Assyriologie und Hethitologie
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Sommersemester 2008

Hinweise:

  • Das Institut bietet die beiden Hauptstudiengänge Assyriologie und Hethitologie an.
    Achtung: Das Fach Hethitologie kann nicht mehr neu begonnen werden.
  • Alle Veranstaltungen finden, sofern nicht anders angegeben, im Institut, Raum 306, statt.
  • Kopiervorlagen liegen zur Vorbereitung in der Bibliothek aus.

Veranstaltungen der Assyriologie

Sumerisch I: Grammatik und erste Textlektüre
Walther Sallaberger
2-stg., Fr 9–11

In einem einsemestrigen Kurs werden Grundzüge des Sumerischen behandelt. Das Sumerische ist die wichtigste in Keilschrift überlieferte Sprache Mesopotamiens im III. Jahrtausends, die bis zum Ende der Keilschriftkultur tradiert wurde. Die Einführung in die Grammatik dieser Ergativ-Sprache, für die bisher noch keine Verwandtschaft zu einer anderen Sprache festgestellt werden konnte, wird ergänzt durch erste Textlektüre. Die Teilnahme an der begleitenden Übung ist Pflicht.

Die Kopiervorlage liegt in der Bibliothek aus.

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Übung zu Sumerisch I
Paola Paoletti
1-stg., Fr 11–12

Paola Paoletti begleitet den Kurs durch das Betreuen von Übungen und Textvorbereitung und die Einführung in Hilfsmittel der Sumerologie.

 

Akkadisch II: Altbabylonische Texte
Anne Löhnert
2-stg., Di. 14–16; Historicum Zi. 427

In diesem Kurs sollen die im „Akkadisch I“-Unterricht erworbenen Kenntnisse anhand verschiedener Texte vertieft werden. Gelesen werden einige Inschriften der Könige Hammurapi (mit Ausschnitten aus dem Kodex Hammurapi) und Jahdun-Lim sowie Briefe aus Mari. Die Teilnahme an der begleitenden Übung ist Pflicht.

Die Kopiervorlage liegt in der Bibliothek aus.

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Weisheit aus Sumer
Walther Sallaberger
2-stg., Mi 10–12

Die Weisheitstexte in sumerischer Sprache stehen am Beginn einer eindrucksvollen Tradition der Weisheitsliteratur im Alten Orient, die sich über das Akkadische hinaus bis nach Kleinasien verfolgen lässt. Zwei Texte sollen hier in Ausschnitten behandelt werden:

  • Der Rat des Ur-Ninurta
  • Der Rat des Šuruppak

Beide Texte wurden zwar jüngst in Bearbeitung vorgelegt, dennoch ist vor allem bei Weisheitstexten eine gründliche philologische Analyse erforderlich. Beim „Rat des Šuruppak“ lässt sich zudem die Tradition eines Textes von den frühdynastischen Vertretern bis zur akkadischen Übersetzung verfolgen.

Teilnahmevoraussetzung: Sumerisch-Kenntnisse

Die Kopiervorlage liegt vor Semesterbeginn aus.

Einführende Literatur: B. Alster, Wisdom of ancient Sumer (Bethesda 2005).

 

Akkadische Handerhebungsgebete
Anne Löhnert
1-stg., Do 12:45–14:15, 7 mal vom 08.05. bis 26.06.

Seit dem 2. Jt. v. Chr. ist die große Textgruppe der akkadischen Handerhebungsgebete überliefert, die vor allem im 1. Jt. v. Chr. breite Verwendung fand. Mit diesen Gebeten wandte sich ein Mensch an eine oder mehrere Gottheiten, damit diese ihm im Falle von existenziell gravierenden Veränderungen wie Tod, Krankheit, Geburt oder Reichtum beistünden. In dieser Funktion als Bittgebete sind Preis der angerufenen Gottheit, Bittstellung und Segensgebet elementare Textbestandteile; daneben werden oftmals die dazugehörigen auszuführenden Ritualhandlungen vermerkt.

Im Kurs wird ein Gebet an den Mondgott gelesen, wobei neben der Behandlung von Aufbau und Formensprache ein weiteres Augenmerk auf die theologischen Aspekte dieses Textstückes gelegt werden soll.

Teilnahmevoraussetzung: Akkadisch-Kenntnisse

Die Kopiervorlage liegt vor Semesterbeginn aus.

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Sumerische Urkunden
Ingo Schrakamp
Blockveranstaltung
Termine: Montag,  5. Mai, 19. Mai und 2. Juni von 12 bis 17 Uhr

Im Corpus sumerischer Urkunden vor der Ur III-Zeit nehmen die Texte aus Girsu eine besondere Rolle ein: Rund 1750 präsargonische Texte (25.-24. Jhd. v.Chr.) stammen vorwiegend aus dem Archiv des Bawu-Tempels, aus dem sargonischen Archiv des Stadtfürsten (24.–23. Jhd. v. Chr.) sind ca. 1800 Texte bekannt. Umfang, Vielfältigkeit und geringe zeitliche Streuung machen diese Textgruppen zu den wichtigsten Quellen für die Rekonstruktion der wirtschafts- und sozialgeschichtlichen und politischen Verhältnisse Südmesopotamiens vor dem 21. Jhd. v. Chr. Die Lektüre einer repräsentativen Textauswahl soll einen Überblick der wichtigsten Textgruppen vermitteln, wobei zum Vergleich auch Texte anderer Herkunft herangezogen werden.

Kopiervorlage liegt zu Semesterbeginn aus

Teilnahmevoraussetzung: Sumerisch- Kenntnisse

Einführende Literatur:

J. Bauer: Der vorsargonische Abschnitt der mesopotamischen Geschichte, in: P. Attinger/M. Wäfler (Hg.), Mesopotamien. Späturuk-Zeit und Frühdynastische Zeit (OBO 160/1, Fribourg/[u.a.] 1998), S. 532-555.

A. Deimel: Šumerische Tempelwirtschaft zur Zeit Urukaginas und seiner Vorgänger (AnOr 2, Rom 1931, S. 71-113.

B. R. Foster, Archives and Record-keeping in Sargonic Mesopotamia, ZA 72 (1982), S. 1-27.

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Babylon
Adelheid Otto / Walther Sallaberger
2-stg., Mi 12–14; Historicum, 427

Babylon bildete das kulturelle, oft auch das politische Zentrum des südlichen Babylonien im 2. und 1. Jt. v.Chr. Vor allem durch die Grabungen von R. Koldewey (1899-1917) ist die Stadt des 1. Jts. wie kaum eine andere altorientalische Großstadt bekannt. Neben den großen Heiligtümern, Palästen, Straßen und Stadtmauern sind auch ansehnliche Wohnviertel freigelegt worden. Die kulturelle Rolle und die Geschichte von Babylon beleuchten vor allem die keilschriftlichen Textquellen, zu denen neben historischen und Königsinschriften auch literarische Texte, Urkunden und Briefe zählen.

In dieser Übung werden sowohl die archäologische wie die philologisch-historische Perspektive bearbeitet und diskutiert.

Die Teilnahme an der Übung ist mit einer Exkursion nach Berlin zur dortigen Ausstellung „Babylon“ vom 10.-13. 7. 2008 verbunden.

Für einen Pro- oder Hauptseminarschein kann ein entsprechendes Referat in der Übung in Verbindung mit der erfolgreichen Teilnahme am Lektürekurs „Die Inschriften Nabopolassars und Nebukadnezars“ (A. Löhnert) erworben werden.

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Die Inschriften Nabopolassars und Nebukadnezars
Anne Löhnert
2-stg., Di., 12–14; Historicum, 427

Mit seiner maßgeblichen Beteiligung am Untergang des neuassyrischen Reiches 612 v. Chr. konnte Nabopolassar (626-605) das neubabylonische Reich aufbauen, das bis zur Machtübernahme durch die Achämeniden die stärkste politische Kraft in Vorderasien bildete. Über die mit dem Ausbau des Reiches einhergehenden Bautätigkeiten in Babylonien und besonders in der Hauptstadt Babylon geben die Inschriften Nabopolassars und seines Nachfolgers Nebukadnezars II. (605-562) detaillierte Auskunft. Diese sehr umfangreichen Bauprogramme an Palast, den Heiligtümern und anderen Monumentalbauten wie dem bekannten Ištar-Tor und der Prozessionsstraße in Babylon werden im Kurs anhand der Lektüre einiger Inschriften der beiden Herrscher ausgewertet.

Kopiervorlage liegt vor Semesterbeginn aus.

Teilnahmevoraussetzungen: gute Akkadisch-Kenntnisse

Die Verbindung der erfolgreichen Teilnahme an diesem Kurs mit einem entsprechenden Referat in der Übung „Babylon" (A. Otto / W. Sallaberger) führt zum Erwerb eines Pro- oder Hauptseminarscheins.

 

III. Berlin-München Kolloquium: „Schrift und Bild“
Walther Sallaberger / Adelheid Otto / Anne Löhnert
Vorbesprechung: Montag, 14.04. 2008 12 c.t. im Institut, Raum 306

Mit dieser Veranstaltung wird der im Sommersemester 2005 begonnene Studientag mit den Instituten der Altorientalistik und der Vorderasiatischen Archäologie der FU Berlin in München fortgesetzt. Die diesjährige Veranstaltung findet unter dem Thema “Schrift und Bild“ am 12.7.2008 in Berlin statt. Dabei werden sich fortgeschrittene Studierende und Graduierte aus München und Berlin mit themenbezogenen Referaten vorstellen, die anschließend diskutiert werden.

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Veranstaltungen der Hethitologie

Geschichte Anatoliens in der Eisenzeit II
Ahmet Ünal
2stg., Di 14–16; Schellingstr. 5, 211

War das zweite vorchristliche Jahrtausend durch die einzige Zentralmacht der Hethiter geprägt, bietet die dem Zusammenbruch des Hethiterstaates folgende Eisenzeit ein Bild von stark uneinheitlicher Organisation: Es existieren nunmehr voneinander unabhängige späthethitische Fürstentümer und kleinere Stadtstaaten der aus Osten und Westen einwandernden Völker (z.B. Urartäer, Phryger, Skythen, Perser, Ionier). Mit dem Auseinanderbrechen des Hethiterstaates verschwinden gleichzeitig alte Kult- und Kulturzentren - zu allererst aber verschwindet die Keilschrift in weiten Gebieten. Da nur aus Urartu und den späthethitischen Fürstentümern eigene Urkunden überliefert sind, sind wir bei der Rekonstruktion der Geschichte auf neuassyrische und griechische Quellen angewiesen. Ähnlich wie Rom, Griechenland, die Ägäis, Mesopotamien und Iran hat demnach auch Anatolien in der Eisenzeit neue Umgestaltungen erlebt, obwohl sich das anatolische Gebiet nicht als „Weltmacht“ etablieren konnte.

In dieser Fortsetzungsvorlesung wird eine Zusammenstellung der Geschichte dieser Epoche bildreich illustriert.

 

Quellen zur Geschichte von Arzawa, Ahhiyawa und Westanatolien
Ahmet Ünal
3-stg,. Di 10–13; Schellingstr. 5, 211

Wie fast in allen Teilgebieten Altanatoliens werden auch Forschungen über Arzawa und Ahhiyawa durch die lückenhafte Überlieferung der eigenen Schriftlichkeit erschwert. Aus den Staatsverträgen und der Korrespondenz der hethitischen Könige und der ägyptischen Pharaos erfahren wir, dass das Hethitische zumindest als Schriftsprache der internationalen Diplomatie verwendet wurde. Ob jedoch die einheimische Arzawa-Sprache ebenfalls mittels Keilschrift niedergeschrieben worden ist, wissen wir nicht. Deshalb sind wir allein auf Textzeugnisse aus den Staatsarchiven der Hethiter in Hattusa angewiesen. Das hieraus gewonnene Bild ist demzufolge nicht eindeutig, frei von Fälschungen und ideologisierten Tendenzen. Im Seminar werden diese Informationen anhand von Annalen, Briefen, Staatsverträgen, Orakeln und Klageschriften einzeln behandelt.

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Magie und Medizin in Altanatolien nach hethitischen Texten
Ahmet Ünal
2stg., Mi 10–12; Schellingstr. 5, 211

Magie ist nicht nur eine Heilpraxis oder ein Schadenzauber, sondern auch eine eigene Wissenschaft, mittels derer durch festgelegte, meist empirische, kausal orientierte Mittel versucht wurde, irdisch gegebene Zustände zu verändern, beizubehalten oder neu hervorzurufen. Nicht nur allein wegen ihrer okkulten Natur, sondern vielmehr wegen ihres Verhältnisses zu den (höheren) Religionen (Dichotomie) haben sich zahlreiche Gelehrte für die Magieforschung interessiert. Dies gilt vor allem für die hethitische Magie, da die Hethiter mit ihren umfangreichen Sammlungen aus allen Gegenden Kleinasiens und Vorderasiens eine beträchtliche Zusammenstellung von magischen Praktiken hinterlassen haben. Die Hethiter waren sich der Grenze zwischen reiner Magie und Religion stets bewusst: Der Zauber hat bei ihnen das Religiöse weder verdrängt noch absorbiert - prohibitive Maßnahmen wurden nicht getroffen, weil man die Religion gefährdet sah sondern aufgrund der der „schwarzen Magie“ zugeschriebenen schadenden Wirkungen. Im Seminar werden anhand von Textlektüre Anlässe, Techniken und Praktiken der hethitischen Magie erörtert.

 

Hethitische Briefe
Ahmet Ünal
2-st. Do 10–12, Schellingstr. 5, 211

Ein wichtiger Apparat für die Rekonstruktion des hethitischen Verwaltungssystems sind die Briefe, mit denen nicht nur Informationen ausgetauscht, sondern auch wichtige Entscheidungen und königliche Erlässe mitgeteilt wurden. So sind zahlreiche Entscheidungen, Beschwerden, aber auch Briefwechsel zwischen Königen und ihren Vasallen, gleichberechtigten Königen und Königinnen sowie den Beamten überliefert. Sie alle umfassen vielseitige Themen von den denen Briefe über Geschenke, Lieferungen von Flüchtlingen oder untreuen Bürgern, Tribute, diplomatische oder militärische Belange, Bauarbeiten und Orakelberichte nur einen kleinen Ausschnitt repräsentieren. In der Übung werden ausgewählte Briefe gelesen und ihr kulturgeschichtlicher Wert erörtert.