet eine Einführung in diesen Themenkomplex, und zwar als eine Sprachgeschichte Altanatoliens. Dementsprechend werden die Sprachen und Völker Altanatoliens in chronologisch-geographischer Reihenfolge (falls möglich, durch kleine kommentierte Exzerpte) vorgestellt. Dabei werden auch ihre genealogischen und soziolinguistischen Verhältnisse und Schriftsysteme im Rahmen von allgemeinen metholodogischen Fragen, wie Sprachverwandtschaft, Sprachtod und Sprachkontakten ausführlich und anhand der neuesten Erkenntnisse behandelt.
Voraussetzungen: Der Kurs richtet sich in erster Linie an Anfängerinnen und Anfänger der Studien der Altorientalistik, vorderasiatischen Archäologie, Alten Geschichte und Indogermanistik, aber fortgeschrittene Studierende oder Studierende anderer Fächer sind ebenfalls willkommen.

Übungen mit akkadischer, sumerischer und hethitischer Lektüre

Babylonisch-assyrische Hemerologien (mit Lektüre akkadischer Texte) 6 ETCS/3 ETSC

Aino Hätinen
2-stg., Di. 10–12, Schellingstr. 5, 307
BA Alter Orient: P 6.1–2, P 8.1–2
MA Altorientalistik: P 7.1, P 7.2
Die Lehre von günstigen und ungünstigen Tagen und deren Verhältnis zum Erfolg oder Misserfolg (Hemerologie) bildet einen wichtigen Bereich in der babylonisch-assyrischen Gelehrsamkeit sowie im Alltagsleben. So sind Texte erhalten, in denen nicht nur der Vorteil einzelner Tage, sondern auch unterschiedliche Vorschriften für praktisch alle wesentlichen Lebensbereiche erläutert werden. Dank der neuassyrischen königlichen Korrespondenz können wir auch erkennen, wie die Vorschriften in der Praxis gehalten wurden. In diesem Kurs wird ein Überblick über das hemerologische Textkorpus und die dort dargestellten Themen geboten. Der Schwerpunkt wird aber auf dem Arbeiten an einer Textedition mit mehreren Textvertretern liegen: So soll vor allem geübt werden, wie eine sog. Partiturumschrift erstellt wird.

Enuma eliš (mit Lektüre akkadischer Texte) - 6 ETCS/3 ETSC

Enrique Jiménez
2-stg., Do. 16–18, Schellingstr. 5, 307
BA Alter Orient: P 6.1–2, P 8.1–2
MA Altorientalistik: P 7.1, P 7.2
Das babylonische Weltschöpfungsepos (Enūma eliš) erzählt von der Beförderung des Gottes Marduk zum Oberhaupt des mesopotamischen Pantheons infolge seines Sieges über das Urmonsters Tiamat und die Verwendung seiner Leiche, um ein Universum zu erschaffen, dessen Nabel Babylon, Marduks Stadt, sein würde. Im Kurs wird das Epos unter Berücksichtigung neuer, noch unveröffentlichter Manuskripte gelesen. Besonderes Augenmerk wird auf die poetische Sprache und die metrische Struktur des Textes gelegt.
Voraussetzungen: Gute Kenntnisse in Akkadisch und der Keilschrift sind erforderlich.

Das Seminar findet zum angegebenen Termin per Videokonferenz in Zoom (https://lmu-munich.zoom.us/meeting/register/tJEqf-Gspz8iG9MRAg7YqsG_OGT2gzRqKVon) statt.

Altmesopotamische Philologie: Die lexikalischen Listen (mit Lektüre sumerisch-akkadischer Texte) - 6 ETCS/3 ETCS

Walther Sallaberger
2-stg., Di. 16–18, Schellingstr. 5, 307
MA Altorientalistik: P 7.1, P 7.2
Lexikalische Listen prägen die Keilschriftkultur in mehrfacher Weise. Sie dienten als geordnete und durchstrukturierte Sammlungen von Zeichen und Wörtern von der Zeit der Schrifterfindung im Chalkolithikum (Mitte 4. Jahrtausend v. Chr.) bis zu den Graecobabyloniaca in parthischer Zeit (2./1. Jh. v.Chr.). Listen wurden über alle Zeiten und Räume in der Ausbildung der Schreiber eingesetzt. Formen von Listen finden sich in allen Genres, sowohl in archivalischen Texten wie in der Literatur in Litaneien, Aufzählungen oder als Prinzip von Omensammlungen. Überall begegnen dort auch Prinzipien der lexikalischen Listen mit ihren vielfältigen graphischen, lautlichen, semantischen Bezügen innerhalb eines Abschnittes oder einer Komposition oder zwischen einzelnen Kompositionen. Im Seminar zu dem gewaltigen Schrifttum der Listen werden exemplarisch einige Texte vorgestellt und anhand von Ausschnitten die Erschließung solcher Texte geübt. Dabei werden wir Zeugnisse aus allen Perioden behandeln und jeweils auf spezifische Forschungsfragen eingehen.
Voraussetzungen: Idealerweise Sumerisch- und Akkadisch-Kenntnisse, allerdings ist die Teilnahme auch bei Kenntnis nur einer der beiden Sprachen möglich.

Urukaginas Reformtexte in ihrem Umfeld (Altsumerisch) (mit Lektüre sumerischer Texte) - 6 ETCS/3 ETCS

Walther Sallaberger
2-stg., Mi. 12–14, Schellingstr. 5, 307
MA Altorientalistik: P 7.1, P 7.2, WP 6.1–2
Urukagina (sumerisch etwa Iri'enimgena), der letzte Stadtfürst und König von Lagaš der präsargonischen Zeit, ist als erster Reformer in die Weltgeschichte eingegangen. Dass er den Schutz der sozial Schwachen ausgebaut und die Landwirtschaft den Tempeln unterstellt habe, gehört zum Basiswissen mesopotamischer Geschichte. Seine Reformtexte werden aber häufiger zitiert als wirklich gelesen. Die Lektüre ist deshalb besonders anregend, da diese einerseits in der Tradition altsumerischer Herrscherinschriften stehen, andererseits inhaltlich vielfältig mit den gleichzeitigen archivalischen Dokumenten aus Girsu verknüpft sind. Außerdem lohnt eine aufmerksame Lektüre auch deshalb, da die gängigen Editionen von Steible/Behrens (1982) und Frayne (2008) aus Sammlungen von Königsinschriften ohne eingehende Kommentare stammen.
Voraussetzungen: Erfolgreicher Abschluss von Sumerisch I-II.

Hethitische Briefe (mit Lektüre hethitischer Texte) - 6 ETCS/3 ETCS

Jared Miller
2-stg., Mi. 10–12, Schellingstr. 5, 307
MA Altorientalistik: P 7.1, P 7.2, WP 7.1–2
Briefe gehören grundsätzlich zu den historisch und sprachwissenschaftlich ergiebigsten Textgattungen, da sie einerseits in aller Regel von bedeutsamen aktuellen Ereignissen berichten, andererseits weil sie zumeist in einer Alltagssprache verfasst sind, die sonst nur selten verschriftlicht wird. Zudem sind in den letzten 15 Jahren drei umfassende Behandlungen der Briefkorrespondenz aus Boğazköy/Hattusa erschienen, mit denen das Corpus der Briefe historisch, formal und sprachlich übergreifend fassbar wird. Vor diesem Hintergrund wird im Seminar eine Auswahl an hethitischen Briefen gelesen und analysiert, wobei alle Teilnehmenden Umschrift, Übersetzung und Kommentar vorbereiten und vorstellen werden; daneben sollen weitere Briefe von einer Übersetzung ausgehend gelesen und besprochen werden.
Voraussetzungen: Hethitisch-Kenntnisse.

Literatur:

• A. Hagenbuchner 1989, Die Korrespondenz der Hethiter (2 Bände). Heidelberg.
• C. Mora/M. Giorgieri 2004, Le lettere tra i re ittiti e i re Assiri ritrovate a Hattusa. Padova.
• H.A. Hoffner Jr. 2009, Letters from the Hittite Kingdom. Atlanta.
• M. Marizza 2009, Lettere ittite di re e dignitari. Brescia.