Assyriologie und Hethitologie
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KVV Wintersemester 2024/25

Vorlesungsverzeichnis, WiSe 2024/2025

Institut für Assyriologie und Hethitologie
Schellingstraße 5, 3. Stock

Postanschrift: Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539
Telefon: 089/2180 3287, Fax 089/2180 3913
E-Mail: Inst.Assyr@lrz.uni-muenchen.de
Homepage: http://www.assyriologie.lmu.de

Studienberatung und Studiengangskoordination:

Dr. Fiammetta Gori
Institut für Assyriologie und Hethitologie, Raum 310, Mo. und Do. 15–17 Uhr
Tel. 089/2180 5676, E-Mail: Fiammetta.Gori@lmu.de

Dr. Aino Hätinen
Institut für Assyriologie und Hethitologie, Raum 210, Mi. 14–16 Uhr
Tel. 089/2180 1864, E-Mail: aino.haetinen@lmu.de

Felix Rauchhaus, M.A.
Institut für Assyriologie und Hethitologie, Raum 310, Mi. 15–16 Uhr
Tel. 089/2180 5676, E-Mail: Felix.Rauchhaus@assyr.fak12.uni-muenchen.de

Prof. Dr. Walther Sallaberger
Institut für Assyriologie und Hethitologie, Raum 309, auf persönliche Anfrage
Tel. 089/2180 3553, E-Mail: WaSa@lmu.de

Hinweise:

  1. Für das Institut für Assyriologie gilt: Ausstehende Scheine für das Wintersemester 2024/25 können ausnahmslos nur bis 15. März 2025 beantragt werden (Abgabe von Prüfungsarbeiten).
  2. Alle Studierenden können sich Veranstaltungen des Studienganges „Alte Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens“ auf Schein anrechnen lassen, sofern die jeweiligen Veranstaltungen zum BA „Alter Orient“ und zum Master „Altorientalistik“ passen.
  3. Masterstudierende können sich zusätzlich Veranstaltungen aus den Studiengängen „Vorderasiatische Archäologie“ und „Gemeinsamer Geistes- und Sozialwissenschaftlicher Profilbereich“ auf Schein anrechnen lassen, sofern die jeweiligen Veranstaltungen inhaltlich zum Master „Altorientalistik“ passen.
  4. Darüber hinaus können weitere geeignete Lehrveranstaltungen aus dem Lehrangebot der LMU belegt werden.
  5. Angebote finden sich hier:
  • Studiengang „Vorderasiatische Archäologie“ in LSF:
    Fakultät für Kulturwissenschaften → Master Vorderasiatische Archäologie
  • Studiengang „Alte Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens“ der Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften in LSF unter:
    Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften → Historisches Seminar → I Bachelorstudiengänge Geschichte
  • Studiengang „Gemeinsamer Geistes- und Sozialwissenschaftlicher Profilbereich“ der Fakultät für Kulturwissenschaften in LSF:
    Fakultät für Kulturwissenschaften → Profilbereich (Master)
    oder
    Vorlesungsverzeichnis → Fakultätsübergreifende Veranstaltungen → Gemeinsamer Geistes- und Sozialwissenschaftlicher Profilbereich

Vor Teilnahme an den Lehrveranstaltungen aus diesen und anderen Studiengängen ist stets eine Rücksprache mit den Studiengangskoordinator*innen erforderlich!


Vorlesungen, Kolloquium

Geschichte Mesopotamiens: Eine Einführung

Walther Sallaberger
2-stg., Mo. 12–14, Hauptgebäude, A 119
BA Alter Orient: P 2.1, WP 2.1, WP 7.1
MA Altorientalistik: P 1.1, P 5.2, WP 1.1, WP 8.1, WP 11.1
Von den frühen Stadtstaaten bis zu den Großreichen Assyriens, Babyloniens und Irans erstreckt sich die Geschichte Mesopotamiens, des Landes an Euphrat und Tigris. Bei allen historischen Veränderungen, dem Wechsel von Völkern, Staaten, Dynastien und Königen, prägen Landschaft und Lebensweisen sowie die mesopotamische Kultur die Geschichte. Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Geschichte Mesopotamiens von der Schrifterfindung im späten 4. Jahrtausend v. Chr. über die frühen Stadtstaaten, die Reiche Sargons von Akkade und der Könige von Ur, Hammurapis von Babylon oder Assurs mit einem Schwerpunkt auf der Bronzezeit (3. bis 2. Jtsd. v. Chr.). Für das Verständnis und die Rekonstruktion der Geschichte werden zentrale Quellen in sumerischer, babylonischer und assyrischer Sprache in Übersetzung vorgestellt.

Einführung in die Vorderasiatische Archäologie

Adelheid Otto
3-stg., Mi. 9–12, Schellingstraße 12, K 427
BA Alter Orient: P 3.1–2
In diesem Kurs werden die Grundzüge der Kulturentwicklung in Vorderasien von 10.000 – 300 v. Chr. vermittelt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Mesopotamien und den benachbarten Kulturen. Ziel der Veranstaltung ist es, solide Grundkenntnisse auf dem gesamten Gebiet der Vorderasiatischen Archäologie zu vermitteln. Dies geschieht zunächst in Form eines chronologischen Überblicks, dann in thematischen Blöcken zu Siedlungswesen, Göttern, Sprachen und Ethnien, Bauwerkstypen, Bildkunst, Keramik, Forschungsgeschichte, Chronologie u.a.m. Am Ende des Einführungskurses wird der Lernerfolg in einer Klausur geprüft, darüber hinaus wird aktive Mitarbeit in den Stunden erwartet.
Voraussetzungen: Der Kurs ist primär für BA-Anfänger gedacht, eignet sich aber auch zur Vertiefung für MA-Studierende und fachfremde Fortgeschrittene.

Die Entstehung der Hochkulturen: Das 3. Jahrtausend v. Chr. in Vorderasien

Adelheid Otto
2-stg., Mo. 16–18, Hauptgebäude, M 114
BA Alter Orient: WP 3.1, WP 8.1
MA Altorientalistik: P 1.1, P 5.2, WP 1.1, WP 8.1, WP 11.1
Im frühen dritten Jahrtausend stellt Vorderasien einen Flickenteppich aus Stadtstaaten dar, die intensive Kontakte pflegen und miteinander konkurrieren. Mit den akkadischen Königen entsteht erstmals ein zentral gelenktes Großreich, das vom Mittelmeer bis zum Zagrosrand expandiert. Die Vorlesung bietet einen kulturhistorisch ausgerichteten Überblick über die Entwicklungen dieser Zeit anhand der materiellen Kultur mit einem Fokus auf dem Leben in frühdynastischen Stadtstaaten und den impliziten Vorstellungen, Ängsten und gesellschaftlichen Strukturen der damaligen Bevölkerung, Frauen wie Männer, wie sie uns vor allem durch Siegelbilder und andere Darstellungen überliefert wurden.

Kolloquium zum Alten Orient

Jared Miller, Adelheid Otto, Walther Sallaberger
2-stg., Di. 18–20, Hauptgebäude, A 119
MA Altorientalistik: P 1.2, P 5.1, P 5.3
Das Kolloquium wird gemeinsam von den Instituten für Assyriologie und Hethitologie und für Vorderasiatische Archäologie wöchentlich veranstaltet. Dabei werden aktuelle Forschungsarbeiten vorgestellt und diskutiert. Der Kreis der Vortragenden wird bewusst offengehalten und soll die Lehrenden der Institute mit ihren aktuellen Forschungsarbeiten, Studierende mit ihren Qualifikationsarbeiten, Mitarbeitende in Projekten, und andere umfassen. Zusätzlich wird zu Gastvorträgen eingeladen.
Aktuelle Ankündigungen werden an den Instituten ausgehängt und verteilt.

Sprachkurse

Akkadisch I

Fiammetta Gori, Felix Rauchhaus
4-stg., Di. 12–14 Schellingstr. 9, 116; und Do. 12–14, Schellingstr. 3, R 312
BA Alter Orient: P 1.1
Da das Studium der altorientalischen Philologie auf der Arbeit mit und am Text beruht, sind zum Einstieg die sprachlichen Grundlagen zu erwerben. Das Modul führt in das Akkadische ein und soll die Grundkenntnisse der Grammatik dieser Sprache in ihrer altbabylonischen Stufe vermitteln. Darüber hinaus erfolgen erste Schritte zum Erlernen der Keilschrift, auch ein Grundwortschatz wird angeeignet.
Voraussetzungen: Der Kurs steht allen Interessierten offen, besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Semesterunterlagen werden zu Beginn des Semesters bereitgestellt.

Sumerisch I

Aino Hätinen
4-stg., Mi. 12–14, Amalienstr. 73A, 110; Fr. 12–14, Schellingstr. 9, 116
BA Alter Orient: WP 1.1
MA Altorientalistik: WP 4.1
In einem zweisemestrigen Kurs werden Grundzüge des Sumerischen behandelt. Das Sumerische ist die wichtigste in Keilschrift überlieferte Sprache Mesopotamiens im dritten Jahrtausend, die anschließend bis zum Ende der Keilschriftkultur um die Zeitenwende tradiert wurde. Die Einführung in die Grammatik dieser Ergativ-Sprache, für die bisher noch keine Verwandtschaft zu einer anderen Sprache festgestellt werden konnte, orientiert sich am Befund für das Neusumerische (etwa 2150–1900 v. Chr.). Aus diesem Zeitraum stammen auch die im Laufe des ersten Jahres zu erarbeitenden Texte.
Voraussetzungen: Der Kurs steht allen Interessierten offen, besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Hethitisch I

Jared Miller
4-stg., Di. 14–16, Hauptgebäude, A 119; und Do. 14–16, Ludwigstr. 28, RG 026
BA Alter Orient: WP 6.1
MA Altorientalistik: WP 5.1
Das Hethitische ist die älteste verschriftete indoeuropäische Sprache und zugleich eine der drei Großkorpussprachen des Alten Orients, die in keilschriftlicher Überlieferung vorliegen. Zwischen dem 16. und 13. Jh. v. Chr. verfasst, bietet das hethitische Schrifttum eine überreiche Fülle an kulturhistorischer Information, die das aus dem sumerisch-babylonisch-assyrisch-kanaanäischen Quellenmaterial gewonnene Gesamtbild des vorchristlichen Vorderasiens in wünschenswerter, oftmals überraschend detaillierter Weise ergänzt. Ziel der Übung ist die Vermittlung der grammatischen und keilschriftlichen Grundlagen, welche die Lektüre leichter Originaltexte ermöglichen.
Voraussetzungen: Der Kurs steht allen Interessierten offen, besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Literatur:

  • Harry A. Hoffner/H. Craig Melchert, A Grammar of the Hittite Language. Eisenbrauns. Winona Lake, Indiana 2008.
  • E. Rieken, Einführung in die hethitische Sprache und Schrift, 3rd, improved edition. (Textbooks of Oriental language 1, 2) Münster 2022.

Übungen und Seminare

Greifvögel, Raubtiere, Skorpione und anderes wildes Getier in Mesopotamien

Adelheid Otto, Walther Sallaberger
2-stg., Mi. 16–18, Schellingstr. 12, K 427
MA Altorientalistik: P 2.1–2, P 6.1–2
In Mesopotamien waren wilde Tiere sicher seltener als Schafe, Ziegen und andere domestizierte alltägliche Tiere. Dennoch ist sowohl die archäologische als auch die sprachliche Bilderwelt voll von wilden Tieren, die jenseits ihrer Lebenswirklichkeit eine große Bedeutung auf symbolischer, ritueller und magischer Ebene hatten. Beispielsweise verkörpern Löwen, Geier oder Skorpione Kräfte, die damals viel öfter thematisiert wurden, als die Paläozoologie das erwarten lassen würde. Adler und Löwe finden sich bei Königen und Göttern, doch nicht nur dort, Geier bei den Gefallenen, Skorpione oder Schlangen erscheinen nie besonders prominent, doch in ganz unterschiedlichen Kontexten, auch Leoparden oder Bären kommen vor. Einen erheblichen Mehrwert versprechen wir uns, wenn wir die jeweilige Quellengruppe, Bildkunst und Texte, gemeinsam auf die Bilder wilder Tiere untersuchen. Dies muss vor dem Hintergrund der Verbreitung sowie der Verhaltensweisen und Interaktionen mit Menschen erfolgen (archäozoologische Funde, Lebensräume, Dokumentation in Urkunden).
Voraussetzungen: Das Seminar ist für Master-, Promotions- und fortgeschrittene Bachelor-Studierende gedacht, die bereits Vorwissen in Vorderasiatischer Archäologie und Assyriologie haben. Andernfalls kontaktieren Sie bitte die Dozierenden im Voraus und besprechen Sie, ob die Teilnahme sinnvoll ist.

Die mesopotamischen Herrscherinschriften: Ein Überblick

Aino Hätinen
2-stg., Di. 10–12, Oettingenstr. 67, 065
BA Alter Orient: P 2.2, WP 2.2, WP 7.2
MA Altorientalistik: P 4.2, P 7.2, WP 2.1, WP 3.1, WP 9.1, WP 10.1, WP 12.1, WP 13.1
In der Altorientalistik werden die Begriffe „Herrscherinschrift“ oder „Königsinschrift“ für die Texte verwendet, die ein Herrscher in Verbindung zu seinen Tätigkeiten verfassen ließ. Stil, Inhalt, Umfang und Materialität dieser Texte sind natürlich sehr stark von Raum und Zeit abhängig: Die drei Jahrtausende der Keilschriftkultur liefern uns eine Reihe dieser offiziellen Texte, die unterschiedliche Anlässe haben (z.B. Bau- und Weihinschriften).
Dieser Kurs bietet einen Überblick über die Herrscherinschriften aus Sumer, Babylonien und Assyrien, von der Mitte des 3. Jtds v. Chr. bis in die hellenistische Zeit, von den sumerischen Stadtfürsten bis zu den Seleukidenkönigen. Die Texte werden vor allem aus der Perspektive der Geschichte betrachtet: Welchen Wert haben diese Texte als Quellen zur mesopotamischen Geschichte? Darüber hinaus fragen wir: Was sind die Aktivitäten des mesopotamischen Herrschers und wie stellt er sich selbst dar?

Mesopotamien im 3. Jt. v. Chr.: Die Menschen in Gesellschaft, Handel, Religion und Verwaltung anhand von Siegeln und Siegelabrollungen

Adelheid Otto
2-stg., Di. 14–16, Schellingstr. 12, K 427
BA Alter Orient: WP 3.2, WP 8.2
MA Altorientalistik: P 4.2, P 7.2, WP 2.1, WP 3.1, WP 9.1, WP 10.1, WP 12.1, WP 13.1
Viele Menschen, die in der Gesellschaft eine bestimmte Rolle einnahmen, als Händler fungierten oder in Tempeldienst und Verwaltung arbeiteten, besaßen Siegel. Deren vielfältige Bilder, die die Positionen der Menschen innerhalb der Gesellschaft ebenso spiegeln wie die privaten Ängste und Hoffnungen, in Kombination mit den gesiegelten Objekten (Magazintüren oder Warenbehältnisse wie Säcke und Kisten, Tontafeln oder Verwaltungsdokumente) geben einen hervorragenden Einblick in die Kulturgeschichte des dritten vorchristlichen Jahrtausends.

Literatur:

  • Dominique Collon, First Impressions, London 1987/2006.
  • Pierre Amiet, La glyptique mésopotamienne archaïque, Paris 1961/1980.

Mari. Eine Stadt und ihre Rolle zwischen Syrien und Mesopotamien

Albert Dietz
2-stg., Mi. 14–16, Schellingstr. 12, K 427
BA Alter Orient: WP 3.2, WP 8.2
MA Altorientalistik: P 4.2, P 7.2, WP 2.1, WP 3.1, WP 9.1, WP 10.1, WP 12.1, WP 13.1
Mari (heute: Tell Hariri) liegt am mittleren Euphrat in Syrien, nahe der Grenze zum Irak. Auch in der Antike war Mari durch seine Lage immer eine Schnittstelle zwischen Reichen. In diesem Seminar soll die Archäologie, Geschichte und Bilderwelt des einflussreichen Zentrums vom 3. Jt. bis zu seiner Zerstörung durch Hammurapi von Babylon betrachtet werden.
Voraussetzungen: Beherrschung der französischen Sprache ist von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich. Eine wichtige Fähigkeit des wissenschaftlichen Arbeitens ist der Umgang mit Texten in jeder Sprache. Daher soll im Proseminar auch geübt werden, Informationen aus Texten zu entnehmen, deren Sprache man nicht beherrscht.

Literatur:

  • Quertinmont – S. Cluzan (Hrsg.), Mari en Syrie: renaissance d’une cité au 3e millénaire (Morlanwelz 2023).

Die Rezeption des Alten Orients. Von der Antike bis heute

Albert Dietz
2-stg., Do. 14–16, Schellingstr. 12, K 427
BA Alter Orient: P 2.2, WP 2.2, WP 7.2
MA Altorientalistik: P 4.2, P 7.2, WP 2.1, WP 3.1, WP 9.1, WP 10.1, WP 12.1, WP 13.1
Ob Baal, Pazuzu und Lamaštu, Gilgameš, Nebukadnezar und Kyros, oder Ur, Ninive und Babylon: Die Faszination für die Götter, Gesellschaften und Personen des Alten Orients hält seit der Antike bis heute an. Rezeptionen sind zahlreich und wir können sie in der Literatur, der Architektur, der Malerei, der Musik und dem Kunsthandwerk wiederfinden. Doch ist dies nicht immer offensichtlich, da die Aufnahme dieser Einflüsse nicht unbedingt mit der antiken Realität übereinstimmte. Im Laufe dieses Kurses soll an verschiedenen Beispielen, von der Antike bis in die Neuzeit, die Rezeption des Alten Orients untersucht werden. Was sind wiederkehrende Themen oder Figuren, die immerzu aufgenommen werden, wie objektiv sind Adaptionen und was löste die Faszination aus? Auch die Präsenz des Alten Orients in der heutigen Popkultur soll näher ergründet werden.

Literatur:

  • F. N. Bohrer, Orientalism and Visual Culture: Imagining Mesopotamia in Nineteenth-Century Europe (Cambridge/New York 2003).
  • K. Droß-Krüpe – A. Garcia-Ventura – K. Ruffing – L. Verderame (Hrsg.), Orientalist Gazes: Reception and Construction of Images of the Ancient Near East since the 17th Century, wEdge 3 (Münster 2023).

Wiedererstehendes Kar-Tukulti-Ninurta. Wie Archive durch Digitalisierung zum Leben erweckt werden
(mit Exkursion nach Berlin)

Simone Mühl
Blockseminar, Fr. 12:00-16:00 Uhr; Schellingstr. 12, K 427
Termine: 08.11.2024, 06.12.2024, 10.01.2025
Exkursion: 17.01.2025-19.01.2025
BA Alter Orient: P 2.2, WP 2.2, WP 7.2
MA Altorientalistik: P 4.2, P 7.2, WP 2.1, WP 3.1, WP 9.1, WP 10.1, WP 12.1, WP 13.1
In der Übung „Wiedererstehendes Kar-Tukulti-Ninurta“ werden wir uns mit der Rolle von Archiven bei der Erforschung der assyrischen Residenzstadt Kar-Tukulti-Ninurta befassen. Teile der antiken Stadt, heute bekannt als Telul al-Aqr im Irak, wurden zwischen 1913 und 1914 unter der Leitung von Walter Bachmann im Auftrag der Deutschen Orient-Gesellschaft freigelegt. In den späten 1980er Jahren folgten Grabungskampagnen der FU Berlin (Reinhard Dittmann) und 2001 arbeitete schließlich ein Team des SBAH (Burhan Shakir) am Fundort.
Im Kurs wird die Möglichkeit geboten, mit dem Archivmaterial des Teilnachlasses von Walter Bachmann zu arbeiten. Durch praktische Übungen wird der Umgang mit Archivmaterial und Digitalisaten vorgestellt ebenso wie ihr Zugänglichmachen. Die Teilnehmenden können sich einzelne Dokumente zur Bearbeitung klar abgrenzbarer forschungsgeschichtlicher Projekte auswählen.
Eine Exkursion nach Berlin wird die Möglichkeit bieten, das originale Archivmaterial einzusehen und einen Einblick in die Arbeit an den Archiven der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Institutes zu erhalten. Darüber hinaus kann am Vorderasiatischen Museum Einblick in die Fundlagerung von Objekten der Grabungen der DOG erlangt werden.
Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es, nicht nur theoretische Kenntnisse über die assyrische Stadt Kar-Tukulti-Ninurta zu vermitteln, sondern auch praktische Fähigkeiten im Umgang mit Archivmaterial und Digitalisierungsstrategien zu entwickeln, die in einer Online-Präsentation in der iDAI.world mündet. Durch die direkte Auseinandersetzung mit dem Archivmaterial und die Exkursion soll ein ganzheitlicher Einblick in die archäologische Forschung am Fundort erlangt und gleichzeitig ein wertvoller Beitrag zur Wiederbelebung dieser antiken Stadt geleistet werden.
Voraussetzungen: Vorkenntnisse im Bereich Vorderasiatische Archäologie oder verwandter Disziplinen sind von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich. Ein Interesse an archäologischer Forschung und der Umgang mit historischem Material wird jedoch vorausgesetzt.

Übungen mit akkadischer, sumerischer und hethitischer Lektüre

Altbabylonische Urkunden aus Larsa (mit Lektüre akkadischer Texte)

Zsombor J. Földi
2-stg., Do. 16–18, Schellingstr. 5, 307
BA Alter Orient: P 6.1–2, P 8.1–2
MA Altorientalistik: P 3.1, P 3.2, P 4.1, P 4.2, P 7.1, P 7.2, WP 2.1, WP 3.1, WP 9.1, WP 10.1, WP 12.1, WP 13.1
Aus den altbabylonischen Privatarchiven der Stadt Larsa sind Hunderte von Keilschrifturkunden bekannt. Die Mehrheit dieser Archive wurde von Raubgräbern entdeckt und ihre Tafeln wurden durch den Kunsthandel in die unterschiedlichsten Museen und Sammlungen der Welt verstreut. Erst durch den Inhalt der Urkunden ist es möglich, diese Archive teilweise zu rekonstruieren und die einzelnen Urkunden in diesem Kontext besser zu verstehen.
Ziel des Kurses ist es, dass die Studierenden sich mit den wichtigsten Typen der altbabylonischen Rechts- und Verwaltungsurkunden, ihrem Vokabular und den Problemen ihrer Bearbeitung vertraut machen. In diesem Zusammenhang konzentrieren wir uns auf Tontafeln, die bisher unbearbeitet oder sogar unveröffentlicht sind, von denen aber in der Online-Datenbank der Electronic-Babylonian-Library-Plattform hochauflösende Fotos vorliegen. Die neuen Texteditionen werden in diese Datenbank eingetragen, wodurch die Studierenden auch die Benutzung der eBL-Plattform üben. Die dadurch neu bearbeiteten Texte werden für die paläografische Sammlung von eBL annotiert.
Teilnahmevoraussetzung: Der Kurs richtet sich an fortgeschrittene BA- sowie MA-Studierende. Gute Kenntnisse im Akkadischen und im Keilschriftlesen sind erforderlich.

Die hethitisch-babylonische Korrespondenz in akkadischer Sprache (mit Lektüre akkadischer Texte)

Jared Miller
2-stg., Mo. 14–16, Schellingstr. 5, 307
BA Alter Orient: P 6.1–2, P 8.1–2
MA Altorientalistik: P 3.1, P 3.2, P 4.1, P 4.2, P 7.1, P 7.2, WP 2.1, WP 3.1, WP 9.1, WP 10.1, WP 12.1, WP 13.1
Aufgrund mehrerer Hinweise in vorliegenden Keilschrifttexten ist davon auszugehen, dass zwi-schen den Königshöfen in Ḫattusa und Babylon Dutzende Briefe gewechselt wurden. Nichts-destotrotz liegen uns derzeit lediglich drei bis vier nur begrenzt verwertbare Brieffragmente sowie ein großer, teils gut erhaltener, sehr aufschlussreicher Brief(entwurf) von immerhin 166 Zeilen vor. In der Übung werden wir diese akkadischsprachigen Briefe bzw. Brieffragmente lesen und besprechen, wobei der Schwerpunkt auf dem in Ḫattusa entdeckten Brief(entwurf) von Ḫattusili III. an Kadašman-Enlil II. (KBo 1.10+KUB 3.72) liegen wird. Dabei werden alle Teilnehmer Umschrift, Übersetzung und Kommentar regelmäßig vorbereiten und im Unterricht vorstellen und besprechen.
Voraussetzung: Erfolgreicher Abschluss von Akkadisch I–II.

Klagelieder und andere Emesal-Texte (mit Lektüre sumerischer Texte)

Walther Sallaberger
2-stg., Di. 16–18, Schellingstr. 5, 307
MA Altorientalistik: P 4.1, P 4.2, P 7.1, P 7.2, WP 2.1, WP 3.1, WP 6.1–2, WP 9.1, WP 10.1, WP 12.1, WP 13.1
Die sumerische Sprache ist neben dem Hauptdialekt auch in einer eigenen literarischen Varietät, dem Emesal („feine Sprache“) überliefert. Das Emesal begegnet zuerst in altbabylonischen Texten und wird in Klageliedern bis in die Spätzeit gebraucht. Der Bogen der Forschung reicht von den grundlegenden Arbeiten J. Krechers über die Editionen von M.E. Cohen (1975, 1988) und S. Maul (1988) sowie die Sprachbeschreibung von M. Schretter (1990) bis zu den Studien von A. Löhnert (2010), U. Gabbay (2014), P. Delnero (2020), D. Shibata (2021) und anderen. Das Seminar widmet sich zunächst den bekannten Gattungen Ersema, Balaĝ, Eršaḫuĝa, Šuila anhand ausgewählter Beispiele in altbabylonischen einsprachigen und späten zweisprachigen Versionen, um sich mit Thematik, Sprache, Bilderwelt und Poetik der Klagelieder vertraut zu machen. Anschließend wollen wir uns genauer mit einigen Dumuzi-Texten auseinandersetzen.
Voraussetzung: Sumerisch-Kenntnisse sind erforderlich.

Der Kampf der Götter um die Herrschaft im Himmel: Der Kumarbi-Zyklus (mit Lektüre hethitischer Texte)

Jared Miller
2-stg., Mi. 14–16, Schellingstr. 5, 307
MA Altorientalistik: P 4.1, P 4.2, P 7.1, P 7.2, WP 2.1, WP 3.1, WP 7.1–2, WP 9.1, WP 10.1, WP 12.1, WP 13.1
Zumindest flüchtige Kenntnisse zu Hesiods Theogonie, der „Entstehung der Götter“, dürfte wohl jeder haben, der einmal eine Einführung zur Mythologie oder zur Geschichte der Religion belegt hat. Nur den wenigsten dürfte aber bekannt sein, dass viele der in der Theogonie belegten Vorstellungen bzw. Erzählungen schon in den mythologischen Texten aus dem spätbronzezeitlichen Ḫattusa vorkommen. Es handelt sich dabei um hethitische Übersetzungen von hurritischen Texten, die in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends in Nordmesopotamien und Syrien entstanden sind. Diese Erzählungen wurden von den hethitischen Schreibern als eine Reihe von „Liedern“ oder „Gesängen“ (Sumerogramm SÌR; hethitisch isḫamai-) zusammengetragen, die ihrerseits der Fachwelt als der Kumarbi-Zyklus bekannt sind, nach dem hurritischen „Vater der Götter“, dem im Mythos entmachteten Herrscher im Himmel. In der Übung wird eine Auswahl der besser erhaltenen bzw. inhaltlich ergiebigeren Textstellen gelesen, übersetzt und analysiert. Dabei werden alle Teilnehmer Umschrift, Übersetzung und Kommentar regelmäßig vorbereiten und im Unterricht vorstellen und besprechen.
Voraussetzung: Erfolgreicher Abschluss von Hethitisch I–II.

Divinatorische Texte der Hethiter (mit Lektüre hethitischer Texte)

Birgit Christiansen
2-stg., Mo. 16–18, Schellingstr. 5, 307
MA Altorientalistik: P 4.1, P 4.2, P 7.1, P 7.2, WP 2.1, WP 3.1, WP 7.1–2, WP 9.1, WP 10.1, WP 12.1, WP 13.1
Wie in anderen Kulturen des Altertums kam der Divination im hethitischen Reich eine zentrale Rolle zu. Dies spiegelt sich sowohl in der großen Zahl als auch im Charakter der divinatorischen Texte wider, die in der hethitischen Hauptstadt Ḫattusa und in einigen Provinzzentren gefunden wurden. Mit ca. 1700 meist fragmentarischen Tontafeln bildet das Corpus die drittgrößte Gruppe innerhalb des hethitischen Schrifttums. Die Texte dokumentieren eine Vielzahl verschiedener Divinationspraktiken und religiöser Vorstellungen, von denen einige anatolischen Ursprungs sind, während andere aus Nachbarregionen übernommen wurden. Historisch einzigartig ist v. a. die große Zahl und der Inhalt der Orakelprotokolle. Da sie häufig Fehlverhalten und Konflikte zur Sprache bringen, die in anderen Texten unerwähnt bleiben oder beschönigt werden, sind sie eine wichtige Quelle für die historische Forschung und das Verständnis der religiösen und moralischen Vorstellungen der Hethiter. Allerdings sind viele Texte aufgrund ihres schlechten Erhaltungszustands, ihres protokollartigen Stils und ihrer für uns teilweise unklaren Terminologie schwer verständlich.
Die Lehrveranstaltung soll anhand der Lektüre ausgewählter Texte und Textpassagen einen Einblick in diese wichtige Textgattung geben und die Studierenden zur eigenständigen Lektüre der Texte anleiten. Außerdem soll anhand von Sekundärliteratur und Diskussionen im Unterricht das Potenzial der Texte für die historische und religionsgeschichtliche Forschung erörtert werden.
Voraussetzungen: Gute Hethitischkenntnisse, erfolgreicher Abschluss von Hethitisch 1 und 2.

Literatur:

  • Beal, Richard 2002, Hittite Oracles. In: L. Ciraolo – J. Seidel (Hgs.) Magic and Divination in the Ancient World (Ancient Magic and Divination 2), 57–81.
  • Haas, Volkert 2008. Hethitische Orakel, Vorzeichen und Abwehrstrategien: Ein Beitrag zur hethitischen Kulturgeschichte. Berlin.
  • Hout, Theo van den 2003a, Omina (Omens) B. Bei den Hethitern, RlA 10, 88–90.
  • Hout, Theo van den 2003b, Orakel (Oracle) B. Bei den Hethitern, RlA 10, 118–124
  • Schwemer, Daniel 2002: Leberschau, Losorakel, Vogelflug und Traumgesicht. Formen und Funktionen der Vorzeichendeutung. In: Die Hethiter und ihr Reich. Das Volk der tausend Götter, Ausstellungskatalog Kunsthalle Bonn, 140–145.

Experimentelle Assyriologie: Keilschrift schreiben - 3 ECTS

Walther Sallaberger
Blockseminar, 3×: Do. 9–12 und Fr. 9–12 und 15–17:30, Schellingstr. 5, 307
Termine: 17. und 18.10.; 21. und 22. 11.; 5. und 6.12. (Ersatztermin, falls gewünscht: 28. und 29.11.)
BA Alter Orient: P 2.2 (nach Absprache), WP 2.2, WP 7.2
MA Altorientalistik: WP 2.1, WP 3.1, WP 9.1, WP 10.1, WP 12.1, WP 13.1
Unsere Analyse des Schreibens von Keilschrift erfolgt aufgrund genauer Beobachtungen von Ton und Griffeleindrücken, wir mutmaßen über den didaktischen Aufbau von Zeichenlisten. Doch wie kann man Keilschrift praktisch erlernen? Welche Erfahrungen gewinnen wir dabei? In drei Blöcken wollen wir uns anhand der Schulpraxis im altbabylonischen Nippur einfache Zeichenlisten erarbeiten. Vorgesehen ist zuerst ein Erarbeiten der Zeichenliste „Silbenalphabet B“, die die Grundlage für die Liste der Lautwerte Proto-Ea bildet. Dabei werden wir auch einen Teil der Liste memorieren, um diese Ebene des Experiments einzubeziehen. Im und ab dem zweiten Block nehmen wir uns die Liste Tu-ta-ti (Fassung a bzw. 1, 122 Zeilen) vor, wieder gehört das Memorieren zu den zu erlernenden Fähigkeiten. Die Ergebnisse unserer Übungen werden wir sehen, wenn wir in der dritten Sitzung einfache Texte (Modellkontrakte, Schulbriefe, Sprichwörter) nach Wahl der Teilnehmer schreiben. Die gewonnenen Erfahrungen wollen wir in einem gemeinsamen Protokoll festhalten.
Voraussetzungen: Kenntnis der Prinzipien der Keilschrift mit Umschriftweise und Lautsystem sind erforderlich (etwa durch einen Akkadisch- oder Sumerisch-Kurs erworben).